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MARS (XUN Ebook-Edition) (German Edition)

MARS (XUN Ebook-Edition) (German Edition)

Titel: MARS (XUN Ebook-Edition) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W. Berner , Lily Beier , Isabella Birnbaum , Dieter Bohn , Markus Cremer , Sven Klöpping , Gerhard Fritsch , Tantius Tobias
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wie er zu beiden Seiten seiner eigenen Haustüre lauerte. Wer würde den ersten Zug machen? Wer würde die goldene Regel der Messermänner brechen und seine Deckung aufgeben, um sich auf sein Opfer zu stürzen?
    Eine kaum sichtbare, der Hüfte entspringende Bewegung riss die Tür nach innen auf. Der silberne Schweif einer Klinge im Sandsturm schoss über die Schwelle hinaus. Ko stockte. Ein in dicke, sandige Leinenlumpen gehüllter Fremder stand vor ihm. Der eisige Blick des Fremden bohrte sich tief in den seinen.  
    »Wer schickt sie? Kommen sie um eine Rechnung zu begleichen? «Ko konnte ein seichtes Stottern kaum unterdrücken. Er fühlte sich heute mehr als überspannt. Seine Nerven waren Cellosaiten, auf denen ein irrer Virtuose ein unmelodisches Stück zupfte.  
    »Ziele ich mit meiner Waffe auf einen Fremden? «, kam es gedämpft unter einem Stoffschal hervor.
    »Was wollen sie dann? Wie sie schon sagten. Ich gehöre nicht zur geselligen Sorte Mensch. «
    »Gehören sie noch zur Sorte Mensch? «Der Fremde schritt unverblümt durch den Türrahmen, schob mit sanftem Händedruck die Klinge beiseite und trat in die Baracke. Verblüfft folgte Ko's Blick dem Mann. Er hätte nur zu gern zugestoßen, doch seine Glieder waren lahm wie unter dem Einfluss von Viperngift. Zögerlich steckte er die Waffe weg und beobachtete den Fremden. Dieser entledigte sich ohne Aufforderung seines dicken Wettermantels, ließ ihn einfach zu Boden fallen und hockte sich unter dem protestierenden Aufschrei von rostigem Federwerk auf die Matratze nieder. Sein Gesicht war nun frei von jeglicher Verhüllung. Ko schluckte. Die Züge des Mannes waren jung. Unverbraucht. Rein. Er war noch nicht vom Geist des Mars berührt worden. Die stechend blauen Augen funkelten ihn an. Sanft, aber beharrlich. Der Mund, ein blutleerer Strich. Das blonde Haar glatt und säuberlich gekürzt. Ein schelmischer Ausdruck glänzte in den Pupillen.  
    »Nun was wollen sie? «Ko kam sich schon dumm vor, ehe er zu Ende gesprochen hatte. Dieser Jüngling war mindestens zwanzig Jahre jünger als er. Also warum die überzogene Höflichkeit?
    » Du. «, fügte er zusammenhangslos hinzu. Eine ungewohnte Nervosität drängte sich seine Speiseröhre hoch und hängte sich in seine Kniekehlen. Er war den Umgang mit anderen schlichtweg nicht mehr gewohnt. Der Fremde lächelte. Mit etwas Hohn und einem Hauch von …  
    »Ich bin begeistert. Deine Gastfreundlichkeit entspricht ganz deinem Wesen«, sagte der Fremde mit klarer Stimme.
    »Ich habe nicht um Besuch gebeten. «
    »Und doch hast du ihn bekommen. Die Wege des Herrn sind unergründlich bla, bla, bla. Wollen wir nicht das Beste daraus machen? «
    »Bist du geschickt worden, um mich zu töten? «Ko verschränkte die ausgezehrten Arme vor der Brust. Einst hatte solch eine Kraft in ihnen gewohnt. Auch diese hatte Mars als Tribut gedient. Der Fremde schloss langsam die Lider und atmete tief durch. Ein seichtes Grinsen brach die Maske der Theatralik.
    »Du bist der Messermann. Sag du es mir. «, sagte er und öffnete seinen strahlenden Augen wieder den Weg zur freien Sicht.
    »Nein. «, antwortete Ko knapp. Wäre dieser junge Kerl in sauberem Ledergewand und mit dem Auftreten eines Pagenjungen ein bezahlter Mörder gewesen, läge er schon längst ihm Staub.
    »Na dann nimm Platz. Gibt es Kaffee? Ein Stimmungsaufheller wäre angebracht. Ich bin einen weiten Weg gereist. «
    »Das sind wir alle. «, gab Ko trocken zurück, setzte sich auf einen Metallhocker, den er unter der Spüle hervorzog, und musterte den Fremden. »Es gibt keinen Kaffee auf dem Mars. Woher kommst du Mann? Für Kaffee benötigt man Wasser. Und Kaffeebohnen. Wir waschen uns hier mit Sand. Denkst du, wir haben nur einen Tropfen übrig, um uns Kaffee zu kochen? «
    »Weißt du ich, habe ein Problem. « Der Fremde ging nicht weiter auf das Thema Kaffee ein. »Ein richtiges Problem.« Bei dem Wort Problem verlor seine Stimme an Freundlichkeit und er beugte sich etwas über den Rand der Matratze vor. Sein Gesicht kam gefährlich nah an Ko's. Dieser konnte bereits den warmen Atem des Mannes spüren. Er kannte keine Furcht, doch dieses Porzellangesicht und die Reinheit seines Gegenübers machte ihn stutzig. Woher kam dieser Kerl? Wurde er gerade Opfer eines hinterhältigen Attentats? Drehte er gerade vollends durch? Er hatte von einigen Marsbewohnern gehört, welche sich nach Jahren der Isolation nur noch mit ihren Wänden, Tischen und Stühlen unterhielten. War

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