MARS (XUN Ebook-Edition) (German Edition)
uralten First Nations, ihr Stern im Nirwana der Zeiten versunken. Vorgebliche Relikte da, Legenden hier. Alle Moabatica, soviel stand fest.
Tempest war irgendwann nach Mittag aus meinen Augen im Durcheinander der Frachthallen verschwunden und tauchte auch bis spät in der Nacht nicht mehr auf. Was ich so im 'Raumfisch' auch an Neuem erfuhr, der Alkohol löschte es zuverlässig.
Früh morgens am nächsten Tag rüttelte mich jemand wie verrückt an der Schulter und trat mir mit dem Stiefel in die Seite, dass ich dachte, meine Rippen seien gebrochen. Tempest van Eekk. Breitbeinig über mir stehend, die kräftigen Arme in die Hüften gestemmt. „Steh auf!“, raunzte er mich an, und verließ die Kneipe. Torkelnd verließ ich den 'Raumfisch' und folgte ihm zur PRELUDE. Kein Wort ließ er verlauten. Mir war übel und der ganze Zirkus zu viel, meine Ruhe wollte ich haben. Zum Teufel mit Truja.
An unserem Schiff angekommen staunte ich nicht schlecht und das Brummen in meinem Kopf nahm zu. Der ganze Kahn war ratzekahl leergefegt. Nichts mehr an Bord. Keine Schüttladungen im Bunker, keine Wasserhölzer aus Salfana. Tempest hatte über Nacht nicht nur alle Waren verhökert, nein, auch den größten Teil unserer Ausrüstung verramscht und obendrein das Schiff beliehen, bis zur letzten Schraube. Wer schloss nächtens solche Geschäfte ab? Die Procyaner? Mit Glück gehörte uns noch der Sauerstoffvorrat in den Skaphandern, ein elendiges, mit Stickstoff gestrecktes Zeug. Und wofür? Schlagartig wurde ich Nüchtern. Er hatte alles was wir besaßen zu Geld gemacht, in Asteroidengolderz getauscht und diesen Wildfremden in den Rachen geworfen, nur um zu erfahren, wo der Schatz von Truja zu finden sei. Ich dachte im ersten Moment, ich verliere den Verstand. Wie konnte man nur so bescheuert sein! Die Katamarane waren natürlich längst hinter allen Sonnen, ein Wunder, dass sie bei der schweren Ladung überhaupt von hier fortgekommen waren. Zehntausend Tonnen Erz! Und mein Kapitän stand auf der geplünderten Brücke, den letzten Becher Kaffee in der Hand und grinste überheblich. Was soll ich sagen, ich weiß bis heute nicht, was mich bei diesem Irren hielt. Wahrscheinlich mein ramponierter Zustand und der starke Wunsch, mich hinzulegen. Zu verlieren hatte ich nichts mehr, es war mir dann auch ein Stück weit egal, wollte ich doch endlich meine Ruhe haben.
Tempest trieb zu ungeheurer Eile an, und so verließen wir Morocco zwar schnell, aber nicht hastig. Auf keinen Fall wollten wir Aufmerksamkeit erregen. Nachdem wir den Asteroidengürtel von Morocco hinter uns gelassen hatten, beschleunigte die PRELUDE dank ihrer geringen Masse zügig bis knapp unter Lichtgeschwindigkeit. Mein Kompagnon hatte sich mittlerweile dazu herabgelassen, mir zu eröffnen, dass der Schatz von Truja angeblich, oder besser, todsicher auf dem Planeten AURELIA im Haufen des Foo zu finden sei. Wo sollte das sein, fragte ich. Ich war ja viel rumgekommen in meiner Zeit als Maat auf einem orionischen Kriegsschiff, aber den Namen hatte ich ganz sicher noch nie gehört. Tempest lachte und ließ das dreidimensionale Hologramm des uns bekannten Kosmos aufsteigen. „Hier!“, sagte er und zeigte auf einen Abschnitt ganz unten rechts am Rand. „Das hier ist AURELIA mit ihrem Stern, SOL, schon mal gehört? Nein? Na, dann mach dich mal schlau mein Lieber!“, schulmeisterte er. Das ist nichts geringeres als das Heimatsystem der Menscheit! Meine Finger kratzten verlegen über die Kopfhaut, während Tempest mir ungeläufige Bezeichnungen wie Sensationen entgegenschleuderte. ERDE! VENUS! UND MARS! Mars, der rote Planet, heutzutage als AURELIA bekannt. Bekannt? , warf ich mit drei Fragezeichen ein. Bekannt bei wem, und wofür?
Was die Trujaner da nicht alles vergraben haben sollten. Den Schlüssel von Andromeda, die Kristalle der Gegenwelten, Tarngravitation und Schwarze Löcher in Klumpen aus Antimaterie. Jede Menge Schnickschnack und wunderliche Dinge. Das kauft doch kein Mensch, warf ich empört ein. Plunder für Randintelligenzen und Spielzeug für galaktische Diktatoren. Jetzt war es an mir zu lachen. Die Hände in den Skaphandertaschen schüttelte ich den Kopf. Tempest wollte nur eins, die Zeitmaschine. Darauf hatte er es abgesehen. Die finale Lösung aller Probleme und Fluchtweg aus dem aussichtslosen Unterfangen, es in diesem Leben noch zu etwas zu bringen. Wie sollte das eigentlich funktionieren, fragte ich mich. Zeitmaschine. Wenn die Zeitmaschine wirklich von
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