Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
MARS (XUN Ebook-Edition) (German Edition)

MARS (XUN Ebook-Edition) (German Edition)

Titel: MARS (XUN Ebook-Edition) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W. Berner , Lily Beier , Isabella Birnbaum , Dieter Bohn , Markus Cremer , Sven Klöpping , Gerhard Fritsch , Tantius Tobias
Vom Netzwerk:
Busfahrt zu den Mandelplantagen einladen. Da könnten wir die Sterne noch besser sehen!
    Meinen Sie nicht auch?
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    Enrico Stocky

Der Marsianer
     
    Tempest van Eekk war ein Dreckskerl. Jedenfalls in dieser Phase meines Aufenthaltes im 'Raumfisch'. Nüchtern und wenn ich nicht in der Kneipe saß, dachte ich an ihn in Wehmut, nein, ich weinte ihm keine Träne nach, das nicht, aber es beschäftigte mich schon, wie es ihm wohl ergangen ist. Schicksalsneugier, nenne ich das. Nach den ersten beiden Schnäpsen beschrieb ich ihn als Teufelskerl, ein furchtloser Draufgänger, trank ich mehr, wurde aus ihm ein Halsabschneider und Halunke. Konnte ich später noch  einigermaßen aufrecht sitzen und fluchen, ging es weiter mit Verräter und dann kam der Dreckskerl dran, manchmal auch Scheißkerl. So wie jetzt. Einer ohne Ehre im Leib, der seinen Kumpel im Stich lässt. Dem eine Männerfreundschaft nichts bedeutet. Ach, was soll ' s. Ich hab ihn nicht wiedergesehen und werde es auch in Zukunft nicht. Hätte er mich nicht nachholen können? An jeden verdammten Ort des Universums wäre ich mitgekommen, jeden! Stattdessen hänge ich hier herum, im 'Raumfisch', saufe mir einen an und mache mich zum Gespött der Heinis hier, habe ja auch sonst nichts weiter vor. Aber die Leute lieben mich, wer spendiert denn sonst hier eine Runde nach der Anderen, hä?
    Wer neu auf diesem Umsteigebahnhof im Orbit von Morocco ankam, einem Planeten mit Vergangenheit und dessen bessere Zeiten lange zurücklagen, der wurde erstmal von ein paar durchtriebenen 'Bescheidwissern' und 'Auskennern' in die übelste Spelunke diesseits und jensseits des Antares geschleppt, dem 'Raumfisch' von Old Arthur. Ein ausrangiertes und umgebautes Orbit-Shuttle. Hier wurde alles Mögliche erledigt, Handelsgeschäfte, Hochzeiten, Scheidungen, Trickbetrügereien, nicht zuletzt mangels behördlicher Kapazitäten. Natürlich auch Gesoffen und Astronautengarn gesponnen. Zu letzteren Angelegenheiten war ich im Raumfisch, vertrieb mir die Zeit und gab den Greenhörnern meine Geschichten zum besten. Immer dieselbe alte Leier. Der Schatz von Truja, ein Dauerbrenner.
    Das muss jetzt zwanzig Jahre her sein, nach den Förderationskriegen musterte ich von einem Militärschiff   ab und quittierte meinen Dienst in der orionischen Flotte. Nach Prüfung meiner ausgehändigten Papiere stellte ich zu meinem Verdruss fest, dass ich für die Zukunft nichts Verwertbares vorzuweisen hatte. Mit dem Rest meines Soldes reiste ich kreuz und quer durch die Sektoren und blieb schließlich ohne einen Cent in der Tasche hier in Morocco hängen, am Whisky und am Rockzipfel einer unkeuschen Bardame. Zu jener Zeit hatte ich mich, gezwungen von meiner finanziell prekären Situation, so einem windigen Pseudohandelsmann angeschlossen, Tempest van Eekk hieß er. Sein Schiff, die 'PRELUDE', stand im Ruf, eines der Schnellsten und er selber ein heimlicher Freibeuter zu sein. Hatte er Handelsware geladen, dann musste es größtenteils ohne Rechnung gehen. Keiner fragte damals nach dem Krieg Woher und wir fragten nicht Wohin. Ausladen, Umladen, Kasse machen. Alles war knapp und wir lieferten. Schinderei in den schweren Druckanzügen, aber einträglich.
    Eines Tages machte ein Gerücht die Runde auf Morocco, zwei Lastenkatamarane von Außerhalb, die ANTILOPE und die ASTARTE seien angekommen. Wer damals Außerhalb sagte, meinte damit die Gegenden, die nicht von Menschen kontrolliert wurden, genauer gesagt, nicht mehr unter seinem Einfluss standen, nach dem  Krieg. Ganz weit draußen, im äußersten Hangar hatten sie festgemacht, zwei Lichtpunkte von der Orbitalstation aus gesehen. Am Abend munkelte es, die beiden Schiffe lägen hier auf Zwischenstation, Schmuggelware würde entladen, Flüchtlinge vom Aldebaran seien von Bord gegangen und sie seien auf dem Weg, den sagenhaften Schatz von Truja aufzustöbern. Den suchte zwar so mancher, aber die da, die wüssten auch, wo er zu finden sei. Na Hallo, da war was los. Die Nachricht wimmelte sämtliche Glücksritter, Tagediebe und Möchtegernabenteurer durch die Orbitalstation, wie in einem Ameisenhaufen. Auch ich versuchte, soviel wie möglich zu erfahren und betrank mich dabei zusehends wie gewöhnlich im 'Raumfisch'. Egal wohin man auch kam, das Wort 'Truja' genügte, um die Leute um den Verstand zu bringen. An Truja war nur etwas wahr, nämlich das niemand etwas genaues wusste. Eine der

Weitere Kostenlose Bücher