Mars
und l ä chelte Wosnesenski in seinem feuerwehrroten Anzug an, obwohl er wu ß te, da ß der Russe sein Gesicht durch das get ö nte Visier nicht sehen konnte.
» In Ordnung, Mikhail. Gehen wir wieder hinein. «
» Das war alles, was Sie wollten? «
» Sie hatten recht. Wir haben viel zu tun. Wir sollten uns jetzt lieber an die Arbeit machen. «
Jamie sp ü rte, da ß der Russe in seinem Anzug die Achseln zu zucken versuchte. Als sie zur Luftschleuse zur ü ckstapften, kramte Jamie in seinem Ged ä chtnis nach den Einzelheiten des Traums. Etwas mit der Schule, etwas, das ihn beunruhigte. Er schob es auf seine Nervosit ä t und verga ß es.
Tony Reed hatte ebenfalls geträumt.
Die englische Arzt war von seiner Schlafkabine aus direkt in sein Krankenrevier gegangen, war mit nichts weiter als einem Paar Wollsocken und einem ausgefransten königsblauen Frotteebademantel mit dem Aufnäher vom Club seines Vaters auf der linken Brustseite über den harten Kunststoffboden getappt.
Reed konnte sich nicht an seinen Traum erinnern, nur daran, da ß er in kalten Schwei ß gebadet aufgewacht war, dankbar daf ü r, da ß die Visionen, die ihn im Schlaf gequ ä lt hatten, in dem Moment, als er die Augen aufgemacht hatte, wie das Bild auf einer Fernsehr ö hre erloschen waren. Er schlo ß sorgf ä ltig die Faltt ü r des Krankenreviers und ging daran, sich seinen morgendlichen Muntermacher zuzubereiten.
» Ich mag Kaffee, ich mag Tee « , sang er tonlos und nahezu lautlos vor sich hin. » Aber dich mag ich am meisten. «
Der perfekte Morgentrunk. Genug Amphetamin, um munter und hellwach in den Tag zu starten, aber nicht so viel, da ß es sch ä dlich ist. Oder da ß man es mir anmerkt. Eine Prise von diesem und eine Prise von jenem. Genau das Richtige, um einen weiteren Tag auf dem Mars zu beginnen. Dem verfluchten Mars. Dem gef ä hrlichen Mars. Dem langweiligen, ö den, toten Mars.
Reed hielt den kleinen Plastikbecher ins Licht, vergewisserte sich, da ß die Fl ü ssigkeit darin genau bis zu dem vorgesehenen Me ß strich reichte, und schluckte sie dann gen üß lich hinunter.
So! Wenn ich mit meinen morgendlichen Waschungen fertig bin, werden meine H ä nde so ruhig sein, da ß ich mich rasieren kann.
Er war der letzte, der an diesem Morgen in die Messe kam. Nur Monique und Ilona waren noch da.
» Alle Bienchen schon zur Arbeit ausgeflogen, wie ich sehe « , sagte Reed munter, w ä hrend er zum K ü hlschrank ging.
» Ich mu ß auch los « , sagte Ilona, tupfte sich die Lippen ab und erhob sich vom Tisch.
Sie brachte ihre Schale zum Recyclingschacht hin ü ber, w ä hrend Reed seine in die Mikrowelle stellte.
» Werde ich dir fehlen? « fragte er Ilona so leise, da ß Monique es nicht h ö ren konnte.
Ilona schaute beinahe ü berrascht drein. » Wir sehen uns doch jeden Tag, wenn wir unseren medizinischen Bericht ü bermitteln. «
» Das ist nicht ganz dasselbe, als wenn wir zusammen w ä ren, nicht wahr? «
Sie bedachte ihn mit einem hochm ü tigen L ä cheln. » In dem Sinn sind wir schon seit der Landung nicht mehr zusammen gewesen. «
» Ja. Schade eigentlich. «
» Fehle ich dir? «
» Nat ü rlich. «
» Aber ich dachte, du w ä rst an Joanna interessiert. «
Reed schaute ihr in die gelbbraunen Augen. » Ach, das war nur ein Zeitvertreib. Ein Spiel. «
» Das du verloren hast. «
» Das Spiel ist noch nicht vorbei « , sagte Reed verstimmt.
Ilona lachte. » Wenn du sie dazu bringen kannst, mit dir ins Bett zu gehen, nachdem sie zehn ganze Tage mit unserem roten Mann zusammengewesen ist …«
» Und was machst du w ä hrend der n ä chsten zehn Tage? Und N ä chte? « fiel Reed ihr ins Wort.
Sie richtete sich zu ihrer vollen Gr öß e auf, und sie war nicht viel kleiner als Reed. » Ich habe vor, eine gute Wissenschaftlerin zu sein und mich anst ä ndig zu benehmen. Eine Gel ä ndeerkundung ist nicht der richtige Platz f ü r Spielchen, Tony. «
» Nein, wohl nicht. «
» Ganz bestimmt nicht. «
Sie verlie ß die Messe, w ä hrend die Mikrowelle ihm zupiepste, da ß sein Fr ü hst ü ck fertig war, und Monique den Eindruck zu erwecken versuchte, da ß sie nicht gelauscht hatte.
Sie verlassen mich alle beide, sagte sich Reed im stillen, als er mit seinem Tablett zum Tisch ging. Ilona und Joanna. Und der Navajo auch. Sie lassen mich alle sitzen.
Monique l ä chelte ihn mit ihren Gr ü bchen m ü tterlich an, entschuldigte sich dann und ging. Reed sa ß allein da, stocherte lustlos in seinem
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