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Mars

Mars

Titel: Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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Kunststoffwölbung der Kuppel hinauf, die sich gerade mit dem Licht des neuen morgens aufzuhellen begann. Zuerst glaubte er, wieder im Rover zu sein, aber dann erinnerte er sich, daß sie vor einer Woche von der Exkursion zum Pavonis Mons zurückgekehrt waren. Er war im Schlaf von einem seltsamen, beunruhigenden Traum heimgesucht worden. Der Traum hatte ihm nicht direkt angst gemacht, aber er war verwirrend gewesen.
    Jamie setzte sich auf. Stell dir vor, du hast geträumt, du wärst wieder in der Schule. Kopfschüttelnd rief er sich ins Gedächtnis, daß ihm das mit Sicherheit erspart bleiben würde. Er war auf dem Mars. Und dies war der Tag, an dem sie zum Canyon aufbrechen würden.
    Das erste rosafarbene Licht der D ä mmerung erf ü llte die Kuppel, als Jamie sich abschrubbte, rasierte und sich dann ein Fr ü hst ü ck aus warmem Haferschrot, dampfendem Kaffee und der unvermeidlichen Vitaminkapsel einverleibte. Er war allein in der Messe, bis die anderen eintrudelten, um den Tag zu beginnen.
    Auf dem Weg zu den Spinden, in denen die Raumanz ü ge hingen, sagte er ein paar Leuten kurz guten Morgen. Die Kuppel wirkte jetzt anders auf ihn. Sie war nicht mehr derselbe Ort wie zum Zeitpunkt ihrer Landung. Es lag nicht nur daran, da ß ein Dutzend M ä nner und Frauen hier dreiunddrei ß ig Tage lang gelebt und gearbeitet hatten. Vor fast f ü nf Wochen war ihm die Kuppel seltsam und furchteinfl öß end erschienen, wie ein neuer, noch nicht erprobter Mutterleib aus Kunststoff und kaltem Metall. Jetzt war sie ein Zuhause, sicher und warm, und der Kaffeeduft wehte bis zu den Spinden her ü ber. Fast f ü nf Wochen Arbeiten und Planen, Diskutieren und Scherzen, Essen und Schlafen hatten der Kuppel eine ausgepr ä gte menschliche Aura verliehen. Der Boden war von den Stiefelsohlen ihrer Bewohner abgeschabt. Jamie sp ü rte die Emotionen, von denen die Luft durchtr ä nkt war. Das ist nicht die sterile Kuppel voller Ausr ü stungsgegenst ä nde, die sie einmal gewesen ist. Nicht mehr. Dieser Ort ist jetzt von unserem Geist erf ü llt, dachte er.
    Und heute lassen wir das alles hinter uns, um zum Canyon zu fahren. Kein Wunder, da ß ich einen Angsttraum hatte.
    Er kam an dem kleinen Treibhausbereich vorbei, wo Monique Bonnet unter den strahlend hellen Lampen neben den Beeten kniete und wie eine liebevolle Mutter die Pflanzen pflegte. Obwohl nun die Morgensonne durch die gekr ü mmte Kuppelwand hereinfiel, lie ß en sie die UV-Lampen auch tags ü ber brennen. Der transparente Kunststoff der Kuppel hielt fast alle Infrarotanteile des Sonnenlichts sowie die gesamte Ultraviolettstrahlung drau ß en.
    »Na, wie geht’s dem Gemüse?« fragte Jamie. Monique blickte von den großen Tabletts auf und wischte sich einen roten Fleck von der Wange. »Sehr gut. Sehen Sie?« Sie zeigte auf die kleinen grünen Schößlinge, die aus dem rosafarbenen Sandboden ragten. »Bevor wir zur Erde zurückkehren, werde ich euch noch einen salade verte machen können.«
    »Geben Sie ihnen immer noch Perrier?«
    » Nat ü rlich. Was sonst? «
    Jamie l ä chelte, und Monique l ä chelte zur ü ck. Sie hatte die Betreuung des kleinen Gartens ü bernommen; sie gab den Pflanzen Marswasser und lie ß ihnen m ü tterliche F ü rsorge angedeihen. Ilona und Joanna hatten diese Aufgabe weitgehend ihr ü berlassen, obwohl es im Missionsplan anders festgelegt war. Der Mars scheint ihr zu bekommen, dachte Jamie. Moniques Figur sieht straffer aus als zum Zeitpunkt der Landung.
    Sieht sie wirklich besser aus, oder bin ich blo ß geil, fragte sich Jamie. Sein Verlangen kam ihm nicht besonders stark vor. Tony mu ß unsere Nahrung mit Triebd ä mpfern versetzen, obwohl er das Gegenteil behauptet. Ist wahrscheinlich auch gut so, versuchte er sich einzureden.
    Als er die gro ß en Tabletts voller r ö tlichem Erdreich und gr ü nen Sch öß lingen betrachtete, erkannte Jamie: Wir k ö nnten f ü r unbegrenzte Zeit auf dem Mars leben, wenn es sein m üß te. Wenn wir genug Saatgut mitgebracht h ä tten, w ä ren wir imstande gewesen, mit Hilfe von Marswasser sowie aus der Luft gewonnenem Sauerstoff und Stickstoff eine richtige Obst- und Gem ü seplantage anzulegen. Wir k ö nnten genug Nahrung z ü chten, um in dieser Kuppel zu ü berleben und eine richtige Basis aus ihr zu machen. Ein dauerhaftes Zuhause.
    Die n ä chste Mission. Da m ü ssen wir es tun. Wir m ü ssen genug Saatgut mitnehmen, um eine autarke Obst- und Gem ü seplantage aufzubauen. Und die hiesigen

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