Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mars

Mars

Titel: Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
Vom Netzwerk:
abgeworfen wurden, z ü ndeten die Bremsraketen. Der Lander setzte mit dem Kosmonauten Dimitri Jossifowitsch Iwschenko an den Kontrollen und dem Astronauten Oliver Zieman neben ihm rund zweihundert Meter entfernt auf dem Sand auf.
    Der Lander hatte nur einen Passagier: Dr. Yang Meilin. Und seine Fracht bestand aus Arzneimitteln, die in hartschalige Plastikkisten verpackt waren.
    Keine halbe Stunde sp ä ter war die kleine Dr. Yang bereits mitten in einer Besprechung mit Tony Reed im Krankenrevier der Kuppel.
    Schwer zu sagen, was hinter diesen schr ä gen Augen vorgeht, sagte sich Reed, w ä hrend er ihr die Testergebnisse des Bodenteams zeigte.
    » Das Team im Rover scheint am ü belsten dran zu sein « , sagte er. » Obwohl es den meisten Leuten hier in der Kuppel wei ß Gott schon schlecht genug geht. «
    » Wie konnten Sie das zulassen? « fragte Dr. Yang. Ihre Stimme war seidig und leise. Aber die Frage best ü rzte Reed trotzdem.
    » Zulassen? « Seine Stimme klang selbst in seinen eigenen Ohren schrill und abwehrend. » Wie kann man gegen eine Krankheit k ä mpfen, solange man nicht ü ber eine klare Diagnose verf ü gt? «
    » Sie haben keine Ahnung, woran Ihre Kameraden erkrankt sind? «
    » Nein « , fauchte er. » Sie? «
    Ihr Gesicht war eine v ö llig undurchdringliche Maske. » Das kann ich erst sagen, wenn ich ein paar Tests durchgef ü hrt habe. «
    Reed strich seine st ö rrische sandfarbene Stirnlocke zur ü ck. » Dann schlage ich vor, da ß wir mit Ihren Tests anfangen. «
    » Ja. Mir f ä llt auf, da ß Sie von dieser Krankheit nicht betroffen zu sein scheinen. Deshalb werde ich Sie als Kontrollperson benutzen, wenn Sie keine Einw ä nde haben. «
    » Absolut keine. «
    » Gut « , sagte Dr. Yang. Dann setzte sie n ü chtern hinzu: » Krempeln Sie bitte Ihren Ä rmel hoch. «
    Reed entbl öß te gehorsam den linken Arm und dachte: Du kommst hier ganz frisch herunter, k ü hl und sachlich, und bist sicher, da ß du entdecken wirst, was ich ü bersehen habe. Vielleicht schaffst du ’ s auch. Vielleicht hast du mehr Gl ü ck oder bist kl ü ger als ich. Es ist meine Schuld. Ich habe etwas ü bersehen. Ich habe etwas falsch gemacht. Oder etwas unterlassen, was ich h ä tte tun sollen. Und sie wei ß es. Sie wissen es alle. Sie geben alle mir die Schuld.
    Als Dr. Yang die Nadel in seine Vene gleiten lie ß , beharrte Tony stumm: Aber es liegt nicht an mir. Es liegt an dieser verfluchten fremden Welt, auf der wir sind. Wir haben hier nichts zu suchen. Wir haben den Boden unter den F üß en verloren. Ich habe den Boden unter den F üß en verloren. Ich h ä tte niemals zum Mars kommen sollen. Keiner von uns h ä tte hierherkommen sollen. Der Mars hat mich besiegt. Der Mars hat uns alle besiegt.
    Jamie hatte den Eindruck, da ß sich seine Sicht tr ü bte, aber dann merkte er an dem stechenden Schmerz, da ß ihm Schwei ß in die Augen lief. Er zwinkerte und rieb sich die Augen mit einer Hand, w ä hrend er mit der anderen weiterhin das Lenkrad festhielt. Der Rover rumpelte mit stetigen drei ß ig Stundenkilometern dahin und steuerte auf den Erdrutsch zu, auf dem sie vor zwei Tagen heruntergefahren waren.
    Vielleicht schaffen wir es noch vor Sonnenuntergang, dachte Jamie. Wenn wir vor Einbruch der Dunkelheit wieder auf die Ebene hinaufkommen, k ö nnen wir die Nacht durchfahren. Nat ü rlich lasse ich es dann langsamer angehen, aber die Scheinwerfer sind so gut, da ß wir weiterfahren k ö nnen. Nicht n ö tig, da ß wir f ü r die Nacht anhalten. Wir k ö nnen unseren eigenen Spuren folgen, die wir auf dem Herweg hinterlassen haben. Falls sie nicht vom Staub verschluckt worden sind. Falls wir bis ganz nach oben kommen.
    Connors glitt auf den rechten Sitz. Jamie warf ihm einen Blick zu. Der Astronaut sah ersch ö pft aus. Er sa ß da, als ob seine Knochen ihn nicht aufrecht halten k ö nnten. Sein Kopf war auf die Brust gesunken.
    » Wie l ä uft ’ s? « Connors ’ Stimme war heiser.
    » Gut bis jetzt. «
    » Wie weit noch bis zum Erdrutsch? «
    Jamie reckte das Kinn zu der Karte auf dem zentralen Bildschirm der Kontrolltafel. » Eine halbe Stunde, vielleicht ein bi ß chen mehr. «
    » Dann haben wir eine Chance, bei Tageslicht nach oben zu kommen. «
    »Ja.«
    »Gut.«
    » Wie geht ’ s den Frauen? « fragte Jamie.
    » Ilona schl ä ft. Joanna ist bei ihr. Sie sieht selber aber auch nicht allzu gut aus. «
    » Sie schl ä ft? Oder ist sie bewu ß tlos? «
    Connors versuchte, die Achseln zu zucken.

Weitere Kostenlose Bücher