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Mars

Mars

Titel: Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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Vielleicht kann es uns rausziehen. «
    Der Generator heulte, und sie h ö rten das leise Kreischen durchdrehender R ä der. Jamie schaltete sie ab, bevor die Lager sich ü berhitzten.
    » Wir sitzen fest « , sagte er.
    Connors ’ blutunterlaufene Augen waren vor Angst geweitet. » Ja. Sieht so aus. «

SOL 38
    SONNENUNTERGANG
     
    Wosnesenski sollte als letzter untersucht werden.
    Der Russe war nicht in der Stimmung, sich von einem Weißkittel Löcher in die Haut bohren zu lassen. Connors hatte gerade gemeldet, daß der Rover mitten auf dem Hang steckengeblieben war. Man würde einen Rettungstrupp hinschicken müssen. Aber wie? Und wen? Dr. Li weigerte sich, irgendeine Aktion zu genehmigen, bevor er nicht Rücksprache mit dem Kontrollzentrum in Kaliningrad gehalten hatte. Mittlerweile brach die Nacht herein, und die vier Leute im Rover waren sterbenskrank.
    Nicht da ß es den Leuten in der Kuppel viel besser gegangen w ä re. Toshima war auf einmal an seinem Arbeitsplatz zusammengebrochen; sie hatten ihn zu seiner Liege tragen m ü ssen. Patel, Naguib, sogar Abell und Mironow brachten auch kaum noch etwas zustande, sondern hingen nur kraftlos herum. Monique Bonnet, die w ä hrend der letzten beiden Tage noch die muntere, m ü tterliche Krankenschwester gewesen war, schleppte sich m ü hsam herum; ihre Augen lagen vor Ersch ö pfung tief in den H ö hlen.
    » Und wie f ü hlen Sie sich im allgemeinen? « fragte Dr. Yang, als Wosnesenski auf dem kleinen wei ß en Hocker im Krankenrevier Platz nahm.
    Der Russe sah sie finster an. » Ich habe wichtige Arbeit zu tun « , sagte er. » Wir stecken in einer Krise …«
    Yang war nicht viel gr öß er als Wosnesenski, obwohl er sa ß und sie stand. Aber sie brachte ihn abrupt zum Schweigen, indem sie ihre Mandelaugen einmal kurz und energisch schlo ß.
    » Sie werden ü berhaupt nichts gegen Ihre Krise unternehmen k ö nnen, wenn sich Ihr Gesundheitszustand und der Ihrer Leute weiterhin verschlechtert. « Sie hob die Stimme nicht, aber in ihren Worten war kalter Stahl. » Jetzt beantworten Sie bitte meine Fragen und tun Sie, was ich Ihnen sage. «
    Wosnesenski warf einen Blick zu Reed, der an der Patientenliege in der Ecke des winzigen Krankenreviers lehnte. Reed schien es gesundheitlich gut zu gehen; sein Gesicht war rosa. Aber wenigstens war sein verdammtes ü berhebliches L ä cheln verschwunden. Er schaute finster drein, und seine Miene war verwirrt und frustriert.
    » Je eher Sie kooperieren, desto eher sind wir fertig « , sagte Yang.
    Wosnesenski kapitulierte. » Was soll ich tun? «
    »Krempeln Sie Ihren linken Ärmel hoch und sagen Sie mir, wie Sie sich fühlen. Und zwar möglichst präzise .«
    Der Russe holte tief Luft, während er die Manschette seines Overallärmels aufknöpfte. »Ich bin schwach, mir tun die Beine weh, ich habe keinen Appetit.«
    » Haben Sie diese Symptome schon einmal an sich bemerkt? « Yang hielt eine Spritze in einer Hand; die Nadel glitzerte im Licht der Deckenlampen.
    » Nicht da ß ich w üß te. «
    » M ü ssen Sie husten oder niesen? Haben Sie Schmerzen in der Brust? «
    Wosnesenski sch ü ttelte den Kopf und zuckte dann zusammen. Yang fand beim ersten Versuch eine Vene; die Nadel ging glatt hinein.
    » Haben Sie irgendeinen Ausschlag? « fragte sie.
    Wosnesenski sah zu, wie sich der Kolben mit dunklem Blut f ü llte. » Nein. Ist mir nicht aufgefallen. «
    Yang zog die Nadel heraus und klatschte ein Plastikpflaster auf den Einstich. Reed sah stumm zu, die Arme vor der Brust verschr ä nkt. Die kleine chinesische Ä rztin bat Wosnesenski, sich bis zur Taille auszuziehen. Wortlos schl ü pfte der Russe aus dem Oberteil seines Overalls und zog sich das Unterhemd ü ber den Kopf.
    Yang sah sich seinen R ü cken an. » Kein Ausschlag « , murmelte sie.
    » Ist das wichtig? « fragte Wosnesenski.
    » Vielleicht. « Sie schaute durch den kleinen Raum zu Reed hin ü ber, dann sagte sie mit leiser Stimme geistesabwesend zu Wosnesenski: » Sie k ö nnen jetzt gehen. «
    » Danke. « Der Russe zog sich das Oberteil seines Overalls wieder an und schlurfte aus dem Krankenrevier. Sein Unterhemd nahm er mit.
     
    Jamie betastete den Bärenfetisch durch die Handschuhe des Raumanzugs. So dünn und flexibel die Handschuhe auch waren, sie raubten ihm die Möglichkeit, die polierte Wärme des Steins richtig zu spüren.
    Er stand auf dem Dach des Labormoduls in den letzten, schräg einfallenden Strahlen der untergehenden Sonne. Er und Connors hatten es

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