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Mars

Mars

Titel: Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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kann Ihnen jetzt nicht die Genehmigung dazu erteilen! «
    » Ja, ich verstehe. Das ist Ihre Pflicht. Aber ich habe eine Verpflichtung meinen Kameraden gegen ü ber. «
    » Besprechen wir das mit Kaliningrad. «
    Wosnesenski h ä tte beinahe gelacht. » Bis die Flugkontrolleure die Sache ausdiskutiert haben, sind wir alle reif f ü r die Pension – oder f ü r unsere Beerdigung. Nein, das mu ß jetzt geschehen, nicht erst in zwei Tagen. «
    Li fuhr sich mit der Zunge ü ber die Lippen. Auf dem Kommunikationsbildschirm sah er f ü r Wosnesenski auf einmal wie ein erschrockenes Kaninchen aus, das ihn anstarrte, bereit, sich mit ein paar S ä tzen in Sicherheit zu bringen. Die beiden M ä nner sahen einander eine Weile wortlos an.
    Schlie ß lich sagte Li: » Viel Gl ü ck. «
     
    Wosnesenski versammelte die elf Männer und Frauen in der Messe und gab seine Entscheidung bekannt.
    »Iwschenko und ich fahren mit dem zweiten Rover zum Canyon und holen Watermans Team zurück. Wir werden drei Tage fort sein – höchstens vier.«
    Die anderen schwiegen. Sie standen in einem lockeren Halbkreis vor dem Kosmonauten, sahen einander unsicher an, traten von einem Bein aufs andere. Ihr Blick war fragend.
    Schlie ß lich sagte Dr. Yang: » Sie sind nicht in der k ö rperlichen Verfassung f ü r eine solche Fahrt. «
    » Es ist meine Pflicht « , sagte Wosnesenski. » Li und die Flugkontrolleure wollen uns in den Orbit evakuieren, bevor sie das Exkursionsteam zu retten versuchen. Ich habe anders entschieden. Ich mu ß fahren. Ich selbst. «
    » Aber Sie sind immer noch krank « , wandte Yang ein. » Die Auswirkungen des Skorbuts werden noch viele Tage anhalten. Sie werden schwach und kraftlos sein …«
    » Dimitri Josifowitsch wird die ganze Arbeit machen; ich werde lediglich den Ruhm einheimsen. «
    Sie lachten nerv ö s.
    » Ich komme mit « , sagte Tony Reed.
    » Sie? Nein. «
    » Ich mu ß« , beharrte Reed.
    » Es ist nicht erforderlich, da ß Sie mitkommen « , meinte Wosnesenski. » Es ist ein unn ö tiges Risiko. «
    Reed trat vor und blieb vor dem Russen stehen. » Es ist meine Pflicht, mitzufahren « , sagte er ruhig, » genauso wie Ihre. «
    Wosnesenski sch ü ttelte st ö rrisch den Kopf. » Wir brauchen keinen Arzt an Bord des Rovers. Sie werden ü ber Satellit mit uns in Verbindung stehen. «
    » Verstehen Sie denn nicht? « brach es aus Reed hervor. Er drehte sich zu den anderen um. » Versteht ihr denn nicht? Es ist meine Schuld! Ihr seid alle durch meinen Fehler krank geworden! Ich habe das getan! Ich habe die Vitaminpillen verdorben. Und dann habe ich nicht erkannt, was mit euch los war. «
    Es war das Schwierigste, was Antony Reed jemals in seinem Leben getan hatte. Die anderen starrten ihn ü berrascht an.
    » Ich mu ß mitfahren « , flehte Reed und drehte sich wieder zu Wosnesenski um. » Jamie und die anderen … sie werden einen Arzt brauchen, wenn wir bei ihnen ankommen. «
    Wosnesenskis Mund stand offen, als wollte er etwas erwidern, w üß te aber nicht, was er sagen sollte. Die anderen schauten verlegen drein; sie wu ß ten nicht recht, was sie tun sollten.
    » Er sollte mitfahren « , sagte Yang fest. » Er hat recht. Die vier im Rover werden sofortige ä rztliche Betreuung brauchen, wenn Sie bei ihnen eintreffen. «
    Wosnesenski strich sich ü ber sein breites Kinn. » Ich verstehe. «
    » Und Sie ebenfalls « , setzte Yang hinzu.
    Der Russe grinste schwach. » Mein Leibarzt? «
    Yang l ä chelte nicht zur ü ck. » Wenn Sie darauf bestehen, diese Fahrt in Ihrem Zustand zu unternehmen, m ü ssen Sie einen Arzt bei sich haben. «
    » Also sch ö n « , sagte Wosnesenski widerwillig.
    » Danke! « sagte Reed. Er sah den Ausdruck auf Wosnesenskis Gesicht, auf allen Gesichtern. Er hatte mit Zorn oder vielleicht Abscheu ü ber seine Dummheit gerechnet. Statt dessen schienen sie alle Mitgef ü hl f ü r ihn zu empfinden, selbst die unter ihnen, denen es am elendsten ging. Sie werfen es mir nicht vor, erkannte Reed mit einer Aufwallung von Dankbarkeit, von der er fast weiche Knie bekommen h ä tte. Sie werfen es mir nicht vor!
    Zum ersten Mal in seinem Leben hatte er einen Fehler zugegeben, hatte die Folgen seiner Handlungen akzeptiert, hatte den M ä nnern und Frauen um sich herum seine Schuld eingestanden. Er hatte geglaubt, es w ä re schmerzhafter, als sich selber den Bauch aufzuschlitzen. Und das war es auch. Aber er hatte den Schmerz ü berlebt. Wie ein Mann, der kurz vor dem Selbstmord steht, hatte er

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