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Mars

Mars

Titel: Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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mit gro ß er W ü rde, » aber meine Entscheidung lautet, da ß ich genauso behandelt werden will wie die anderen. Ich erwarte von Ihnen, da ß Sie meinen Vater ü ber unsere Lage auf dem laufenden halten – und die Journalistin, die bei ihm ist, ebenfalls. Vielen Dank. «
    Sie ist genauso sauer wegen Edith wie ich, merkte Jamie. Die Erkenntnis spendete ihm aber ü berhaupt keinen Trost.
     
    Dimitri Josifowitsch Iwschenko saß mit einem schiefen Grinsen an den Steuerelementen des Ersatzrovers. Er ist glücklich, daß er hier unten auf dem Mars ist und etwas Nützliches tun kann, statt oben im Orbit herumzuhocken, dachte Wosnesenski.
    Reed saß hinten auf einer der Bänke in der Mitte des Segments. Wosnesenski machte sich Gedanken über den Engländer. Er ist hier bei uns, weil er sich schuldig fühlt; er will für den Unfall mit den Vitaminen büßen. Wird er eine Hilfe für uns sein, oder wird er uns nur im Weg stehen? Er kann den Rover nicht fahren. Er hat keine richtige Erfahrung mit EVAs. Ich bezweifle, daß er seit unserer Landung alles in allem mehr als ein paar Stunden außerhalb der Kuppel war. Was wird er uns in einem Notfall nützen?
    Der Russe drehte sich in dem Cockpitsitz um und schaute ü ber die Schulter hinweg zu Reed. Der Arzt schien tief in Gedanken, ja geradezu benommen zu sein; er sa ß zur ü ckgelehnt auf der Bank und hielt sich mit beiden H ä nden an ihrem Rand fest.
    Wosnesenski sch ü ttelte den Kopf – und bereute es sofort. Ihm war immer noch schwummrig, und er f ü hlte sich furchtbar schwach. Da ß ich meinen Leibarzt an Bord habe, hat meinen Gesundheitszustand auch nicht verbessert, grummelte er in sich hinein.
    Er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf Iwschenko. Als er den Burschen musterte, wurde ihm zum ersten Mal bewu ß t, da ß er eindeutig nicht wie ein Russe aussah. Er war gertenschlank und hatte einen dichten, mitternachtschwarzen Lockenschopf. Seine Augen waren ebenfalls kohlschwarz. D ü nne Adlernase und noch d ü nnere Lippen. Seine Haut war von einem hellen, blutleeren Wei ß , aber Wosnesenski dachte, da ß er tiefbraun werden w ü rde, wenn er ein bi ß chen Sonne bekam.
    Er ist j ü nger als ich, dachte Wosnesenski, neidisch auf die Energie, die von dem straffen, drahtigen K ö rper des Kosmonauten ausging. J ü nger und ges ü nder. Wosnesenski dr ö hnte der Kopf. Die Arme und Beine taten ihm elend weh. Wenn Reed recht hat, sollten diese Vitamindosen helfen, aber ich f ü hle mich jedenfalls kein bi ß chen besser. Vielleicht sogar eher noch schlechter.
    » Sag mal, Dimitri Josifowitsch « , sagte Wosnesenski laut, wobei seine Stimme selbst in seinen eigenen Ohren rauh und angestrengt klang, » wie kommt es eigentlich, da ß du so gut aussiehst? «
    Der j ü ngere Mann warf ihm einen einigerma ß en verbl ü fften Blick zu und konzentrierte sich dann rasch wieder aufs Fahren. » Meine Mutter ist Armenierin, falls du das meinst « , antwortete er.
    » Ach, ich habe mich blo ß gewundert. Ich dachte, du h ä ttest vielleicht ein bi ß chen t ü rkisches Blut in dir. «
    Iwschenkos Nasenfl ü gel bl ä hten sich. » Nein. Armenisches. «
    » Ich verstehe « , sagte Wosnesenski. » Und wie sieht ’ s mit deinem Liebesleben da oben im Orbit aus? «
    Iwschenkos Grinsen kehrte zur ü ck. » Passabel, Genosse. Sogar sehr passabel. Besonders wenn diese deutsche Ä rztin sich bei ihrer Arbeit langweilt. «
    » Diels? Die Blonde? «
    » Sie f ü hrt eine sehr k ö rperbetonte Therapie mit mir durch, bei der ich ganz neue Dinge lerne. «
    » Das Streben nach Wissen h ö rt niemals auf « , stimmte ihm Wosnesenski zu.
    » Ja, es ist durchaus der M ü he wert. «
    Wosnesenski lachte, aber dabei tat ihm die Brust weh. Sein Gel ä chter ging in Husten ü ber.
    » Ist es sehr schlimm, Mikhail Andrejewitsch? «
    » Nein. Ich habe nur ein bi ß chen Schmerzen. «
    » Sollen wir umkehren? «
    » Nein! « donnerte Wosnesenski. » Wir fahren weiter. Ganz gleich, was passiert, wir fahren weiter. «
    Stunden vergingen. Sie hielten kurz an und tauschten die Pl ä tze, so da ß Wosnesenski fahren konnte.
    Iwschenko behielt ihn jedoch genau im Auge. Der j ü ngere Kosmonaut war keineswegs geneigt, seinem ä lteren Genossen zu erlauben, sie beide umzubringen.
    » Bei Sonnenuntergang kannst du wieder ü bernehmen « , sagte Wosnesenski. Er f ü hlte, wie ihm der Schwei ß aufs Gesicht trat, ihm die Rippen hinunterlief und den R ü cken seines Overalls an den Sitz klebte.
    » Willst du

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