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Mars

Mars

Titel: Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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Kaliningrad argumentiert, da ß wir zuerst an die Gesundheit und Sicherheit der Mehrheit denken m ü ssen.
    Die Flugleitung ist bereit, die Basis aufzugeben und die gesamte Besatzung in der Kuppel zu evakuieren. «
    Zieman ü berlegte rasch. Das bedeutet, da ß ich sie in die L/AVs verfrachten mu ß . Acht Personen, mich eingerechnet. Wer, zum Teufel, soll die zweite F ä hre fliegen? Mironow und Abell sind nicht in der Verfassung daf ü r, und Dimitri ist mit Wosnesenski und Reed unterwegs.
    » Wenn das Kontingent aus der Kuppel sicher im Orbit ist « , sprach Li weiter, » und wir alle Astronauten und Kosmonauten hier haben, k ö nnen wir mit dem letzten Abstiegs- und Aufstiegsfahrzeug versuchen, die vier im Rover zu retten. «
    » Dann wollen Sie, da ß Wosnesenski zur ü ckkommt « , sagte Zieman.
    » Ich habe es ihm befohlen. Er hat sich geweigert. «
    Geweigert! Ein brennender Strahl der Angst durchzuckte Zieman. Man kann sich nicht weigern, Befehle auszuf ü hren! Das ist verr ü ckt! Die ganze Mission k ö nnte scheitern, wenn wir Befehle nicht befolgen.
    Li wartete einen Moment, bis seine Worte zu Zieman durchgedrungen waren. Dann sagte er: » Wosnesenski hat mir die H ä nde gebunden. Ich kann nicht den Befehl zur Evakuierung der Kuppel erteilen, wenn es dort nur einen gesunden Astronauten gibt. Ich kann Tolbukhin und Klein nicht zu euch hinunterschicken, weil ich dazu den letzten verbliebenen Lander einsetzen m üß te. Das w ü rde bedeuten, da ß wir das Team im Rover endg ü ltig aufg ä ben. «
    » Ja. Richtig. « Er konnte es immer noch nicht fassen, da ß Wosnesenski Befehle verweigert hatte. Ausgerechnet Wosnesenski, der Gewissenhafteste der Gewissenhaften!
    » Wenn Iwschenko bei euch w ä re, k ö nnte man die ganze Besatzung in zwei Fahrzeugen heraufholen « , konstatierte Li Dinge, die ihnen beiden l ä ngst klar waren. » Aber da er mit Wosnesenski unterwegs ist, kann ich nicht den Befehl geben, die Kuppel zu evakuieren. «
    » Ja, Sir. Ich verstehe « , sagte Zieman.
    » Das hei ß t, Sie haben die Aufsicht ü ber die Besatzung in der Kuppel, bis Wosnesenski zur ü ckkommt. «
    Zieman nickte wortlos und dachte: Wenn er zur ü ckkommt. Wenn.

SOL 40
    MORGEN
     
    Genau wie er es erwartet – nein, gewußt – hatte, war eine Treppe in die steile Felswand gehauen, die zu der Stadt hoch oben in der riesigen Spalte führte.
    Jamie stand im hellen, warmen Sonnenschein von New Mexico, obwohl der Himmel von einem zarten marsianischen Rosa war. Er schob das Visier seines Helms hoch, weil er wußte, daß er den Schutz seines Anzugs nicht mehr brauchte. Er kehrte heim, in seine wahre Heimat, wo sich zwei Welten begegneten und zu der Einheit und dem Gleichgewicht verschmolzen, die er unbewußt seit seiner Kindheit gesucht hatte. Zum ersten Mal in seinem Leben hatte Jamie das Gefühl, im Einklang mit der Welt zu sein, mit seinen beiden Welten, mit allen Welten.
    Er stieg die Stufen langsam hinauf. Es widerstrebte ihm beinahe, dem Gl ü ck und dem Frieden dieses Augenblicks ein Ende zu machen. Doch er wu ß te, da ß oben die Angeh ö rigen seines Volkes warteten, um ihn willkommen zu hei ß en. Wie ein bejahrter Priester der Alten feierlich und w ü rdevoll die Tempelstufen erklomm, setzte Jamie seine gestiefelten F üß e von einer Steinstufe auf die n ä chste. Er sah, da ß die Stufen vor langer, langer Zeit in den lebenden Fels gehauen worden waren; ihre steinernen Trittfl ä chen waren von zahllosen Generationen von F üß en gegl ä ttet und ausgetreten.
    Der sch ü tzende Anzug l ö ste sich St ü ck f ü r St ü ck in Luft auf, w ä hrend er emporstieg. Sein Helm verschwand als erstes, und er konnte die saubere, k ü hle Luft der wahren Welt in sich hineintrinken. Dann verschwanden seine Stiefel, das Rumpfst ü ck, die Beine. Als er oben ankam, war er nackt und besa ß nichts als den B ä renfetisch, den sein Gro ß vater ihm vor Hunderten Millionen Kilometern gegeben hatte.
    Schwei ß rann ihm die Seiten und die Beine hinunter, lief ihm ü bers Gesicht. Die Luft war k ü hl, aber die Sonne w ä rmte ihn, erf ü llte ihn mit ihrer lebensspendenden Energie.
    Er n ä herte sich dem oberen Ende der Treppe. Er h ö rte das Seufzen der Brise, h ö rte, wie in vollem Bl ä tterschmuck stehende B ä ume dort oben ihn riefen. Er blickte auf den Fetisch in seiner Hand hinab, und der B ä r l ä chelte ihm zu. Nur noch ein paar Schritte, mein Sohn, sagte die Stimme seines Gro ß vaters. Nur noch ein paar

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