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Mars

Mars

Titel: Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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nnte sein Gehirn die Bedeutung von Lis Worten nicht erfassen.
    » Wir k ö nnen die endg ü ltige Auswahl der Teilnehmer nicht bekanntgeben und auch nicht damit anfangen, den wissenschaftlichen Stab zur Montagestation im Orbit hinaufzubringen, wenn sie die Mission boykottieren. « Lis Stimme war hoch und angespannt; sie schnappte beinahe ü ber.
    Brumado hatte Li noch nie so erlebt; er schien der Panik nahe zu sein.
    » Was k ö nnen wir tun? « fragte Li und erhob die H ä nde in einer Geste der Hilflosigkeit. » Wir k ö nnen Professor Hoffmann doch nicht erkl ä ren, da ß er aus dem Team fliegt, weil eine Clique seiner Kollegen ihn nicht mag! Was k ö nnen wir tun? «
    Brumado holte tief Luft und versuchte unbewu ß t, Li zu beruhigen, indem er sich selbst beruhigte. » Ich glaube, ich sollte zun ä chst einmal mit meiner Tochter sprechen. «
    » Ja « , sagte Li. » Nat ü rlich. «
    Er sprang mit seinen ganzen zwei Metern L ä nge von seinem Stuhl auf und sprintete beinahe zu dem Schreibtisch, wo das Telefon stand. Brumado sch ä lte sich aus seinem Jackett und warf es auf einen anderen Stuhl. Er rollte sich gerade die Hemds ä rmel hoch, als Joanna das B ü ro betrat. Sie trug ebenfalls einen weichen, bequemen Trainingsanzug, aber in Buttergelb und ged ä mpftem Orange. Brumado fragte sich m üß ig, was die Russen von diesem amerikanischen Modefimmel hielten.
    » Ich lasse Sie beide allein « , sagte Li leise, beinahe im Fl ü sterton. Er verschwand aus dem Raum wie eine Rauchfahne, die von einer starken Brise verweht wird.
    Joanna kam zu ihrem Vater her ü ber, k üß te ihn auf beide Wangen und setzte sich auf den Stuhl, auf dem Li zuvor gesessen hatte.
    Brumado musterte ihr Gesicht. Sie wirkte ernst, aber nicht aufgeregt. Eher entschlossen als ä ngstlich.
    » Doktor Li sagt, du f ü hrst eine Meuterei unter den Wissenschaftlern an. « Brumado ertappte sich dabei, da ß er sie bei diesen Worten anl ä chelte. Nicht nur, da ß es ihm schwerfiel, eine solch ungeheuerliche Geschichte zu glauben – selbst wenn sie stimmte, konnte er seiner reizenden Tochter nicht b ö se sein.
    » Wir haben gestern abend eine Abstimmung durchgef ü hrt « , berichtete Joanna in ihrer beider Muttersprache, brasilianischem Portugiesisch. » Von den sechzehn Wissenschaftlern, die mitfliegen sollen, werden elf hierblieben, falls Hoffmann mit von der Partie ist. «
    Brumado strich sich mit einer Fingerspitze ü ber die Oberlippe, ein R ü ckfall in seine Jugend, als er einen ü ppigen Schnurrbart gehabt hatte.
    » Zu den sechzehn geh ö rt auch Hoffmann selbst. Hat er ebenfalls abgestimmt? «
    Joanna lachte. » Nein. Nat ü rlich nicht. Wir haben ihn nicht gefragt. «
    » Warum? « fragte ihr Vater. » Was ist der Grund daf ü r? «
    Sie stie ß einen kleinen Seufzer aus. » Im Grunde kann keiner von uns Hoffmann leiden. Er ist ein sehr schwieriger Mensch. Wir glauben, da ß es unm ö glich sein wird, unter den ä u ß erst beengten Verh ä ltnissen der Mission mit ihm zusammenzuarbeiten. «
    » Aber warum habt ihr bis jetzt gewartet? Warum habt ihr nicht schon fr ü her etwas gesagt? «
    » Wir waren der Ansicht, Pater DiNardo k ö nnte Hoffmann unter Kontrolle halten. Hoffmann bewundert DiNardo, er blickt zu ihm auf, ihm ordnet er sich unter. Aber der Gedanke, Hoffmann ohne Pater DiNardo dabeizuhaben – und auch noch als Hauptgeologen der Mission – nun, uns ist klargeworden, da ß wir das nicht aushalten k ö nnten. Er w ü rde unausstehlich sein. Unertr ä glich. «
    Brumado sagte nichts. Ich fliege nicht mit ihnen ins All, dachte er. Ich werde nicht fast zwei Jahre lang mit jemandem in ein Raumschiff eingesperrt sein, den ich nicht leiden kann.
    » Au ß erdem « , fuhr seine Tochter fort, » ist Hoffmann haupts ä chlich aus politischen Gr ü nden ins Team aufgenommen worden. Das wei ß t du. «
    » Er ist ein ausgezeichneter Geologe « , erwiderte Brumado zerstreut. Er dachte gerade an die Schwierigkeiten, denen seine Tochter sich auf seinen Wunsch hin aussetzen w ü rde. Zwei Jahre im All. Die Belastungen. Die Gefahren.
    » Es gibt andere Geologen, die mit uns zusammen das Training absolviert haben « , sagte Joanna und beugte sich ein wenig n ä her zu ihrem Vater. » O ’ Hara kommt aus Australien. Er k ö nnte nachr ü cken. Und da ist dieser Navajo-Mestize, Waterman. «
    Brumados Aufmerksamkeit konzentrierte sich auf einmal auf die Augen seiner Tochter. » Der Mann, der in McMurdo geblieben ist, um deiner Gruppe zu

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