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Mars

Mars

Titel: Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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heutigen Tag wurden die Adobeziegelbauten von dem ü berh ä ngenden Felsen vor Wind und Schnee gesch ü tzt. Rotbrauner Sandstein, wie Jamie wu ß te. Fast dieselbe Farbe wie auf dem Mars.
    » Deine Vorfahren haben dieses Dorf f ü nfhundert Jahre vor Columbus ’ Geburt gebaut « , sagte Al leise.
    » Ich wei ß.«
    »Wenn du zum Mars fliegst, mein Sohn, nimmst du sie mit dir. Die Alten. Sie sind in deinem Blut.«
    Jamie lächelte seinen Großvater an. »Bei Gott, Al, jetzt wirst du doch noch mystisch.«
    Das Gesicht seines Gro ß vaters war vollkommen ernst. » Es ist wichtig f ü r einen Mann, zu wissen, wer er ist. Sonst kann man nicht im Gleichgewicht sein. Man kann nicht wissen, wohin man geht, wenn man nicht wei ß , woher man kommt. «
    » Ich verstehe, Gro ß vater. «
    » Dein Vater …« Al z ö gerte. Der alte Mann hatte ihn nie als seinen Sohn bezeichnet, solange Jamie sich erinnern konnte. » Dein Vater hat all dem den R ü cken gekehrt. Er wollte unbedingt von den Wei ß en akzeptiert werden! Er hat sich in einen Anglo verwandelt. Ich werfe es ihm nicht vor. Es ist wohl meine eigene Schuld. Ich habe ihm nicht halb soviel beigebracht wie dir, Jamie. Ich war damals zu besch ä ftigt mit dem Laden und allem. Ich habe mir nicht die Zeit genommen, ihn so zu erziehen, wie ich es h ä tte tun sollen. «
    » Es ist nicht deine Schuld, Al. «
    » Ich glaube schon. Ich war ihm kein so guter Vater, wie ich dir ein Gro ß vater gewesen bin. Ich verstehe, wieso er das Gef ü hl hatte, den Weg einschlagen zu m ü ssen, den er eingeschlagen hat. Aber ich m ö chte, da ß du nicht vergi ß t, wer du bist, mein Sohn. Du gehst dorthin, wo noch nie einer hingegangen ist. Du wirst dich bisher unbekannten Gefahren gegen ü bersehen. Du wirst besser zurechtkommen, wenn du dich an all das erinnerst und es immer im Ged ä chtnis beh ä ltst. «
    Jamie schaute zu dem alten Adobedorf hin ü ber, den gedrungenen Bauten mit ihren leeren Fensterh ö hlen, den ummauerten Kreisen der Kivas, wo die M ä nner im berauschenden Rauch kostbaren Tabaks ihre religi ö sen Zeremonien abgehalten hatten, und nickte seinem Gro ß vater zu.
    » Ich wu ß te, da ß du zum Mars fliegen w ü rdest « , sagte Al. Seine Stimme brach beinahe. » Ich habe nie auch nur im geringsten daran gezweifelt. «
    » Ich werde mich an das hier erinnern « , sagte Jamie. » Ich werde es in meinem Herzen bewahren. «
    Al griff in die Tasche seiner Jeansjacke. » Hier « , sagte er. » Eine Ged ä chtnisst ü tze. «
    Jamie sah, da ß sein Gro ß vater ihm ein behauenes, pechschwarzes St ü ck Obsidian in der Totemform eines zusammengekauerten B ä ren hinhielt. Eine winzige Pfeilspitze aus T ü rkis war mit einem Lederband auf seinen R ü cken gebunden; unter dem Band steckte eine winzige wei ß e Feder.
    Ein Fetisch, erkannte Jamie. Ein sch ü tzendes St ü ck Navajo-Zauber.
    » Das ist eine Adlerfeder « , sagte Al, au ß erstande, seinen Ladenbesitzer stolz zu unterdr ü cken.
    Jamie nahm den Fetisch. Er war klein in seiner Hand, aber schwer, massiv und stark.
    » Ich werde ihn immer bei mir tragen, Gro ß vater. «
    Al grinste beinahe verlegen. » Geh in Sch ö nheit, mein Sohn. «
     
    4
     
    Jamie kam noch Sonntag nacht nach Houston in seine Wohnung zurück und kroch emotional erschöpft ins Bett. Während er schlief, wurde in Star City, mehr als zehntausend Kilometer entfernt, über seine Zukunft entschieden.
    Alberto Brumado döste in der Limousine, die ihn bei seiner Ankunft in Moskau vom Flugzeug abgeholt hatte. Er saß allein auf dem geräumigen Rücksitz, litt nach seinem Überschallflug aus Washington unter der Zeitumstellung und achtete nicht auf die Reihen hoher Wohnblocks und die tiefhängenden grauen Wolken, die sich ostwärts zur eigentlichen Steppenlandschaft Rußlands erstreckten. Über eine Stunde lang raste der Wagen auf der breiten, betonierten Landstraße dahin; der Verkehr wurde immer dünner, bis nur noch wenig mehr als hin und wieder ein schwerfälliger Sattelschlepper unterwegs war, dessen Dieselmotor rußige Auspuffwolken in die Luft hustete.
    Sie passierten Kaliningrad, fuhren an W ä ldern und Seen vorbei und ü ber einen Bahn ü bergang, Richtung Star City.
    Der wahre Name des Ortes lautet Swjostny Gorodok, w ö rtlich › Sternenstadt ‹ . Aber bei dem ersten gemeinsamen sowjetisch-amerikanischen Raumfahrtunternehmen, der Apollo-Sojus-Mission von 1975, ist durch eine kleine Fehlinterpretation eines NASA- Ü bersetzers Star City

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