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Mars

Mars

Titel: Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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kleinen L ä cheln, das Aufrichtigkeit vermitteln sollte, und fror dann ein, als Jamie antwortete.
    »Ich war nie an irgendwelchen politischen Aktivitäten beteiligt, weder auf dem Campus noch danach. Ich gehe regelmäßig zur Wahl, aber das ist auch schon so gut wie alles. Ich betrachte mich als amerikanischen Bürger, genau wie Sie. Meine Vorfahren sind einerseits amerikanische Ureinwohner, andererseits Yankees aus New England – eine Mischung aus Navajos und Mayflower. Für mich ist es dasselbe, als ob all meine Vorfahren aus einem Land in Europa kämen, wie Ihre. Ich bin stolz auf meine Navajo-Herkunft, aber nicht mehr als Sie auf die Ihre, welche auch immer das sein mag.«
    Jamie holte Luft und fuhr fort. »Ich spreche zu Ihnen vom Planeten Mars. Heute nachmittag haben meine Kollegen und ich hier Wasser entdeckt. Das ist viel wichtiger als meine Hautfarbe oder die Art meiner politischen Aktivitäten. Zum ersten Mal haben wir bei der Erforschung des Sonnensystems auf einer anderen Welt Wasser in flüssigem Zustand gefunden. Dazu sollten Sie uns befragen, nicht zu einigen wenigen Worten, die ich in einem sehr emotionalen Augenblick meines Lebens von mir gegeben habe. Alle anderen Mitglieder unseres Teams haben ihre ersten Worte auf dem Mars in ihrer Muttersprache gesprochen. Ich habe sie in meiner gesagt – die einzigen Worte Navajo, die ich kenne. Mehr ist an der Sache nicht dran. Und jetzt sollten wir mit diesem Quatsch aufhören und mit der Erforschung des Mars weitermachen.«
    Er drehte sich auf seinem Stuhl zu Abell. » Das war ’ s. «
    » Sie erwarten doch wohl nicht, da ß Sie den letzten Satz senden, oder? «
    » Ehrlich gesagt, ist mir das schei ß egal. «
    Der Astronaut schaute ein wenig besorgt drein und spielte die n ä chste Frage des Moderators ein.
    »Nein«, sagte Jamie. »Das war’s. Ich habe alles gesagt, was ich zu sagen habe. Schicken Sie’s rauf zu Doktor Li und nach Washington. Ich habe dem nichts hinzuzufügen.«
     
    Li Chengdu mußte unwillkürlich lächeln, als er sich das Band mit Jamies kurzem Interview ansah. Das wird den Leuten in Washington nicht gefallen, aber der junge Mann hat Courage.
    Li legte die Fingerspitzen aneinander und fragte sich, wieviel Ärger er verursachen würde, wenn er sich weigerte, Waterman aus dem Bodenteam herauszunehmen. Natürlich hatte Washington diese Forderung noch nicht erhoben. Aber er zweifelte nicht daran, daß sie es tun würden, sobald sie Watermans Band sahen.
    Ja, der junge Mann hat Mut, sagte sich Li. Habe ich den Mut, mich hinter ihn zu stellen und mich den Politikern zu widersetzen?
    Ihr Arm reicht nicht bis zum Mars; mich k ö nnten sie nicht auswechseln. Aber was w ü rden sie wohl tun, wenn wir zur Erde zur ü ckkehren? Das ist die interessante Frage. Und sie ist mehr als nur interessant. Vielleicht h ä ngt mein Nobelpreis von dieser Sache ab. So wie die gesamte Karriere des jungen Waterman. Seine Karriere und sein Leben.

ERDE
     
    HOUSTON: Edith hatte zwei Tage gebraucht, um eine Entscheidung zu treffen. Zwei Tage und auch ihren ganzen Mut.
    Als Jamie mit seinem Navajogruß vom Mars über den Bildschirm geflimmert war, hatte sie in sich hineingelächelt. An jenem Morgen hatte sie im brechend vollen Nachrichtenraum von KHTV gestanden und keine Ahnung gehabt, was für einen Aufruhr seine wenigen Worte auslösen würden. Eine ihrer Kolleginnen stieß sie leicht an der Schulter an, als sein himmelblauer Raumanzug groß ins Bild kam.
    » Das ist dein gro ß er … na, du wei ß t schon, stimmt ’ s? « fragte die Frau im Fl ü sterton.
    Sie nickte und dachte: Er war es. Er war es.
    Ü berrascht sah Edith, wieviel Zeit die Network-Nachrichten an jenem Abend darauf verwendeten, da ß ein amerikanischer Ureinwohner auf dem Mars war. Als sie am n ä chsten Morgen allein war, rief sie einige ihrer Kontaktpersonen beim Johnson Space Center an und fand heraus, da ß Jamies improvisierte kleine Ansprache in den oberen R ä ngen der NASA betr ä chtliche Best ü rzung ausgel ö st hatte.
    » Die drehen da oben total durch « , erz ä hlte ihr einer ihrer Informanten. » Aber von mir haben Sie das nicht, ist das klar? «
    Am zweiten Tag waren Ger ü chte in Umlauf, denen zufolge der Space Council in Washington sich noch einmal mit der Weigerung des Indianers befa ß te, den von der NASA f ü r ihn vorbereiteten Text aufzusagen.
    Die Vizepräsidentin sei empört, hieß es. Was sie tat, hatte Nachrichtenwert. Jeder wußte, daß sie nächstes Jahr

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