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Mars

Mars

Titel: Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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gehörte.
    Es half auch nicht gerade, daß alle Mitglieder der Marsmission zu niesen und zu husten begannen und ihm die Schuld daran gaben.
    » Wir anderen sind ü ber zwei Wochen lang alle miteinander in Star City eingesperrt gewesen « , erkl ä rte ihm Tony Reed beinahe jovial. » Sie sind die Schlange in unserem Paradies; Sie haben irgendein neues Erk ä ltungsvirus mitgebracht, an das wir noch nicht gew ö hnt sind. «
    Jamie f ü hlte sich miserabel, was eher an den anklagenden Blicken lag, die ihm seine Kameraden bei jedem Nieser mit ihren verquollenen Augen zuwarfen, als an seinem eigenen dicken Kopf und seiner rasselnden Brust.
    Wie in der ersten Schulwoche, sagte er sich. Jeder kriegt alles. Aber er f ü hlte sich mehr denn jemals zuvor als Au ß enseiter. Selbst nachdem die Erk ä ltungen ihren ü blichen Verlauf genommen hatten und alle wieder gesund waren, blieb Jamie weitgehend f ü r sich, allein und ungl ü cklich – bis ihm einfiel, da ß er ja zum Mars flog.
     
    4
     
    Raum und Zeit sind zwei Aspekte ein und derselben Sache, Dimensionen des Universums. In der Raumzeit gab es ein Schlüsselloch oder ein Fenster, wie die Ingenieure im Kontrollzentrum es nannten. Die beiden Marsfahrzeuge mußten zu einer bestimmten Zeit und in einer präzise festgelegten Richtung aus der Erdumlaufbahn starten und mit genau der richtigen Geschwindigkeit durch dieses Schlüsselloch – dieses Fenster – fliegen, wenn sie den sich bewegenden Lichtpunkt erreichen wollten, der schließlich ihr Ziel war.
    Dreiundzwanzig Tage lang prüften die zwei Dutzend Männer und Frauen der Marsmission zusammen mit ihrem Expeditionskommandanten, Dr. Li, immer und immer wieder jeden Ausrüstungsgegenstand, der an Bord der langen, schlanken Marsschiffe verladen wurde. Währenddessen brachten Spezialistenteams aus Technikern und Robotern unförmige, ovoide Treibstofftanks am hinteren Ende jedes Schiffes an. Die Raumschiffe sahen damit wie dünne weiße Bleistifte mit Trauben mattgrauer Hustenpastillen am Radiergummiende aus.
    Der Treibstoff war auf dem Mond hergestellt und von der luftlosen Mondoberfl ä che aus zu den im Erdorbit wartenden Raumschiffen katapultiert worden. Die Marsmission nahm nicht nur die Ressourcen der Erde in Anspruch, sondern auch die der Bergbau- und Verarbeitungszentren auf dem Mond.
    Am vierundzwanzigsten Tag verließen alle, die zum Mars fliegen würden, endgültig die Montagestation und brachten ihre persönlichen Habseligkeiten zu den Raumschiffen hinüber. Zwölf Männer und Frauen an Bord des Habitatmoduls von Mars 1, zwölf plus Dr. Li in der Mars 2. Niemand erwähnte auch nur ein einziges Mal, daß sich dreizehn Personen an Bord der Mars 2 befinden würden. Keiner der Wissenschaftler oder Piloten würde zugeben, daß er abergläubisch war; trotzdem sprach niemand das Wort ›dreizehn‹ laut aus.
    Techniker in Raumanzügen befestigten das lange Raumseil, das die beiden fertig montierten Raumschiffe miteinander verband. Es war in der Mikroschwerkraft-Umgebung einer Raumstation hergestellt worden, und ihre Reißfestigkeit war um ein Vielfaches größer als die irgendeines Materials, das auf der Erde produziert werden konnte.
    Sobald sie auf dem Weg zum Mars waren, w ü rden winzige Kaltgas-Schubd ü sen in einer exakt programmierten Abfolge feuern und die Raumschiffe in eine gemessene, anmutige Kreisbahn um ein gemeinsames Zentrum versetzen. Das Seil w ü rde sich bis auf seine volle L ä nge von f ü nf Kilometern spannen, und in den verbundenen Marsschiffen w ü rde wieder das Gef ü hl normaler Schwerkraft einkehren, w ä hrend das Universum drau ß en sich langsam an ihren Beobachtungsfenstern vorbeidrehen w ü rde.
    Ein Haufen astronomische Teleskope und Sensoren f ü r hochenergetische Strahlung waren im Mittelpunkt der Verbindung plaziert worden, wo sie effektiv schwerelos sein und exakt auf die Ziele ausgerichtet bleiben w ü rden, auf die sie von den Astronomen eingestellt wurden, die sie von der Erde aus per Fernbedienung steuern w ü rden.
    Andere Schubd ü sen w ü rden die Rotation der Schiffe sp ä ter so weit abbremsen, da ß sich die Schwerkraft in ihnen aufs Marsniveau reduzierte. Zu dem Zeitpunkt, wenn sie den Mars erreichten, w ü rden die Forscher vollst ä ndig an die niedrige Marsschwerkraft gew ö hnt sein. Auf dem neunmonatigen R ü ckflug nach Hause w ü rde sich die Rotation der Schiffe dann wieder auf ein normales terrestrisches Ge beschleunigen.
    Das Innere des Habitatmoduls sah

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