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Mars

Mars

Titel: Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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genauso aus wie das Innere jedes Raumschiffes, in dem Jamie jemals gewesen war: ein zentraler Korridor, der entweder von den geschlossenen T ü ren der Privatkabinen oder den offenen Tischen und Ger ä teborden der Arbeitspl ä tze ges ä umt wurde.
    Ganz vorn lag die Kommandosektion, in der ein russischer Kosmonaut und ein amerikanischer Astronaut das Raumschiff gemeinsam steuerten. Gleich dahinter kam eine Art Passagierabteil mit Sitzpl ä tzen f ü r die gesamte Besatzung, das auch als informeller Salon oder Konferenzraum dienen konnte.
    Beschleunigungsliegen waren nicht erforderlich. Die Raketentriebwerke, die sie zum Mars bef ö rdern w ü rden, produzierten nur einen sehr geringen Schub; die Passagiere w ü rden weniger von der Beschleunigung merken als beim Start einer D ü senmaschine. Der Start von der Erdoberfl ä che und der Aufstieg in die Erdumlaufbahn erforderten einen gewaltigen Schub, mehrere Minuten lang drei Ge und mehr. Das war alles von Raumf ä hren und unbemannten Frachtraketen erledigt worden. Aus dem Orbit konnte man das restliche Sonnensystem dann jedoch auf die sanfte Tour erreichen.
    Ein Teil des Habitatmoduls war anders. Ein St ü ck der R ü ckwand wurde von einem rechteckigen Fenster aus dickem Quarzglas eingenommen. Sobald sie zum Mars gelangten, w ü rde dieses Beobachtungsfenster mit Kameras und anderen Sensoren best ü ckt sein. Jetzt jedoch war es ein prima Aussichtsfenster.
    Zur festgesetzten Stunde ihres Abflugs fand Jamie sich an diesem Beobachtungsfenster ein. Er schwebte m ü helos bei null Ge in der Luft herum; seine pantoffelbewehrten F üß e baumelten ein paar Zentimeter ü ber den in den Metallboden eingelassenen Fu ß fesseln. Er sah die Erde vorbeigleiten, eine riesige, massive Rundung aus tiefem, leuchtendem Blau, dann das mattere Dunkelgr ü n des Landes und die harten grauen Runzeln einer Bergkette, best ä ubt mit wei ß em Schnee, als h ä tten sich Skelettfinger in sie verkrallt. Ein weiterer Ozean schob sich ins Blickfeld. Der ungeheure Wirbel der brodelnden Wolken eines tropischen Sturms formte ein gigantisches grauwei ß es Komma ü ber dem Wasser.
    » Das sind die Anden. «
    Joanna war ger ä uschlos herangeschwebt und hing nun neben ihm in der Luft. Er hatte sie nicht bemerkt, so angespannt hatte er auf die Welt hinausgeschaut.
    » Na, willst du dich von Mutter Erde verabschieden? « fragte Jamie. Die meisten Wissenschaftler duzten sich mittlerweile.
    » Nicht verabschieden « , fl ü sterte sie. » Wir kommen ja zur ü ck. «
    »Dann adios sagen.«
    Sie nickte geistesabwesend, während sie die Füße in die Schlaufen am Fußboden steckte. Ihr Blick war auf die Welt gerichtet, die sie gleich verlassen würden.
    » Ich kann immer noch kaum glauben, da ß ich hier bin « , sagte Jamie. » Es ist irgendwie wie ein Traum. «
    Joanna schaute zu ihm auf. » Wir haben eine lange und schwierige Reise vor uns. Nicht gerade ein Traum. «
    » F ü r mich schon. «
    Sie l ä chelte. » Du bist ein Romantiker. «
    » Du nicht? «
    » Nein « , sagte Joanna. » Frauen m ü ssen praktisch denken. M ä nner k ö nnen Romantiker sein. Frauen m ü ssen immer die Konsequenzen im Auge behalten. «
    »Start in drei Minuten«, kam eine Stimme mit russischem Akzent aus dem Lautsprecher in der Decke über ihnen. »Bitte nehmen Sie Ihre Plätze im vorderen Salon ein.«
    Jamie faßte Joanna an den Schultern und gab ihr einen raschen, leichten Kuß auf die Lippen.
    » Auf unser Gl ü ck « , sagte er.
    Joanna befreite sich und schwebte von ihm weg. Ihr Gesicht war erstarrt; sie l ä chelte nicht, und ihre Augen waren gro ß und voller Furcht. Wortlos drehte sie sich um und hielt sich am Rand der Luke fest, dann stie ß sie sich ab und schwebte durch den Gang zum vorderen Salon.
    Jamie wartete einen Moment und kam ihr dann etwas langsamer nach. Er sah, da ß Tony Reed im Eingang zu seiner Kabine hing, ein ironisches L ä cheln auf dem hageren Gesicht.
    » Ich glaube nicht, da ß der direkte Weg bei der kleinen Joanna funktioniert « , sagte Reed.
    Jamie schwieg. Er stie ß sich an Reed vorbei und schwebte nach vorn.
    Der Engl ä nder folgte ihm. » Vielleicht habe ich Ihnen zuviel von unserem kleinen Komplott erz ä hlt, mit dem wir Hoffmann loswerden wollten. Denken Sie daran, mein st ü rmischer Freund, es kann sein, da ß Joanna Sie bei der Expedition dabeihaben wollte, aber sie wollte ganz sicher nicht, da ß Hoffmann mitkommt. «
    Jamie schaute sich um und sagte: » Wei ß er Mann

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