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Mars

Mars

Titel: Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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hier bin«, wiederholte Jamie. »Welche Rolle Sie auch immer dabei gespielt haben, muchas gracias .«
    Sie lächelte schwach und erwiderte auf Portugiesisch: »Por que?«
    Dann wandte sie sich von ihm ab und stellte sich zu der hochgewachsenen Ilona Malater, die selbst in dem schlichten beigen Overall wie eine Königin aussah. Die Wissenschaftler steckten ihre Füße mit der unbeholfenen Sorgfalt von Neuankömmlingen in die Schlaufen auf dem Boden. Der russische Kosmonaut und der amerikanische Astronaut, beide in brauner Hose und braunem Pullover, hingen mühelos vor ihnen in der Luft.
    Nachdem es den vier Wissenschaftlern – einem Geologen, einer Mikrobiologin, einer Biochemikerin und einem Arzt – endlich gelungen war, in den Fu ß fesseln sicheren Halt zu finden, richteten sie ihre Aufmerksamkeit auf den Astronauten und den Kosmonauten, die ihr Team leiten w ü rden.
    » Ich bin Mikhail Andrejewitsch Wosnesenski « , stellte sich der Kosmonaut vor. » Ich bin der befehlshabende Pilot des ersten Landeteams. « Er sprach perfekt Englisch, ohne die Spur eines Akzents, mit einer schweren Ba ß stimme.
    F ü r Jamie sah er wie die Hollywood-Version eines Russen aus. Klein, massiger Rumpf und schwere Gliedma ß en, dunkles, r ö tlichbraunes Haar und ein fleischiges Gesicht mit heller, fast rosafarbener Haut. Er erinnerte Jamie eher an einen vierschr ö tigen Schauspieler, der immer den Verbrecher mimte, als an einen erstklassigen Raketenjockey. Ich mu ß mir seine Biographie in den Missionsakten ansehen, sagte sich Jamie. Obwohl Wosnesenskis Augen so klar, hell und blau wie ein Sommerhimmel waren, unschuldig und beinahe kindlich, lag ein m ü rrischer und br ü tender Ausdruck auf seinem fleischigen Gesicht.
    » Und ich bin T. Peter Connors « , sagte der schwarze amerikanische Astronaut mit einem gutm ü tigen Grinsen. » Meine offizielle Position ist Pilot, Sicherheitsoffizier und stellvertretender Teamleiter. «
    Connors ’ L ä cheln war charmant, aber seine rotger ä nderten Augen schauten irgendwie wachsam und traurig drein. Er war h ö chstens einen Zentimeter gr öß er als der Russe, aber viel d ü nner und schlanker. Im Vergleich zu Wosnesenski wirkte er nahezu schlaksig. Wie ein Vollblutrennpferd neben einem Ackergaul. Seine Stimme war nicht so tief wie die des Russen, aber vollt ö nender, wie die eines S ä ngers.
    »Eins möchte ich von vornherein klarstellen«, erklärte Wosnesenski den vier Wissenschaftlern beinahe knurrend. »Ich bin nicht als Ihr Freund hier. Ich habe das Kommando über Ihre Gruppe, und zwar von dem Moment an, in dem wir die Mars I hier im Erdorbit betreten, bis zu dem Moment, in dem wir in den Erdorbit zurückgekehrt sind und sie wieder verlassen. Insbesondere während der Zeit, die wir auf der Marsoberfläche verbringen, wird meine Aufgabe darin bestehen, dafür zu sorgen, daß alle Ziele der Mission erreicht werden und daß niemandem etwas zustößt. Ich erwarte, daß meine Befehle unverzüglich und ohne Widerrede ausgeführt werden. Der Mars ist kein Universitätscampus. Wir werden die ganze Zeit über militärische Disziplin aufrechterhalten. Ist das klar?«
    »Vollkommen klar«, antwortete Tony Reed.
    » Irgendwelche Fragen? «
    Niemand sagte etwas. Niemand r ü hrte sich auch nur. Sie standen da, mit den Fu ß fesseln am Boden verankert.
    » Gut « , sagte Wosnesenski.
    Connors setzte hinzu: » Wenn Sie irgendwelche Probleme haben, k ö nnen wir immer dar ü ber reden. Wir werden ü ber neun Monate im Transit sein. Da haben wir Zeit, den Missionsplan so genau wie m ö glich zu besprechen und alle Ä nderungen durchzukauen, die Sie vornehmen m ö chten. «
    Die beiden spielen also guter Bulle und b ö ser Bulle, dachte Jamie. Ich w üß te gern, ob sie das so geplant haben oder ob es einfach ihrer nat ü rlichen Wesensart entspricht.
    Die vier Wissenschaftler sahen sich unsicher an. Wosnesenski gab Connors ein Zeichen, und die beiden Piloten glitten in Richtung zur Luke davon.
    » Tja « , sagte Reed, sobald sie au ß er H ö rweite waren, » sieht so aus, als w ä ren wir Hoffmann nur losgeworden, um uns daf ü r die russische Version eines waschechten Schinders einzuhandeln. «
     
    3
     
    Jamie war überrascht, wie schwer ihm die geistige Umstellung fiel. Sein Körper hatte sich innerhalb von ein paar Tagen an die Schwerelosigkeit gewöhnt. Aber es bereitete ihm immer noch Schwierigkeiten, sich klarzumachen, daß er wirklich zum Mars flog und sogar zum ersten Team

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