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Marseille Trilogie - Total Cheops, Chourmo, Solea

Marseille Trilogie - Total Cheops, Chourmo, Solea

Titel: Marseille Trilogie - Total Cheops, Chourmo, Solea Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Claude Izzo
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saufen!«
    »Ich ziehe es vor, so zu sterben. Wenn du nichts dagegen hast.«
    Vor dem Restanques ging das Theater weiter. Die Leichen wurden herausgebracht. Babette ging arbeiten. Ich gönnte mir zwei große tiefe Züge aus der Whisky fl asche. Ich spürte, wie der Alkohol bis zum Bauchnabel ging und seine Wärme im ganzen Körper ausbreitete. Mir wurde schwindlig. Ich stützte mich auf die Motorhaube. Mein Magen krempelte sich um. Ich drehte mich zur Seite und kotzte ins Gras. Da sah ich sie. Ausgestreckt im Graben. Zwei reglose Körper. Zwei weitere Leichen. Ich schluckte meinen Magen - inhalt wieder runter, ekelhaft.
    Ich ließ mich vorsichtig in den Graben gleiten und hockte mich neben die Leichen. Sie hatten ein ganzes Magazin im Rücken. Von einer Maschinenpistole. Für sie war es aus mit dem Tourismus und den geblümten Hemden. Ich erhob mich mit dröhnendem Schädel. Die Eilpost hatte die falschen Leichen geliefert. All unsere Theorien brachen zusammen. Ich wollte mich gerade aus dem Graben ziehen, als ich weiter auf dem Feld einen dunklen Fleck entdeckte. Ich riskierte einen Blick Richtung Restanques. Alle waren beschäftigt. Hofften auf eine Aussage, eine Erklärung von Argue. Nach drei großen Schritten stand ich neben einer dritten Leiche. Das Gesicht zur Erde. Ich nahm ein Papiertaschentuch und drehte das Gesicht leicht zu mir, dann hielt ich mein Feuerzeug dicht dran. Morvan. Seine 38er Speziai in der Hand. Ende der Karriere.
    Ich packte Babette am Arm. Sie drehte sich um. »Was hast du? Du bist ja ganz blass.«
    »Die Itaker. Krepiert. Und Morvan auch. Im Graben und auf dem Feld ... Neben meiner Karre.«
    »Mein Gott!«
    »Du hattest Recht. Mit den Itakern hat Batisti das Großreinemachen gestartet.«
    »UndWep l er?«
    »Irgendwo da draußen. Ich denke, Morvan ist es zu Beginn der Schießerei gelungen, sich zu verpissen. Die Itaker haben ihn verfolgt. Und Wepler vergessen. Nach dem wenigen, das du mir erzählt hast, war es Morvans Art, sich irgendwo in der Gegend zu verstecken. Mir aufzulauern und sicherzugehen, dass ich wirklich allein war. Die beiden Itaker müssen seine Neugier geweckt haben. Er war nicht beunruhigt. Als er schaltete, knallte es schon. Als die Itaker aus dem Graben stiegen, nachdem sie Morvan erledigt hatten, erwischte Wepler sie von hinten.«
    Kameras begannen zu blitzen. Besquet und Paoli stützten eine Frau. Simone. Argue folgte zehn Schritte dahinter. Die Hände tief in den Jackentaschen, wie üblich. Mit ernster Miene. Sehr ernst.
    Simone überquerte den Parkplatz. Ein ausgemergeltes Gesicht mit feinen Zügen, von schwarzen, halblangen Haaren umrahmt. Schlank, groß für eine Frau aus dem Mktelmeerraum. Sie hatte Klasse. Sie trug ein grobes Leinenkostüm, das ihren dunklen Teint zur Geltung brachte. Sie war so wie ihre Stimme, schön und sinnlich. Und stolz, wie die korsischen Frauen.
    Sie blieb stehen, von einem Weinkrampf geschüttelt. Berechnete Tränen. Damit die Fotografen ihre Arbeit machen konnten. Langsam kehrte sie ihnen ihr erschüttertes Gesicht zu. Sie hatte prächtige, große, schwarze Augen.
    »Gefällt sie dir?«
    Es war weit mehr als das. Sie war der Typ Frau, hinter der Ugo, Manu und ich herliefen. Simone ähnelte Lole . Und jetzt begriff ich. »Ich mach mich vom Acker«, sagte ich zu Babette.
    »Sag mir, was los ist.«
    »Keine Zeit.« Ich fischte eine Visitenkarte heraus. Unter meinen Namen schrieb ich Pérols private Telefonnummer. Auf die Rück - seite eine Adresse. Die von Baristi. »Versuch Pérol zu erreichen. Im Büro. Zu Haus. Egal wo. Finde ihn, Babette. Sag ihm, er soll zu dieser Adresse kommen. Schnell. Okay?«
    »Ich komme mit.«
    Ich nahm sie bei den Schultern und schüttelte sie. »Kommt nicht in Frage! Misch dich da nicht ein. Aber du kannst mir helfen. Finde Pérol für mich. Ciao.«
    Sie hielt mich an der Jacke fest. »Fabio!«
    »Mach dir keine Sorgen. Ich bezahl fürs Telefon.«
    Baristi wohnte in der Rue des Flots-Bleus, oberhalb der Brücke Fausse-Monnaie, in einer Villa über der Landspitze Malmousque. In einem der schönsten Viertel von Marseille. Die Villen, die in den Felsen gehauen waren, hatten eine einmalige Aussicht, soweit das Auge reichte. Von Madrague de Montredon auf der Linken bis weit hinter L'Estaque auf der Rechten. Geradeaus die Inseln En doume, Fortin, La Tour du Canoubier, das Chateau d'If und die Inseln Frioul, Pomègues und Ratonneaux.
    Ich ließ den Wagen rollen, die Füße auf dem Boden, und hörte eine alte

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