Marseille Trilogie - Total Cheops, Chourmo, Solea
ich. Ich hatte ihn ins Épuisene im Vallon des Auffes zur Bouillabaisse eingeladen. Simone war dazugekommen. Das Restanques hatte Ruhetag. Sie sind aufein - ander abgefahren, aber ich habe es nicht gemerkt. Nicht sofort. Simone und Manu, ich hat te nichts dagegen. Die Poli-Brü der hatte ich nie ausstehen können. Besonders Emile.
Dann kam das Mädchen aus Spanien zurück. Ich da chte, es sei aus, zwischen ihm un d Simone. Mir fiel ein Stein vom Herzen. Ich hatte Angst vor den Verwicklungen. Emile ist gewalttätig. Ich hatte mich geirrt. Sie machten weiter und ...«
»Spar dir die Details.«
»Eines Tages sagte ich zu Simone: › Manu erledigt noch einen Job für mich, und dann haut er mit seiner Freundin ab nach Sevilla .‹ › Ah ‹ , stieß Simone aus, › das wusste ich nicht. ‹ Da hab ich begriffen, dass es zwischen den beiden nicht aus war. Aber es war zu spät. Ich hatte einen Fehler gemacht.«
»Hat sie ihn umgebracht? Ist es das?«
»Er hatte ihr gesagt, dass sie zusammen weggehen würden. Nach Costa Rica oder irgendwo in die Gegend. Ugo hatte ihm erzählt, das sei ein nettes Land.«
»Hat sie ihn umgebracht? Ist das wahr?«, wiederholte ich. »Sag schon! Raus damit, verdammt noch mal!«
»Ja.«
Ich knallte ihm eine. Die Hand juckte mir schon die ganze Zeit. Und noch eine und noch eine. Weinend. Weil ich wusste, dass ich nicht abdrücken konnte. Ich konnte ihn nicht einmal erwürgen. Ich verspürte keinen Hass. Nur Ekel. Nichts als Ekel. Ko nnte ich Simone vorwerfen, dass sie so schön war wie Lole ? Konnte ich Manu vorwerfen, dass er einer trügerischen Liebe verfallen war? Konnte ich Ugo vorwerfen, Loles Herz gebrochen zu haben?
Ich hatte meine Waffe weggelegt und mich auf Batisti gestürzt. Ich hatte ihn aus dem Sessel gezerrt und schlug ihn immer weiter.
Er war nur noch eine Gummipuppe. Ich ließ ihn los, und er sackte auf allen vieren zu Boden. Er warf mir einen ängstlichen Hundeblick zu.
»Du verdienst nicht einmal eine Kugel in den Kopf«, sagte ich und dachte, dass ich genau das am liebsten getan hätte.
»Du sagst es!«, rief eine Stimme hinter uns. »Arschloch, leg dich flach auf die Erde, die Beine breit und die Arme über den Kopf. Alter, bleib, wie du bist.«
Wepler.
Ich hatte ihn vergessen.
Er ging um uns herum, hob meine Waffe auf, prüfte, ob sie geladen war, und entsicherte sie. Sein Arm blutete. »Danke, dass du mir den Weg gezeigt hast, Arschloch!«, sagte er und verpasste mir einen Fußtritt.
Batisti schwitzte wie ein Wasserfall.
»Wepler, warte!«, flehte er.
»Du bist schlimmer als das ganze arschfickende Gesindel zusammen. Schlimmer als diese verdammten Araber.« Mit meiner Waffe in der Hand ging er auf Batisti zu. Er stieß ihm mit der Kanone an die Schläfe. »Steh auf. Du bist nur ein Wurm, aber du wirst im Stehen sterben.«
Batisti richtete sich auf. Das war obszön: dieser halb nackte Mann in Shorts, dem der Schweiß über die Fettwülste rann. Und diese Angst in seinen Augen. Töten war einfach. Sterben ...
Der Schuss ging los. Der Raum hallte von mehreren Detonationen wieder. Batisti brach über mir zusammen. Ich sah Wepler zwei Schritte machen, wie Luftsprünge. Noch ein Schuss ging los und zerschmetterte die Glastür.
Ich war voller Blut. Batistis verdorbenes Blut. Seine Augen standen weit offen. Sie sahen mich an. Er stammelte:
»Ma-nu ... ich hab ... gemocht.«
Ein Blutstrahl spritzte mir ins Gesicht. Und ich kotzte.
Dann sah ich Argue. Und die anderen. Seine Brigade. Dann Babette, die auf mich zulief. Ich stieß Batistis Leiche beiseite.
Babette kniete sich neben mir hin. »Fehlt dir nichts?«
»Pérol? Ich hab dir gesagt, Pérol.«
»Ein Unfall. Sie haben einen Wagen verfolgt. Einen Mercedes. Mit Zigeunern. Cerutti hat auf der Autobahn auf der Höhe des Radoub-Beckens die Kontrolle über den Wagen verloren. Die Leitplanke. Er war sofort tot.«
»Hilf mir«, sagte ich und reichte ihr die Hand.
Ich war wie betäubt. Der Tod war überall. An meinen Händen. Auf meinen Lippen. In meinem Mund. In meinem Körper. In meinem Kopf. Ich war ein lebender Toter.
Ich schwankte. Babette schob ihren Arm unter meine Schultern. Argue baute sich vor uns auf. Die Hände in den Taschen, wie immer. Sicher. Stolz. Stark.
»Gehts?«, fragte er und sah mich an.
»Wie du siehst. Ich schwebe im siebten Himmel.«
»Du hast alles vermasselt, Fabio. In wenigen Tagen hätten wir sie alle auffliegen lassen. Du hast den ganzen Laden aufgemischt. Und wir haben nur
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