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Marsrevolte problematisch

Marsrevolte problematisch

Titel: Marsrevolte problematisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Ul­tra-Men­gen­leh­re be­wahr­hei­te­ten.
    Mein Freund Han­ni­bal se­gel­te quer­kant durch den Re­gie­raum. Da er bei sei­nem Flug stur­er­wei­se das ei­ne Bein an­zog und es mit bei­den Hän­den um­klam­mer­te, hat­te er kaum ei­ne Chan­ce, Stea­mers’ kost­ba­ren Ge­rä­ten aus­zu­wei­chen, oder sein Ge­sicht vor ei­ner Be­rüh­rung mit Bild­schir­men und sons­ti­gen In­stru­men­ten zu be­wah­ren.
    Nein – ich schloß nicht schau­dernd die Au­gen! Im Ge­gen­teil: so in­ter­es­siert hat­te ich noch nie der ma­ka­b­ren Vor­stel­lung stra­pa­zier­ter Ner­ven­sys­te­me bei­ge­wohnt.
    Han­ni­bal-Othel­lo-Xer­xes Utan prall­te ge­konnt und in wirk­lich ele­gan­ter Hal­tung in Stea­mers’ Mo­ni­tor­bat­te­rie hin­ein. Of­fen­bar hat­te er sich wäh­rend des Frei­flu­ges kei­ne Se­kun­de lang an sei­ne be­rühm­ten Na­mens­vet­ter er­in­nert. De­nen war so et­was nie pas­siert!
    »Sie sel­ten blö­des Tram­pel­tier«, schrie Stea­mers.
    Ich glaub­te, mei­nen Oh­ren nicht mehr trau­en zu dür­fen. Hat­te mir kürz­lich nicht je­mand ge­sagt, die­ser küh­le Rech­ner hät­te noch nie die Be­herr­schung ver­lo­ren?
    Han­ni­bal wühl­te sich aus dem Trüm­mer­hau­fen her­vor und ge­bär­de­te sich ver­ständ­li­cher­wei­se teu­fels­wild. Sein blu­ten­des Ge­sicht hin­der­te den er­bos­ten Re­gie­chef nicht dar­an, dem Zwerg die Rech­te in den Nacken zu le­gen; dort­hin, wo er in sei­ner Er­re­gung an dem kra­gen­lo­sen Kampf­an­zug einen Kra­gen ver­mu­te­te.
    Aber wenn er ge­dacht hat­te, der GWA-Schat­ten MA-23 lie­ße sich ein­fach wie ein Schul­jun­ge durch­schüt­teln, hat­te er sich ge­täuscht.
    Es krach­te fürch­ter­li­cher, als Stea­mers in die Trüm­mer­lücke flog, die Han­ni­bal so­eben frei­schwim­mer­ähn­lich ver­las­sen hat­te.
    Ich hör­te je­mand »ei­jei­jei« sa­gen, aber das war ich selbst ge­we­sen. Das stell­te sich je­doch erst spä­ter her­aus.
    In­zwi­schen tob­ten hier vier Mann: Al­li­son, der Al­te, Han­ni­bal und Stea­mers.
    May­koft eil­te auf­ge­scheucht her­um und brüll­te sei­ne vor der Tür ste­hen­den Sol­da­ten an, die ih­re Hei­ter­keit kaum ver­ber­gen konn­ten.
    »Ge­hen Sie auf Ih­re Ab­fang­pos­ten«, tob­te er. »Los, Ihr sollt ver­schwin­den!«
    Schließ­lich schri­en auch noch je­ne, die Ord­nung in das von Al­li­son aus­ge­lös­te Cha­os brin­gen woll­ten.
    Da ich mitt­ler­wei­le das ein­zi­ge schwei­gen­de und le­dig­lich zu­schau­en­de In­di­vi­du­um war, ent­wen­de­te ich May­koft den Mar­ss­trah­ler, häng­te ihn um und ver­ließ mög­lichst laut­los den Raum.
    Drau­ßen lach­ten un­ge­fähr fünf­zig Mann Trä­nen. Der Ab­schluß un­se­rer TV-Vor­stel­lung schi­en auf ganz an­de­rer Ba­sis wirk­lich ge­lun­gen zu sein.
     
     

5.
     
    Wir lau­er­ten je­der auf sei­ne Wei­se auf einen Geg­ner, den wir nicht kann­ten und den wir nicht ein­schät­zen konn­ten.
    Wir wuß­ten nur, daß er ein­mal er­schie­nen war und da­bei ein ho­hes tech­nisch-wis­sen­schaft­li­ches Kön­nen nach­ge­wie­sen hat­te.
    Wenn man Al­li­son glau­ben woll­te, sa­ßen wir tat­säch­lich im ver­kehr­ten Boot. Er hat­te zwei Stun­den lang ge­re­det und be­wie­sen, schließ­lich ge­tobt, wie­der be­wie­sen und theo­re­ti­siert.
    Er hat­te fünf Pro­gramm­punk­te aus dem Groß­rech­ner der GWA her­aus­ge­holt. Ich glaub­te ihm je­des Wort! Er sprach ge­nau das aus, was ich mir eben­falls über­legt hat­te.
    Ei­gent­lich war es ver­wun­der­lich, daß man ei­nem Ge­nie wie Dr. Al­li­son ewig und im­mer arg­wöh­nisch ge­gen­über­trat.
    Dar­an war aber nur die Art schuld, wie er sei­ne Ar­gu­men­te vor­trug. Er konn­te nicht über­zeu­gend do­zie­ren, oder ru­hig und ge­las­sen sein. Wenn er sprach und wenn er et­was be­haup­te­te, wur­de er al­lein durch sei­ne Hek­tik un­glaub­wür­dig.
    Wenn er dar­über hin­aus toll­küh­ne Be­rech­nun­gen prä­sen­tier­te und so tat, als wä­re das die ein­fachs­te Sa­che der Welt, hat­te er end­gül­tig ver­lo­ren. Aber das ent­sprach Fra­mus G. Al­li­sons Men­ta­li­tät. Er wür­de nie aus sei­ner Haut schlüp­fen

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