Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Marsrevolte problematisch

Marsrevolte problematisch

Titel: Marsrevolte problematisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
Je­des Spiel muß­te ein­mal ein En­de neh­men, auch die­ses! Es war oh­ne­hin ein ma­xi­ma­les Wag­nis.
    Ob­wohl wir be­reits vor zwei Ta­gen mit der Eva­ku­ie­rung be­gon­nen hat­ten, konn­te es zu Ver­sa­gern ge­kom­men sein. Al­ler­dings wür­den wir die Städ­te nicht an­grei­fen, aber ich hat­te da­mit zu dro­hen.
    Ge­ne­rell ge­se­hen, soll­te der Ta­na-See ver­dampft und die um­lie­gen­den Ge­birgs­zü­ge in Mag­ma ver­wan­delt wer­den. Die Be­rech­nun­gen wa­ren ex­akt, die Aus­wir­kun­gen be­kannt.
    Trotz­dem hat­te ich ein un­be­hag­li­ches Ge­fühl.
    Han­ni­bal lag mit halb ge­schlos­se­nen Au­gen auf ei­ner Couch im Ne­ben­raum. Sein Ge­sicht wirk­te er­starrt.
    »Kein Kon­takt, al­les sau­ber«, flüs­ter­te er. »Ki­ny fliegt die Be­schuß­ge­gend ab. Sie kann we­der Mensch noch Tier te­le­pa­thisch or­ten. Das Ge­biet ist ge­räumt.«
    »Hof­fent­lich un­auf­fäl­lig ge­nug«, gab ich zu be­den­ken. »Ich wer­de das Ge­fühl nicht los, daß wir im falschen Boot sit­zen.«
    Von drau­ßen dran­gen Be­feh­le her­ein. Sie wur­den in ge­dämpf­tem Ton ge­ge­ben.
    Die Män­ner der GWA-Spe­zi­al­bri­ga­de eil­ten an der TV-Sta­ti­on vor­bei. Sie tru­gen schwe­re Kampf­an­zü­ge und schuß­fes­te Vi­sier­hel­me. Je­der be­saß einen Mar­ss­trah­ler.
    Je­der kann­te auch sei­ne Po­si­ti­on. Wenn sich die Un­be­kann­ten jetzt ver­lo­cken lie­ßen, der Fel­sen­fes­tung noch­mals einen Be­such ab­zu­stat­ten, wür­den sie ei­ne pein­li­che Über­ra­schung er­le­ben. Es war un­ser Ziel, min­des­tens einen Frem­den le­bend und mög­lichst un­ver­letzt ge­fan­gen­zu­neh­men. Leicht wür­de es nicht sein.
    Wenn das ge­lang, war das Thea­ter we­nigs­tens sinn­voll ge­wor­den.
     
    *
     
    Die ›1418‹ feu­er­te mit den bei­den Pol­tür­men der Ku­gel­zel­le.
    Son­nen­hel­le und licht­schnel­le Strahl­bah­nen, über vier­hun­dert­fünf­zig­tau­send Grad heiß und von ge­wal­ti­ger Auf­treff­wucht, durch­peitsch­ten die At­mo­sphä­re über dem abes­si­nischen Hoch­ge­bir­ge.
    Cap­tain Ing. Lis­ter­man feu­er­te bei wei­tem nicht mit der vol­len Ener­gieleis­tung, aber auch das be­merk­te nie­mand von den Zu­schau­ern.
    Die Über­tra­gung er­folg­te von ei­ni­gen Flug­zeu­gen aus. Sie hiel­ten sich in re­spekt­vol­ler Ent­fer­nung von den to­send auf­rei­ßen­den Luft­mas­sen, die an­schlie­ßend in weiß­glü­hen­dem Zu­stand ex­pan­dier­ten und zu­sätz­li­che Druck­wel­len er­zeug­ten.
    Ei­ne ra­dio­ak­ti­ve Strah­lung ent­stand nicht. Mars­ge­schüt­ze feu­er­ten »par­ti­kel­sau­ber«.
    Der Ta­na-See ver­dampf­te in we­ni­gen Au­gen­bli­cken. Das in­ter­mit­tie­ren­de Thermo­feu­er schwenk­te auf die Ge­bir­ge über. We­nig spä­ter gab es kei­ne Gra­te und Käm­me mehr, nicht ein­mal nor­mal­run­de Er­he­bun­gen, son­dern nur noch glut­flüs­si­ge La­va.
    Sie rann an den Ge­birgs­flan­ken her­un­ter, wur­de aber von dem dort eben­falls ent­ste­hen­den Glut­brei der­art auf­ge­staut, daß es schließ­lich zu was­ser­fal­l­ähn­li­chen Strö­men kam.
    Die Luft er­hitz­te sich so rasch, daß der er­war­te­te Or­kan schnel­ler als ge­dacht aus­brach. Wei­ter nörd­lich reg­ne­ten die Was­ser­dampf­mas­sen des ehe­ma­li­gen Ta­na-Sees ab. Nach un­se­ren Be­rech­nun­gen wür­den die Wol­ken bis zur Sa­ha­ra trei­ben.
    Lis­ter­man stell­te sein Feu­er ein. Bo­ris mel­de­te in üb­li­cher Po­se den Er­folg und frag­te nach wei­te­ren Be­feh­len.
    Ich lehn­te einen zwei­ten Feu­er­über­fall mit der Be­grün­dung ab, mei­ne Macht aus­rei­chend de­mons­triert zu ha­ben.
    Die Kom­men­ta­re in World-TV wa­ren teils hek­tisch, teils sach­lich. In al­len Be­rich­ten wur­de aber von der Un­be­sieg­bar­keit die­ses re­la­tiv klei­nen Schif­fes ge­spro­chen.
    Ich war­te­te, bis sich das To­sen ge­legt hat­te und die hei­ßen Sturm­win­de ab­flau­ten.
    Die »1418« er­schi­en wie­der über der Stein­zeit­fes­tung und blieb dies­mal in tau­send Me­ter Hö­he über dem zer­klüf­te­ten Ge­län­de ste­hen.
    Ich mel­de­te mich. Wie­der­um igno­rier­te ich die er­reg­ten Fra­gen

Weitere Kostenlose Bücher