Marsrevolte problematisch
Zusatzgeräte arbeiteten einwandfrei.
Die Schirmgalerie umlief die halbe Rundung der Kommandozentrale. Mir war, als sähe ich durch eine große Fensterfront.
Die automatischen Ortungsanlagen des Schiffes gaben Alarm. Die anfänglichen Grünwerte wechselten über gelb bis hellrot. Das war für die Marsianer der Beginn der höchsten Gefahrenstufe gewesen.
Wenn sich alle Vorausberechnungen erfüllten, mußte der Angriff an der Grenze zwischen der sichtbaren Vorderseite und der von der Erde aus nicht zu beobachtenden Rückseite des Mondes stattfinden.
Das würde den menschenähnlichen Fremden Gelegenheit bieten, die Reaktion von »Dr. Nang-Tai« zu verfolgen. Uns kam es darauf an, so glaubwürdig wie möglich zu wirken – besonders jetzt, da wir den Kontakt endlich gewonnen hatten.
Weit vor uns zeichnete sich eine schwarze Linie ab. Es handelte sich um die Zwielichtzone. Dort mußte es geschehen.
Jim Dogendal hatte sich sofort nach seiner verspäteten Meldung in die Ortungszentrale zurückgezogen.
»Ortung an Kommandant«, klang seine Stimme auf. »Ich habe die TESCOs auf den Schirmen. Überblendsynchronisation zur Waffenleitzentrale ist erfolgt. Kontrollen zeigen Wellenflackern, bleiben konstant, Einblendung Ortungswerte auf Waffenzielautomatik steht. Achtung, die Scheiben kommen mit Höchstfahrt direkt aus der tiefstehenden Sonne. Vorsicht, Listerman! Ende.«
Petronko saß im Kontursessel neben Fred Mort Lobral. Ich hatte mir die neuen Maskengesichter erst einprägen müssen. An den Stimmen erkannte ich die bewährten Mitarbeiter sofort.
Sie alle waren mit mir tief im Raum auf dem Industrieplaneten ALPHA-VI gewesen und hatten auch die Reise mit einem Superschlachtschiff der Porcupa-Klasse zur Heimatwelt der Hypnos mitgemacht.
Ein anschwellendes Grollen riß mich aus meinen Gedanken. Petronko hatte die beiden Atomkraftwerke des Schiffes anlaufen lassen, die den Arbeitsstrom für die Energiefelder zu liefern hatten.
»Hoffentlich knallen die Jäger nicht mit voller Abstrahlleistung«, befürchtete Hannibal. Sein Atem ging jetzt ruhiger. »Das kann gefährlich werden. Wenn es zufällig zu einem Punktbeschuß aus neun Geschützen kommt, wird unser Abwehrschirm zu zittern beginnen.«
»Hoffentlich nur zittern. Die Jäger feuern mit voller Leistung. Das habe ich gefordert.«
Er richtete sich abrupt aus seiner halbliegenden Stellung auf.
»Bist du wahnsinnig geworden?« flüsterte er erblassend. »Wer weiß das sonst noch?«
»Boris, Lobral, Steamers, Allison und Dr. Kenji Nishimura.«
Wir schauten zu dem breitschultrigen Japaner hinüber. Er saß vor einem Rechengerät und war die Ruhe in Person.
Er schien meinen Blick zu fühlen, denn plötzlich drehte er den Kopf. Sein sonst maskenhaftes Gesicht wirkte entspannt. Er lächelte.
Das war der Elektroniker und Programmlogist, der den Kreuzer aus dem Störeinfluß des ZONTA-Gehirns befreit hatte. Eigentlich aber – wie gesagt wurde – mit Hilfe seiner medizinischen Kenntnisse, denn er war auch Transplantationschirurg.
Er winkte mit der rechten Hand. Nishimura war stark und schnell. Auf ihn konnte man sich verlassen.
Ich riskierte eine fragende Geste. Er winkte beruhigend zurück.
»Kenji scheint sich seiner Sache sicher zu sein. Okay, warten wir es ab. Wenn ich als gerösteter Atomfladen im Nirwana oder sonstwo ankomme, schreibe ich dir eine Ansichtskarte. Das hättest du mir sagen sollen.«
»Nein«, wehrte ich schroff ab. »Du hättest dich sonst stundenlang mit Boris geprügelt und noch mehr Leute beleidigt, nur um sie abzulenken. Deine jetzige Vorstellung war reichlich lang. Ein
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