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Marsrevolte problematisch

Marsrevolte problematisch

Titel: Marsrevolte problematisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Kopf­stoß hät­te auch ge­nügt.«
    »Ich woll­te se­hen, ob er wirk­lich so stark ist.«
    Ich seufz­te. Der Zwerg hat­te wie­der ein­mal einen Go­liath be­sie­gen wol­len.
    »Be­sor­ge dir ei­ne Stein­schleu­der«, sag­te ich geis­tes­ab­we­send.
    »Was? Ich – oh, man hat ver­stan­den. Die bib­li­sche Ge­schich­te, nicht wahr?«
    »All­mäh­lich zeig­te sich dei­ne In­tel­li­genz­stei­ge­rung. Ach­tung, Bo­ris han­delt.«
    »Druck­hel­me schlie­ßen, auf Aut­ark­sys­te­me der Schutz­an­zü­ge um­schal­ten«, dröhn­te es aus al­len Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ge­rä­ten. »Ge­hör­schutz der Hel­me aus­fah­ren, op­ti­ma­ler Wir­kungs­grad. Ich möch­te spä­ter kei­nen Taub­ge­wor­de­nen mit zer­ris­se­nen Trom­mel­fel­len her­um­lau­fen se­hen. Für die Neu­lin­ge an Bord: Die Ge­schüt­ze er­zeu­gen enor­me Zel­len­vi­bra­tio­nen. Auch die Mar­sia­ner konn­ten das nicht ganz be­sei­ti­gen. Es kommt durch die ein­sei­tig ab­ge­strahl­te Ener­gie­ent­la­dung, die in Wirk­lich­keit ei­ne Ato­m­ex­plo­si­on auf engs­tem Raume ist. Das gibt einen Rück­schlag. Er wird fast hun­dert­pro­zen­tig durch Kraft­fel­der auf­ge­fan­gen, aber ei­ne Spur kommt doch durch. Das ge­nügt schon, den Ku­gel­rumpf in ei­ne dröh­nen­de Glo­cke zu ver­wan­deln – ach was, in tau­send Kir­chen­glo­cken. Rich­ten Sie sich da­nach. Zur In­for­ma­ti­on: Es kön­nen Druck­wel­len auf­tre­ten. Sie sind in den ein­zel­nen Ab­tei­lun­gen ver­schie­den stark. Al­so Hel­me schlie­ßen und fest an­schnal­len. Es soll mir kei­ner auf die ab­sur­de Idee kom­men, nach dem Mus­ter von un­rea­lis­ti­schen Fern­seh­fil­men wäh­rend ei­nes Feu­er­schla­ges oder wäh­rend schnel­ler Ma­nö­ver durch die Ge­gend zu lau­fen. Sich an Ses­sel­leh­nen oder Tisch­kan­ten fest­hal­ten zu wol­len, hin­dert Ge­vat­ter Tod nicht, sein Werk zu voll­zie­hen. Ha be ich mich klar aus­ge­drückt?«
    Ja, das hat­te Bo­ris Pe­tron­ko ge­tan. Ein Mann mit ge­pfleg­ten Ma­nie­ren war er oh­ne­hin nie ge­we­sen, aber sein Herz saß ge­nau an der rich­ti­gen Stel­le.
     
    *
     
    Bo­ris hat­te un­ter­trie­ben, aber ich wuß­te plötz­lich, warum mein un­be­kannt ge­blie­be­ner Ge­sprächs­part­ner mit kei­nem Wort auf mei­nen Vor­halt ein­ge­gan­gen war, das Thermo­feu­er von fünf­tau­send gleich­zei­tig an­grei­fen­den Raum­jä­gern der Er­de könn­te auch er nicht ver­kraf­ten.
    Die fern­ge­lenk­ten, un­be­mann­ten Dis­kus­schei­ben grif­fen gna­den­los an. Ich sah ih­re Mars­ge­schüt­ze auf­blit­zen, ob­wohl sie aus der Son­ne kom­mend auf uns nie­ders­tie­ßen. Das nütz­te ih­nen in­fol­ge un­se­rer phan­tas­ti­schen Or­tung we­nig, aber der op­ti­sche Ein­druck wur­de er­heb­lich ge­stört.
    Die grel­len Ab­schuß­blit­ze wa­ren nicht ein­mal geis­tig er­faßt – da wa­ren die Schuß­bah­nen auch schon da. Es war völ­lig an­ders als bei der De­mons­tra­ti­on über Abes­si­ni­en.
    Hier, im luft­lee­ren Wel­ten­raum, war das Feu­er viel en­ger ge­bün­delt. Die To­des­bah­nen, in ih­rem Kern son­nen­heiß und auf den Ober­flä­chen noch vier­hun­dert­fünf­zig­tau­send Grad Cel­si­us mes­send, streu­ten bei wei­tem nicht so stark. Das hin­der­li­che Me­di­um »Luft« war eben nicht vor­han­den.
    Mir wur­de klar, warum die­se Hoch­ener­gie-Ther­mo­ka­no­nen ei­ne Spe­zi­al­waf­fe für Welt­raum­schlach­ten wa­ren. Es wa­ren Punkt­feu­er­ge­schüt­ze, die einen geg­ne­ri­schen Schutz­schirm um so bes­ser durch­schla­gen konn­ten, je en­ger und här­ter sie ge­bün­delt wa­ren. Dann konn­te sich ih­re durch­schla­gen­de Wir­kung ver­hun­dert­fa­chen.
    Laut Plan hat­ten wir min­des­tens ei­ne vol­le Sal­ve zu er­dul­den. Es muß­te echt aus­se­hen.
    Wir stan­den mit der »1418« be­reits über der jet­zi­gen Dun­kel­zo­ne des Mon­des. Sie war mit der Rück­sei­te iden­tisch.
    Hier muß­ten ir­gend­wo die Frem­den ge­lan­det sein. Si­cher­lich wür­den sie den Jä­ge­r­an­griff an­mes­sen und auch un­se­re Ge­gen­wehr re­gis­trie­ren. Mei­ne Aus­gangs­ba­sis soll­te noch et­was ver­bes­sert wer­den.
    Die Strahl­bah­nen

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