Marsrevolte problematisch
kamen an und schlugen in unsere Schutzschirme ein. Brach nur einer zusammen, würden die gebündelten Atomgluten spielend leicht den Außenpanzer durchdringen und ihre gesamte thermische Energie im Innern des Schiffes abgeben.
Das bedeutete nicht nur eine wahrhaft höllische Hitzeentwicklung, sondern auch Druckwellen aus weißglühenden, heftig expandierenden Atomgasen.
Ich erinnerte mich, in einem marsianischen Bericht gelesen zu haben, daß erfahrene Marskommandanten vor Beginn eines Raumgefechtes grundsätzlich die Innenluft abblasen ließen. Das brachte sie später meistens in Verlegenheit, denn vergeudeter Sauerstoff ist nicht pausenlos zu ersetzen.
Aber – wenn ihre Schiffe einen Durchschlagstreffer zu verarbeiten hatten, war wenigstens nur die primäre Gewalt zu absorbieren. Das hatte seine Vorteile gehabt.
Die Kugelzelle begann zu dröhnen. Totes Material schien zum Leben zu erwachen.
Wenn ich nicht fest angeschnallt in meinem Kontursessel gelegen hätte, wäre ich herausgerissen und gegen die Wandungen geschleudert worden.
Auftreffenergien dieser Art konnte man mit reiner Muskelkraft ebensowenig vernichten, wie jene bei einem Frontalzusammenstoß zweier Automobile.
Der sechste und der neunte Treffer schlugen ein.
Die Kontrollanzeigen über Lobrals Hufeisenpult glühten dunkelrot. Ein schriller Pfeifton wurde hörbar.
»Abwehrfeuer ratsam, Abwehrfeuer ratsam«, ertönte die modulationslose Stimme des schiffsautarken Kommandoroboters. Er hatte längst berechnet, daß unsere Schirme zusammenbrechen mußten, wenn alle neun Strahlbahnen auf die Tausendstelsekunde genau am gleichen Punkt einschlugen.
»Feuerleitzentrale, Abwehr einleiten. Der zweite Anflug beginnt. Feuer frei. Halten Sie drauf mit allem, was wir haben. Das ist zu hart. Ich riskiere keinen zweiten Beschuß.«
Das war Petronkos Stimme gewesen. Er und wir – wir waren die ersten Menschen, die innerhalb eines marsianischen Raumschiffes mit marsianischen Waffen angegriffen wurden.
Ich erinnerte mich an die grauenhaften Breitseiten der neunhundert Meter durchmessenden BAPURA. Im Geiste sah ich die lichtschnellen Thermobahnen davonrasen und in die Schirme eines nicht weniger großen Hypno-Raumschiffes einschlagen. Es war nach nur einer vollen Salve explodiert und hatte sich in eine künstliche Sonne von erschreckenden Abmessungen verwandelt.
Mir wurde plötzlich klar, was ein Raumkrieg bedeutete! Wenn eine der Parteien nicht schnell und zielsicher gewann; wenn es zu einem hundertjährigen Kampf kam, dann explodierten nicht nur Zehntausende von Raumfahrzeugen aller Art, sondern auch große Planeten und ganze Sonnensysteme.
Die Vernichtung einer Welt mit fünf bis sechs Milliarden Bewohnern war für denebische und marsianische Begriffe ein »eng begrenztes Kommandounternehmen« gewesen. Ein Spähtruppereignis, keinesfalls mehr! Es war unvorstellbar und barg das perfekte Grauen in sich.
Als die neun Jäger wieder heranschossen, eröffnete Listerman das Wirkungsfeuer.
Marsianische Zielgeräte arbeiten überlichtschnell. Vorhaltewinkel werden noch im Moment des Abschusses korrigiert. Die Geschoßbahnen selbst sind einfach lichtschnell. Welche Chance konnten unter dieser Voraussetzung die Diskusscheiben haben?
Die beiden schweren Polkanonen feuerten im Sekundenrhythmus. Die leichteren Breitseitengeschütze jede halbe Sekunde.
Unsere Bildschirme waren in blauweiße Gluten getaucht. Das Dröhnen wurde beinahe unerträglich, und die Zellenschwingungen
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