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Marsrevolte problematisch

Marsrevolte problematisch

Titel: Marsrevolte problematisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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ka­men an und schlu­gen in un­se­re Schutz­schir­me ein. Brach nur ei­ner zu­sam­men, wür­den die ge­bün­del­ten Atom­glu­ten spie­lend leicht den Au­ßen­pan­zer durch­drin­gen und ih­re ge­sam­te ther­mi­sche Ener­gie im In­nern des Schif­fes ab­ge­ben.
    Das be­deu­te­te nicht nur ei­ne wahr­haft höl­li­sche Hit­ze­ent­wick­lung, son­dern auch Druck­wel­len aus weiß­glü­hen­den, hef­tig ex­pan­die­ren­den Atom­ga­sen.
    Ich er­in­ner­te mich, in ei­nem mar­sia­ni­schen Be­richt ge­le­sen zu ha­ben, daß er­fah­re­ne Mars­kom­man­dan­ten vor Be­ginn ei­nes Raum­ge­fech­tes grund­sätz­lich die In­nen­luft ab­bla­sen lie­ßen. Das brach­te sie spä­ter meis­tens in Ver­le­gen­heit, denn ver­geu­de­ter Sau­er­stoff ist nicht pau­sen­los zu er­set­zen.
    Aber – wenn ih­re Schif­fe einen Durch­schlags­tref­fer zu ver­ar­bei­ten hat­ten, war we­nigs­tens nur die pri­märe Ge­walt zu ab­sor­bie­ren. Das hat­te sei­ne Vor­tei­le ge­habt.
    Die Ku­gel­zel­le be­gann zu dröh­nen. To­tes Ma­te­ri­al schi­en zum Le­ben zu er­wa­chen.
    Wenn ich nicht fest an­ge­schnallt in mei­nem Kon­tur­ses­sel ge­le­gen hät­te, wä­re ich her­aus­ge­ris­sen und ge­gen die Wan­dun­gen ge­schleu­dert wor­den.
    Auf­tref­f­ener­gi­en die­ser Art konn­te man mit rei­ner Mus­kel­kraft eben­so­we­nig ver­nich­ten, wie je­ne bei ei­nem Fron­tal­zu­sam­men­stoß zwei­er Au­to­mo­bi­le.
    Der sechs­te und der neun­te Tref­fer schlu­gen ein.
    Die Kon­trol­l­an­zei­gen über Lobrals Huf­ei­sen­pult glüh­ten dun­kel­rot. Ein schril­ler Pfeif­ton wur­de hör­bar.
    »Ab­wehr­feu­er rat­sam, Ab­wehr­feu­er rat­sam«, er­tön­te die mo­du­la­ti­ons­lo­se Stim­me des schiffsaut­ar­ken Kom­man­do­ro­bo­ters. Er hat­te längst be­rech­net, daß un­se­re Schir­me zu­sam­men­bre­chen muß­ten, wenn al­le neun Strahl­bah­nen auf die Tau­sends­tel­se­kun­de ge­nau am glei­chen Punkt ein­schlu­gen.
    »Feu­er­leit­zen­tra­le, Ab­wehr ein­lei­ten. Der zwei­te An­flug be­ginnt. Feu­er frei. Hal­ten Sie drauf mit al­lem, was wir ha­ben. Das ist zu hart. Ich ris­kie­re kei­nen zwei­ten Be­schuß.«
    Das war Pe­tron­kos Stim­me ge­we­sen. Er und wir – wir wa­ren die ers­ten Men­schen, die in­ner­halb ei­nes mar­sia­ni­schen Raum­schif­fes mit mar­sia­ni­schen Waf­fen an­ge­grif­fen wur­den.
    Ich er­in­ner­te mich an die grau­en­haf­ten Breit­sei­ten der neun­hun­dert Me­ter durch­mes­sen­den BA­PU­RA. Im Geis­te sah ich die licht­schnel­len Thermo­bah­nen da­von­ra­sen und in die Schir­me ei­nes nicht we­ni­ger großen Hyp­no-Raum­schif­fes ein­schla­gen. Es war nach nur ei­ner vol­len Sal­ve ex­plo­diert und hat­te sich in ei­ne künst­li­che Son­ne von er­schre­cken­den Ab­mes­sun­gen ver­wan­delt.
    Mir wur­de plötz­lich klar, was ein Raum­krieg be­deu­te­te! Wenn ei­ne der Par­tei­en nicht schnell und ziel­si­cher ge­wann; wenn es zu ei­nem hun­dert­jäh­ri­gen Kampf kam, dann ex­plo­dier­ten nicht nur Zehn­tau­sen­de von Raum­fahr­zeu­gen al­ler Art, son­dern auch große Pla­ne­ten und gan­ze Son­nen­sys­te­me.
    Die Ver­nich­tung ei­ner Welt mit fünf bis sechs Mil­li­ar­den Be­woh­nern war für de­ne­bi­sche und mar­sia­ni­sche Be­grif­fe ein »eng be­grenz­tes Kom­man­doun­ter­neh­men« ge­we­sen. Ein Späh­trup­per­eig­nis, kei­nes­falls mehr! Es war un­vor­stell­bar und barg das per­fek­te Grau­en in sich.
    Als die neun Jä­ger wie­der her­an­schos­sen, er­öff­ne­te Lis­ter­man das Wir­kungs­feu­er.
    Mar­sia­ni­sche Ziel­ge­rä­te ar­bei­ten über­licht­schnell. Vor­hal­te­win­kel wer­den noch im Mo­ment des Ab­schus­ses kor­ri­giert. Die Ge­schoß­bah­nen selbst sind ein­fach licht­schnell. Wel­che Chan­ce konn­ten un­ter die­ser Vor­aus­set­zung die Dis­kus­schei­ben ha­ben?
    Die bei­den schwe­ren Pol­ka­no­nen feu­er­ten im Se­kun­den­rhyth­mus. Die leich­teren Breit­sei­ten­ge­schüt­ze je­de hal­be Se­kun­de.
    Un­se­re Bild­schir­me wa­ren in blau­wei­ße Glu­ten ge­taucht. Das Dröh­nen wur­de bei­na­he un­er­träg­lich, und die Zel­len­schwin­gun­gen

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