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Marter: Thriller (German Edition)

Marter: Thriller (German Edition)

Titel: Marter: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Holt
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lange warten. Noch vor Mittag fuhr ein Van vor, und die Tür zum Schuppen wurde aufgerissen. Eine stämmige Gestalt, deren Silhouette sich gegen das Licht abzeichnete, beorderte die Frauen nach draußen.
    Holly und Kat hofften, die Schleuser, die sie zur nächsten Etappe ihrer Reise bringen sollten, würden nicht jedes einzelne Mädchen genau kennen oder sich die Mühe machen, ihre Pässe zu überprüfen, solange die Anzahl insgesamt stimmte. Und sie lagen richtig – obwohl der Kerl die Frauen genau musterte, während sie ins Hintere des fensterlosen Vans kletterten, wo ein paar alte Matratzen behelfsmäßig als Sitze dienten. Doch er schien sich nur für ihre Körper und nicht für ihre Gesichter zu interessieren. Kat dachte, dass er die Tiere, denen der Schuppen früher als Stall diente, mit so ziemlich dem gleichen Gesichtsausdruck betrachtet hätte, während er sie verlud, um sie auf dem Markt zu verkaufen.
    Holly und Kat waren die Letzten, die den Schuppen verließen. » Č ekaj« , rief er unvermittelt, gerade als Holly in den Van steigen wollte. Sie mochten zwar seine Sprache nicht verstehen, doch der Ton in seiner Stimme war unmissverständlich. Halt .
    Sie blieben wie angewurzelt stehen. Er trat einen Schritt vor, hob Hollys Koffer in den Van und reichte ihr dann die Hand, um ihr hochzuhelfen. »Hvala« , murmelte sie, den Blick auf den Boden geheftet. Er nickte, offensichtlich erfreut, dass er hatte helfen können.
    »Sieht fast so aus, als hättest du einen Bewunderer«, flüsterte Kat, während die anderen Platz für sie machten. »Echte Gentlemen bevorzugen also tatsächlich Blondinen.«
    »Wenn der nicht die Finger von mir lässt, dann ist dieser Gentleman aber so was von tot.«
    »Im Ernst, Holly, wir müssen aufpassen. Früher oder später wird das Ganze sicher unschön.«
    »Aber vermutlich nicht, bevor wir in Italien sind. Denk an dieses Video, von dem du mir erzählt hast, das mit dem Schleuser, der das Mädchen vergewaltigt hat. Das wurde doch in Italien aufgenommen, nicht wahr? Ich schätze, es gibt einen guten Grund, weshalb das so ist. Sicher wollen sie vermeiden, dass die Mädchen Angst haben und vor ihnen davonlaufen. Ich wette, die haben den strikten Befehl, ihre Ware nicht anzufassen, ehe sie nicht sicher über die Grenze sind.«
    »Wollen wir hoffen, dass du recht hast. Aber ich finde, wir sollten uns nicht unbedingt darauf verlassen.«
    »Wir halten Ausschau nach allem, was wir zur Not als Waffe einsetzen können. Was auch immer passiert, wir sollten jederzeit bereit sein.«
    Man fuhr sie über ruhige Nebenstraßen in Richtung Küste, bevor sie nach Norden abbogen. Schließlich hielten sie an einem weiteren entlegenen Bauernhof an. Der Bauer und seine Frau achteten nicht auf die Mädchen, als man sie aus dem Van in die Scheune scheuchte. An einem Ende standen Kälber, die sie neugierig beäugten, doch wenigstens sorgten die Tiere für etwas Wärme in dem Bau. Die Strohbündel waren außerdem weich und trocken.
    Nach einer langen Nacht und einem bescheidenen Frühstück aus Käse und Brot kam ein anderer Van vorgefahren, der sie abholte. Der Fahrer brachte sie wieder ungefähr achtzig Kilometer weiter, ehe er abbog und auf einen kleinen Hafen zuhielt.
    Abermals warteten sie, dieses Mal in einem Bootshaus. Den restlichen Tag geschah nichts.
    »Das ist Absicht«, flüsterte Kat Holly zu. »Sie wollen, dass die Mädchen geschwächt sind und müde, ehe sie damit anfangen, sie sich gefügig zu machen.«
    Keines der Mädchen sprach viel. Selbst Holly war verhältnismäßig ruhig. Völlig untypisch für sie. Kat machte sich Sorgen – denn Holly hatte nicht wie jemand gewirkt, der sich leicht einschüchtern lässt.
    »Alles in Ordnung mit dir?«, fragte sie, als Holly bereits dreißig Minuten lang auf denselben Fleck an der Wand gestarrt hatte.
    »Was?« Holly fuhr hoch. »Ach so, ja. Es ist nur … Ich muss ständig über meine CAC -Karte nachdenken. Die Tatsache, dass sie sie aufgespürt haben.«
    »Was ist damit?«
    »Man erhält von den Dingern nicht einfach so ein Signal, nur indem man ein Navigationssatellitensystem anstellt. Es wurde entwickelt, damit sich Soldaten hinter den feindlichen Linien aufspüren und befreien lassen, du kannst dir also vorstellen, wie gut die Verschlüsselung sein muss. Es gibt nur eine Möglichkeit, wie meine Koordinaten in diese Raketen und Mörser eingespeist werden konnten – und wer auch immer das war, muss Zugriff auf das Computersystem des Pentagons

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