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Marter: Thriller (German Edition)

Marter: Thriller (German Edition)

Titel: Marter: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Holt
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gehabt haben.«
    »Was wiederum bedeutet, dass derjenige, der uns umbringen wollte, ziemlich gute Kontakte nach oben hat.«
    »Ich frage mich, ob ich wohl zu vertrauensselig war«, sagte Holly nachdenklich.
    »Inwiefern? Wem hast du denn zu sehr vertraut?«
    Holly erwiderte nichts.
    Kat überließ die Freundin ihren Gedanken und ging die Möglichkeiten durch, die der Schuppen zu bieten hatte. Wie erhofft fand sich eine Reihe von möglichen Waffen: sechs rostige Nägel, zwei dünne Stahlrohre und, was das Beste war, ein Spachtel und eine Malerrolle. Wenn man den farbverkrusteten Zylinder erst mal abzog, hatte man eine Art Haken mit scharfer Spitze, während der Spachtel, wenn man ihn schliff, fast so tödlich war wie ein Messer. Sie verteilte ihre Fundstücke unter den Mädchen und schärfte ihnen ein, sie vorerst verborgen zu halten.
    Als sie sich wieder setzte, sagte Holly mit leiser Stimme: »Sie werden sich nicht wehren, das ist dir doch klar.«
    »Die Mädchen? Warum denn nicht? Wenn es um ihre Freiheit geht?«
    »Mädchen wie sie neigen von Natur aus nicht unbedingt zur Gewalt – im Grunde ist das bei fast allen Frauen so, aber für die hier gilt das besonders. Sie sind hübsch und sehr weiblich und haben ihr Leben lang die Erfahrung gemacht, dass sie von Männern in der Regel das kriegen, was sie wollen, wenn sie nett sind zu ihnen.«
    »Und das heißt?«
    »Wir werden das allein durchziehen müssen – nur du und ich. Wenn sie uns helfen wollen, schön, umso besser.«
    »Denkst du, wir können es schaffen?«
    »Möglich. Beim Militär gibt es ein Sprichwort: Plane den Kampf, dann kämpfe den Plan. Wir müssen uns eine Strategie überlegen und uns dann strikt daran halten.«
    Sie diskutierten stundenlang, dennoch war es erst früher Nachmittag, als sie alles besprochen hatten. Sie gingen davon aus, dass die Schleuser sie in der Nacht wegschaffen würden, wo die Gefahr, entdeckt zu werden, am geringsten war. Also lehnten sie sich zurück und warteten.

63
    Ian Gilroy nahm den Videoanruf entgegen und nickte dem Gesicht, das auf dem Bildschirm erschien, freundlich zu. »Guten Morgen, General«, sagte er, obwohl es in Italien schon später Nachmittag war. Außerdem gehörte das Gesicht auf dem Bildschirm jemandem, der längst nicht mehr im Dienst war.
    »Ihr Terrier wurde liquidiert«, erklärte der Mann ohne Umschweife. »Die andere Hündin, die bei ihr war, ebenfalls. Ich wollte Ihnen mein Bedauern persönlich übermitteln. Ich weiß, wie sehr Sie an diesen beiden Hunden hingen.«
    Gilroy zuckte mit keiner Wimper. »Dürfte ich wohl erfahren, was geschehen ist?«
    »Beide Hunde trieben sich auf dem Land herum und jagten. Zu ihrem Pech war eine Meute in der Nähe.«
    Der Raum in der prächtigen Villa Barbo, einem palladianischen Bauwerk in der Nähe von Treviso, in dem Gilroy sich befand, war voll von unschätzbar kostbaren Kunstwerken. Dennoch galt seine Aufmerksamkeit ganz dem Bildschirm vor ihm.
    »Wurde der Leichnam des Terriers gefunden?«, erkundigte er sich.
    Bildete er sich das nur ein, oder zögerte der andere Mann? »Es geschah tief in den Wäldern, mitten in der Nacht. Vermutlich ist sie zum Sterben davongekrochen. Kleine Hunde tun das bisweilen.«
    »In der Tat. Und manchmal verziehen sie sich nur, um ihre Wunden zu lecken.«
    »Negativ. Unsere Leute haben den Wald tagelang durchsucht, jedoch nichts gefunden. Mein Beileid. Aber immerhin haben wir so nicht mehr das Problem, dass sie ständig irgendwelche alten Knochen ausgraben will.«
    Gilroy starrte das Gesicht auf dem Bildschirm an. Trotz der Tausenden von Meilen Cyberspace zwischen ihnen war seine Wut nicht zu übersehen. »Sie haben wohl nicht verstanden, General, dass wir diese Knochen dringend brauchen.«
    Der General, der anfangs so selbstbewusst geklungen hatte, geriet nun ins Stocken. »Was wollen Sie damit andeuten?«
    »Sie waren der Köder, mit dem wir den Bären fangen wollten.«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Natürlich tun Sie das nicht. Strategisches Planen ist nicht Ihre Stärke, nicht wahr? Wenn Sie allerdings in Zukunft zufällig einen meiner Hunde im Wald bellen hören, dann gehen Sie bitte verdammt noch mal sicher, dass keine weiteren Unfälle geschehen.«
    Ehe der Mann etwas erwidern konnte, streckte Gilroy die Hand aus und trennte die Verbindung.

64
    Als die Dämmerung anbrach, kamen zwei weitere Schleuser, die die Mädchen auf ein Schnellboot verfrachteten. Das Boot brachte sie auf die offene See, wo sie auf ein Fischerboot

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