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Marter: Thriller (German Edition)

Marter: Thriller (German Edition)

Titel: Marter: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Holt
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verhindert, dass böse Menschen herausfinden, wie sie noch mehr Böses tun können.«
    »Mein Stillschweigen hat möglicherweise einen Preis.«
    »Aha.« Pater Uriel legte die Fingerkuppen aneinander und betrachtete ihn nachdenklich. »Sie beabsichtigen also, mit denjenigen zu verhandeln, in deren Händen Ihre Zukunft liegt.«
    »Vielleicht. Schließlich haben Sie selbst genau das getan.«
    »Dann lassen Sie mich Ihnen ein etwas abgewandeltes Angebot unterbreiten. Mir ist nun klar, dass der Grund, weshalb Sie mich heute hier aufgesucht haben, ein Vorwand war. Doch wie es der Zufall will, bin ich überzeugt, dass ich Ihnen helfen kann. In den letzten Jahren hat sich bei den Behandlungsmöglichkeiten Ihres Zustandes einiges getan.«
    »Ich habe keine Behandlung nötig.«
    »Hatten Sie je eine nennenswerte Beziehung zu einem anderen Menschen?«, erkundigte Pater Uriel sich.
    Daniele antwortete nicht.
    »Daniele, Sie müssen nicht so leben, wie Sie es tun, so abgeschieden vom Rest der Welt. Auch Sie können lernen, Beziehungen einzugehen, Freundschaften zu schließen … Zunächst werden Sie sie nicht auf dieselbe Weise erleben wie andere. Es bedarf einiges an Übung, um vollständig zum Menschen zu werden. Und man braucht Anleitung. Solange Sie nicht zulassen, dass man Ihnen hilft, wird sich nichts ändern.«
    »Wenn ich einen Seelenklempner brauche, dann sehe ich im Telefonbuch nach.«
    »Sicher. Doch wenn Sie dies tun wollten, hätten Sie es schon vor Jahren getan. Außerdem liegt meine Erfolgsquote weit über dem Durchschnitt. Ich zeige Ihnen gern die Zahlen, wenn Sie möchten.«
    »Würden Sie mich medikamentös behandeln?«
    »Möglich. Doch der Hauptteil meiner Arbeit würde sich auf die kognitive Verhaltenstherapie konzentrieren. Gibt es jemand Speziellen, mit dem Sie gern eine emotionale Beziehung eingehen würden?«
    Daniele schwieg erneut.
    »Nun, denken Sie mal darüber nach.« Der Priester erhob sich.
    »Woher wollen Sie wissen, dass die anderen Konferenzteilnehmer einverstanden sein werden?«, erkundigte Daniele sich schließlich.
    »Oh, sie werden nichts dagegen haben. Sie werden das besser verstehen, wenn Sie die Namensliste gesehen haben.« Pater Uriel schrieb etwas auf einen Zettel und zeigte ihn ihm. »Das hier ist die Person, die die Konferenz organisiert hat, Daniele. Der ehemalige Vorsitzende der CIA -Abteilung in Venedig und einer der Vorsitzenden der Barbo-Stiftung, Ian Gilroy.«

62
    Der Plan war derart riskant, dass sie ihn nie in Betracht gezogen hätten, hätte es eine Alternative gegeben, irgendeine Alternative.
    Im Schutz der Dunkelheit schlichen die beiden Frauen zurück zu dem Höhenzug, auf dem das Birds’ Nest inmitten ruhiger Wälder lag. Als sie sich davon überzeugt hatten, dass immer noch niemand Wache stand, krochen sie zu dem Schuppen, in dem sie die Mädchen gesehen hatten.
    Wie erwartet war die Tür nicht verriegelt. Diese Mädchen wurden nicht durch einen Schlüssel zum Bleiben bewegt, sondern durch Lügen.
    Sie weckten die schlafenden Mädchen eines nach dem anderen und erkundigten sich, ob sie Italienisch sprachen. Sie brachten diejenigen, die ihre Sprache beherrschten, dazu, für die anderen zu übersetzen. Dann erklärten sie ihnen, weshalb sie hier waren.
    Die Mädchen starrten sie mit einer Mischung aus Unglauben und Erstaunen an, als Kat und Holly ihnen erzählten, dass sie, statt nach Italien geschleust zu werden, um dort als Kindermädchen oder Dienstmädchen zu arbeiten, in Wirklichkeit ein Leben in der Prostitution erwartete. Erst als Kat ein Foto von Melina Kova č evi ć vorzeigte, sagte eine von ihnen: »Das ist Melina. Ich kenne sie. Sie ist nach Italien gegangen, um dort zu arbeiten.«
    Kat schüttelte den Kopf. »Sie wurde zur Prostitution gezwungen. Sehr wahrscheinlich genau von den Leuten, denen ihr euer Leben anvertraut habt.«
    Die Mädchen scharten sich zusammen, flüsterten und warfen gelegentlich einen Blick zu Kat und Holly. Dann sprach ein Mädchen namens Živka, die die inoffizielle Anführerin der Gruppe zu sein schien. »Gehen wir einmal davon aus, dass Sie die Wahrheit sagen. Was sollen wir Ihrer Meinung nach tun?«
    Kat deutete auf zwei der Mädchen, ein blondes und ein dunkelhaariges. »Ich will, dass du und du Kleider, Gepäck und Ausweise mit mir und meiner Freundin tauscht. Versteckt euch im Wald, bis wir hier abgeholt werden, dann macht euch auf den Weg zurück nach Hause. Und der Rest von euch spielt vorerst einfach mit.«
    Sie mussten nicht

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