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Martin, Kat - Perlen Serie

Martin, Kat - Perlen Serie

Titel: Martin, Kat - Perlen Serie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 1. Perlen für die Braut
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sofort wieder schmerzliche Erinnerun- gen auf sie ein, die sie zu verdrängen versuchte.
    Sie hob die Federmatratze an und suchte darunter, dann sah sie in den Schubladen der Kommode nach.
    Nichts.
    In einer Truhe, die in der Ecke des Zimmers stand, fand sie noch einige alte Kleidungsstücke von sich. Und schließlich, unter einem Umhang, den ihre Mutter ihr einmal als Weih- nachtsgeschenk gehäkelt hatte, fand sie das Tagebuch.
    Ihre Hände zitterten, als sie mit den Fingerspitzen über den glatten, tiefroten Ledereinband fuhr, der von den Spuren jah- relangen Gebrauchs abgegriffen war. Sie konnte kaum glau- ben, dass sie es endlich gefunden hatte! Erleichtert lächelte sie und nahm das Buch vorsichtig aus der Truhe. Die zierliche Schrift ihrer Mutter füllte Seite um Seite.
    Den ersten Teil der Eintragungen, die die junge Charlotte Temple gemacht hatte, nachdem sie den gut aussehenden Mann geheiratet hatte, in den sie sich so sehr verliebt hatte, übersprang Tory aus reinem Respekt vor den Gefühlen ihrer Mutter.
    Stattdessen blätterte sie gleich zu den Seiten vor, die den letzten Tagen im Leben ihrer Mutter gewidmet waren, den letzten Wochen, in denen sie sterbenskrank gewesen war. Und dort stand es. Genau so, wie Tory es sich vorgestellt hatte.
    Heute habe ich Williams Ring gefunden. Er war in Miles' Schmuckschatulle versteckt, eingewickelt in ein weißes Satintuch - wie eine Trophäe.
    Tory holte tief Luft und spürte ihr Herz schneller schlagen. Sie las weiter und erfuhr von dem Verdacht, der stetig in ihrer Mutter wuchs - und von ihrer Angst.
    Ich glaube, er weiß, dass ich herausgefunden habe, wel- che Rolle er bei Williams Tod gespielt hat. Liebster Wil- liam - wie konnte ich nur so blind sein und nicht erken- nen, wer Miles wirklich ist? Ich hasse ihn. Aber ich ha- be auch Angst vor ihm, und ich habe Angst um die Kin- der.
    Jedes einzelne Wort erfüllte Tory mit Wut und Schmerz.

Er lässt mich seine Macht über mich jeden Moment spü- ren, und mit jedem seiner Blicke scheint er mich davor zu warnen, was geschehen würde, wenn ich ihn verraten sollte.
    Wie hatte ihre Mutter diesen Mann nur jemals heiraten kön- nen? Weshalb hatte sie ihn nicht von Anfang an durchschaut? Doch ihre Mutter war in ihrer Trauer so einsam und verzwei- felt gewesen, dass sie die Wahrheit erst erkannt hatte, nach- dem es bereits zu spät gewesen war.
    Ich fühle mich von Tag zu Tag schlechter und bin mir mittlerweile sicher, dass Miles mich vergiftet. Allerdings kann ich mir nicht erklären, wie er das tut, und ich ha- be keine Kraft mehr, mich gegen ihn zu wehren.
    Ungläubig starrte sie auf die Zeilen, die vor ihren Augen zu verschwimmen begannen. Sie blinzelte und spürte, wie ihr Tränen die Wangen hinabliefen.
    Er hatte auch ihre Mutter umgebracht!
    Als sie sich die Tränen beiseite wischte, schwor sie sich, dass sie Miles Whiting an den Galgen bringen würde.
    Sie zwang sich weiterzulesen, aber für die folgenden Tage fanden sich keine Eintragungen. Die Aufzeichnungen setzten erst etwas später wieder ein.
    Ich fühle, dass mein Ende nahe ist, und ich habe Angst um meine Töchter. Ich muss sie irgendwie beschützen, aber wie soll ich das nur tun?
    Es war der letzte Eintrag. Ihre Mutter war noch am selben Tag gestorben. Gleichwohl musste sie noch die Kraft gefunden ha- ben, das Tagebuch an einem Ort zu verstecken, wo ihre Toch- ter es eines Tages finden würde. Sie hatte ihre Kinder vor ih- rem Stiefvater warnen wollen.
    Oder sie wünschte sich, dass Harwood seiner gerechten Stra- fe zugeführt wurde.
    „Ah ... wie ich sehe, hast du es endlich gefunden." Sobald Tory hinter sich die Stimme von Miles Whiting vernahm, lief es ihr eiskalt über den Rücken. Hastig fuhr sie herum und sah ihn in der Tür stehen. „Es wäre klüger gewesen, es nicht zu lesen - glücklicherweise warst du ja noch nie besonders vernünftig."

„Sie haben sie beide umgebracht!"
    „Ist es das, was deine Mutter schreibt? Du solltest wissen, dass sie während der letzten Tage ihres Lebens nicht mehr ganz ... sie selbst war. Niemand wird auch nur ein Wort ihrer Aufzeichnungen glauben."
    „Oh, das denke ich schon - zumal, wenn ich den Ring meines Vaters als Beweis vorlegen kann. Meine Mutter hatte ihn in Ih- rer Schmuckschatulle gefunden, und ich habe ihn an mich ge- nommen."
    Kalt sah er sie an. „Was du nicht sagst." Er griff mit seiner knochigen Hand in seinen Mantel, zog eine Pistole hervor und richtete sie auf Tory.
    „Ein Ring beweist gar

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