Martin, Kat - Perlen Serie
nichts anzugehen, was meine Frau
macht. Sie sind entlassen, Mrs. Rathbone - ohne Referenzen. Und während Sie verzweifelt durch die Stadt irren und nicht wissen, wovon Sie leben sollen, denken Sie daran, dass meine Frau Sie wegen Ihres Verhaltens schon vor Monaten hätte fort- schicken können. Nur ihrer Güte verdanken Sie es, dass Sie bis heute in meinem Haus haben arbeiten können."
Mrs. Rathbone wandte ihm ihr verhärmtes Gesicht zu und funkelte ihn boshaft an. „Sie hat schon immer geglaubt, dass sie eine ganz Schlaue sei und besser als wir anderen. Aber ich kann Ihnen versichern, dass ich nicht verhungern werde. Ich nicht! Ich bin von Seiner Lordschaft, ihrem Stiefvater, sehr gut bezahlt worden und habe es gar nicht mehr nötig, für Sie zu arbeiten."
Cords Gedanken überschlugen sich. Als die alte Dienerin das Zimmer verlassen wollte, stellte er sich ihr in den Weg. „Sie haben uns im Auftrag von Harwood bespitzelt?"
„Ich habe nichts Ungesetzliches getan. Er war nur um seine Tochter besorgt."
Cord fluchte innerlich. „Haben Sie Harwood auch mitge- teilt, dass Lady Brant nach Windmere gefahren ist?"
Verschlagen lächelte sie ihn an. „Der Mann hat schließlich ein Recht darauf zu wissen, wer in seinem Haus ein und aus geht."
Cord bemühte sich, seine rasende Wut zu unterdrücken. „Pa- cken Sie Ihre Sachen, und verschwinden Sie. Ich gebe Ihnen eine Viertelstunde." Er wandte sich von ihr ab und eilte wie- der hinunter in die Eingangshalle.
„Wann ist Lady Brant abgereist?" fragte er Timmons.
„Am späten Morgen, Mylord. Sie hat Mr. Kidd, den Hausdie- ner, mitgenommen."
Cord spürte eine gewisse Erleichterung. Ihr Kutscher war ein kräftiger Mann und der Hausdiener jung und zuverlässig. Doch wenn Harwood tatsächlich für den Tod ihres Vaters ver- antwortlich war, würde er sicher alles tun, um zu verhindern, dass sie an den Beweis für seine Tat kam.
Er erinnerte sich an die Narben auf Victorias Rücken, die ihr Stiefvater ihr mit seinen Schlägen zugefügt hatte, und Angst erfasste ihn. Harwood schreckte vor nichts zurück. Wenn er glaubte, dass Victoria eine Gefahr für ihn darstellte ...
„Lassen Sie mein Pferd satteln. Die Kutsche brauche ich nicht."
„Jawohl, Mylord."
Eine Viertelstunde später befand er sich bereits auf dem Weg nach Windmere. Er trieb seinen schwarzen Wallach zu einer Geschwindigkeit an, die er dem Tier nicht die ganze Strecke würde zumuten können. Unterwegs wollte er sich an einem der Gasthäuser ein frisches Pferd mieten, um so schnell wie mög- lich sein Ziel zu erreichen.
Er konnte nur hoffen, dass Miles Whiting nicht vor ihm in Windmere eintraf.
25. KAPITEL
„Dort ist es!" Tory deutete in Richtung des kleinen Hügels. „Wir müssen nur noch diese Anhöhe hinauf." Doch anstatt sei- ne Pferde anzutreiben, lenkte Griggs den Wagen an den Stra- ßenrand.
Tory hörte ihn leise fluchen. „Wir haben ein Problem, Myla- dy."
„Was denn für ein Problem?" Kaum hatte sie die Worte aus- gesprochen, hörte sie auch schon das Geräusch sich lösender Radspeichen und spürte, wie die Kalesche leicht zur Seite kippte.
„Ein Rad ist kaputt, Mylady." Der Kutscher sprang vom Wa- gen und sah sich den Schaden an. „Der Eisenring hat sich ge- lockert. Wir brauchen einen Schmied, der das wieder in Ord- nung bringt."
Torys Blick wanderte zu dem Haus am Fuße des Hügels. Der Zwischenfall war unerfreulich, aber eigentlich kein Problem.
„Im Dorf gibt es einen Hufschmied. Und ich kann von hier aus auch den Rest des Weges zu Fuß gehen. Wenn das Rad re- pariert ist, kommen Sie einfach nach und holen mich ab. Wahrscheinlich brauche ich ohnehin eine Weile - Sie müssen sich also nicht beeilen."
„Ich begleite Sie lieber." Evan sprang vom Kutschbock. Tory überlegte, wie lange sie wohl brauchen würde, das Haus zu durchsuchen. „Es kann wirklich eine Weile dauern. Ein Gärtner und seine Frau wohnen auf dem Anwesen, und ich denke, dass ich dort nichts zu befürchten habe. Mr. Griggs braucht Ihre Hilfe sicher dringender als ich."
Evan half ihr aus dem Wagen und zögerte. Vielleicht hatte sie Recht. Die Gefahren lauerten schließlich auf der Straße und nicht an dem Ort, an dem sie ihre Kindheit verbracht hat- te.
„Wie Sie wünschen, Mylady."
Während die Männer begannen, sich das Rad genauer anzu- sehen, machte Tory sich auf den Weg. Sie brauchte nicht lan- ge, um zu dem Haus zu gelangen, und erfreulicherweise hatte sie auch keine Probleme hineinzukommen.
Mrs.
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