Martin, Kat - Perlen Serie
fallen.
Sie erreichten London erst am Mittag des folgenden Tages. Zu seiner Überraschung sah Cord das prächtige Pferdege- spann des Duke of Sheffield vor seinem Haus stehen.
Rafe kam ihn nie ohne vorherige Anmeldung besuchen, und Cord machte sich sofort Sorgen, dass etwas passiert sein könn- te.
„Mir scheint, wir werden erwartet", bemerkte er zu Victoria. „Fühlst du dich denn schon besser?"
„Ich würde sehr gerne noch etwas länger den Invaliden spie- len, um in den Genuss deiner vorzüglichen Pflege zu kommen, allerdings geht es mir schon wieder ziemlich gut."
Gemeinsam gingen sie zum Haus hinauf und wurden bereits in der Eingangshalle von Sheffield empfangen.
„Timmons sagte mir, ihr wäret aufs Land gefahren", begann er ohne Umschweife. „Vielleicht hätte ich meinen Besuch lie- ber anmelden sollen; ich wollte indes nicht unnötig Zeit verlie- ren."
„Kann ich mich denn freuen, dich zu sehen, oder muss ich mir Sorgen machen?"
Der Duke lachte leise und runzelte dann nachdenklich die Stirn, als er Cords steife Haltung bemerkte. „Hast du wieder Probleme mit deiner Wunde? Ich dachte, es sei alles gut ver- heilt."
„Das war es auch", bemerkte Cord trocken.
„Mein Stiefvater hat versucht, uns beide zu töten", erklärte Victoria. „Cord wurde während eines Säbelduells am Arm ver- letzt."
„Die Wunde ist nicht schlimm, aber es ist eine lange Ge- schichte", sagte Cord und seufzte. „Warum gehen wir nicht ins Wohnzimmer?"
Rafe warf einen kurzen Blick auf Victoria. „Gerne. Wenn deine Frau dich kurz entbehren kann, möchte ich zuerst unter vier Augen mit dir sprechen. Ich habe wichtige Neuigkeiten für dich."
Cords Miene verfinsterte sich. „Das habe ich befürchtet." „Beruhige dich, mein Freund. Es ist eine sehr erfreuliche Nachricht."
„Ich werde mich inzwischen darum kümmern, dass wir ein Mittagessen serviert bekommen", mischte sich Victoria takt- voll ein. „Sie leisten uns doch sicher Gesellschaft, Euer Gna- den?"
Rafe lächelte. „Ja danke, sehr gerne."
Voll angespannter Erwartung führte Cord ihn in sein Ar- beitszimmer.
„Möchtest du etwas trinken?" fragte er.
„Im Moment nicht."
„Werde ich etwas zu trinken brauchen?"
Rafe lachte. „Vielleicht später - wenn wir auf das anstoßen, was ich dir zu erzählen habe."
„Nun, jetzt bin ich aber wirklich gespannt."
Die beiden Männer setzten sich in die Ledersessel vor dem Kamin. „Ich hatte heute Morgen unerwarteten Besuch", be- gann Rafe. „Von einem gewissen Julian Fox."
Cord spürte, wie das Blut durch seinen Körper zu tosen be- gann. „Was wollte er?"
„Er wollte mit mir über deine Frau reden. Anscheinend hat er kürzlich einen Brief von ihr erhalten."
Cords Schläfen pochten. „Victoria hat Fox geschrieben?"
„Ganz ruhig, mein Guter. Es ist nicht so, wie du denkst. Of- fenbar hat sie sich völlig verzweifelt an ihn gewandt und ihm von deinem Verdacht berichtet, dass zwischen ihnen beiden weit mehr sei als nur Freundschaft. Sie hat ihm geschrieben, dass sie ein Kind erwartet und ganz dringend seine Hilfe braucht..."
„Hat sie ihm gebeichtet, dass es sein Kind ist?" Cord verlor die Fassung und sprang auf. „Wahrscheinlich ist das der Grund, weshalb sie ihm überhaupt geschrieben hat!"
„Verdammt noch mal, setz dich hin, und hör mir zu. Wegen deines aufbrausenden Verhaltens ist Fox auch zu mir gekom- men, anstatt sich direkt an dich zu wenden. Wenn du dir ange- hört hast, was er mir erzählt hat, wirst du nicht mehr daran zweifeln, dass deine Frau dir die Wahrheit gesagt hat."
Cord holte tief Luft und ließ Rafes Worte auf sich wirken. Er setzte sich wieder und spürte, wie die Wunde in seiner Brust erneut zu schmerzen begann. „Was hatte der Schuft zu sagen?"
„Er hat mir versichert, dass er und Victoria nie mehr als Freunde waren. Sie hat ihm Leid getan, weil du dich so wenig um sie gekümmert hast, und er dachte, dass du vielleicht erst dann merken würdest, was du an ihr hast, wenn du eifersüch- tig auf einen anderen Mann wärest."
„Und warum soll ich ihm das glauben?"
„Du kennst doch meinen jüngeren Bruder Simon?" Rafe warf ihm einen kurzen, fragenden Blick zu.
„Natürlich. Nur was hat Simon damit zu tun?"
„Die beiden sind befreundet. Fox hat sich mir auch deshalb anvertraut, weil er wusste, dass ich von Simons ... äh, ge- schlechtlichen Vorlieben weiß und ihn deshalb nie verurteilt habe. Fox hat mir sein eigenes, ganz ähnliches Geheimnis ge- standen und mich gebeten,
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