Martin, Kat - Perlen Serie
Hand.
„Der Duke kam, sobald er davon erfahren hatte", ließ sich nun der Arzt vernehmen. „Seit Stunden geht er bereits unru- hig im Zimmer auf und ab und ist ganz krank vor Sorge um Sie."
„Was ... was ist geschehen?"
Rafe drückte ihre Hand. „Es gab einen Unfall mit der Kut- sche. Eine Achse ist gebrochen, und der Wagen ist in den Fluss gestürzt."
Danielle versuchte, sich an die Geschehnisse zu erinnern, aber ihr Gedächtnis ließ sie im Stich. „Was ... was ist mit Caro ... und den anderen?"
„Ihre Kammerzofe hat einen ordentlichen Schrecken bekom- men", sagte der Arzt zu ihr, „aber ihre Verletzungen sind nicht ernst. Einer der Diener hat sich einen Arm gebrochen, aber der Knochen wurde gerichtet und wird mit der Zeit wieder völlig ausheilen."
Sie dankte dem Himmel, dass niemand von ihnen ernstlich verletzt worden war! Danielle blickte zu Rafe auf und sah die tiefe Besorgnis in seinen Augen. Während der Woche, die sie voneinander getrennt gewesen waren, hatte sie ihn so unend- lich vermisst ... und sie liebte ihn so sehr.
Dann fielen ihr erneut die Augen zu. Sie war so müde ...
„Ich habe Ihnen etwas Laudanum gegeben", hörte sie Mc- Cauley wie aus weiter Ferne sagen. „Morgen werden Sie sich schon besser fühlen, und dann kann Ihr Mann Sie mit sich nach Hause nehmen."
Danielle bemühte sich, noch einmal die Augen zu öffnen, und sah zu den beiden Männern auf, die an ihrem Bett standen. Sie spürte die beruhigende Wärme von Rafes Hand, die ihre um- schlossen hielt.
„Alles wird gut werden", sagte er sanft.
Danielle versuchte zu lächeln, doch schon waren ihr die Li- der wieder zugefallen. Ihr ganzer Körper fühlte sich wund an, und sie meinte, überall Schmerzen zu haben. Am stärksten empfand sie ein dumpfes Pochen in ihrem Bauch. Das Lauda- num half ein wenig, den Schmerz zu betäuben, aber es machte
sie auch furchtbar schläfrig.
„Schlaf ein wenig, Liebste." Rafes Lippen berührten leicht die ihren. Er ließ ihre Hand los und wandte sich zum Gehen. Danielle versuchte, noch länger wach zu bleiben, aber ihr Kör- per widersetzte sich ihrem Willen, und sie sank langsam in ei- nen tiefen Schlaf.
Sie träumte von Rafe und von zu Hause, wenngleich sie sich später nicht mehr daran erinnern konnte.
Sobald sie die Tür hinter sich geschlossen hatten, wandte Rafe sich an McCauley. „Wird sie wieder gesund werden? Ich will die Wahrheit wissen, Neil."
Der Arzt stellte seine Tasche neben der Tür ab. „Sie hat sich bei dem Sturz von der Brücke einige Verletzungen zugezogen, aber es scheint nichts gebrochen zu sein."
„Sie meinen also, dass sie wieder ganz gesund wird."
„Im Großen und Ganzen ja."
Rafe straffte die Schultern. „Was soll das heißen?"
„Nun ... es gibt einige Komplikationen."
Rafe spürte, wie sein Puls in die Höhe schoss. „Was für Kom- plikationen?"
McCauleys Miene verdüsterte sich. „Als ich sie das erste Mal untersucht habe, hatte sie Unterleibsblutungen. Ich habe dann festgestellt, dass sich eine Verletzung an der Gebärmutter, die sie sich schon vor längerer Zeit zugezogen haben muss, erneut geöffnet hatte."
Rafe runzelte die Stirn. „Was für eine Verletzung meinen Sie?"
„Ich kann mir auch nicht genau erklären, wie es dazu gekom- men ist. Wahrscheinlich ein Sturz, würde ich vermuten. Was auch immer es war, sie hatte bereits eine Verletzung an ihren weiblichen Organen, und durch den Unfall ist eine alte Wunde wieder aufgebrochen."
Rafe unterdrückte einen plötzlichen Anfall von Übelkeit. „Sagen Sie mir, dass alles wieder in Ordnung kommt."
„Die Chancen stehen gut, dass sie sich wie beim ersten Mal gut erholen wird. Aber etwas sollten Sie wissen, Rafael ..."
Rafe sah den bedauernden Ausdruck in McCauleys Gesicht und wappnete sich für das, was der Arzt ihm sagen würde. „Sa- gen Sie es."
„Ich fürchte, dass Ihre Frau nie Kinder bekommen wird. Ihre
Gebärmutter war schon nach dem ersten Sturz beschädigt, und jetzt ist alles nur noch schlimmer geworden."
Rafe wandte seinen Blick ab und versuchte, die ganze Bedeu- tung von Neils Worten zu verstehen. Keine Kinder, wo sie doch vorgehabt hatten, ein halbes Dutzend zu haben? Danielle wür- de am Boden zerstört sein.
„Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Wie soll ich ihr das bei- bringen?"
„Ich bin mir sicher, dass sie es bereits weiß. Die erste Verlet- zung liegt schon einige Jahre zurück. Ihre Regelblutung muss sich dadurch verändert haben, und der Arzt wird ihr
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