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Martin, Kat - Perlen Serie

Martin, Kat - Perlen Serie

Titel: Martin, Kat - Perlen Serie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 3. Perlen für die Herzogin
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Unfall gehabt. Er dachte kurz daran, sein Pferd zu satteln und ihnen auf der Straße entgegenzureiten, doch dann hatte er Angst, dass sie London vielleicht schon erreicht hatten und er sie im Gewirr der Straßen verfehlen würde.
    Um zehn Uhr war er völlig verzweifelt. Er hatte zwei berit- tene Diener ausgeschickt, die bislang noch nicht zurückgekehrt waren. Wenn sie binnen der nächsten halben Stunde nicht auf- tauchten, würde er sich doch selbst auf die Suche nach der Kut- sche machen.
    Um Viertel nach zehn vernahm er Lärm in der Eingangshalle und stürzte aus seinem Arbeitszimmer. Sofort entdeckte er Mr. Mullens, den Kutscher, der aufgeregt mit dem Butler sprach und verzweifelt die Hände rang. Sein Mantel war zerrissen und über und über mit Schlamm bedeckt, sein Gesicht blutver- schmiert ... Rafe spürte, wie sein Magen sich in schrecklicher Vorausahnung zusammenzog.
    „Was ist los, Mullens? Was ist passiert?"
    Der Kutscher blickte ihn mit seinen geschwollenen, blutun- terlaufenen Augen an. „Wir hatten einen Unfall, Euer Gnaden. Die Vorderachse brach, als wir auf einer Brücke waren."
    „Wo ist die Duchess?"
    „Sie und ihre Kammerzofe wurden verletzt, Sir, und einer der Hausdiener auch. Die Kutsche ist umgekippt und in den Fluss gestürzt. Aber wir konnten sie rausholen. Ein paar Leute kamen vorbei und haben uns geholfen, sie alle zu einem Gast- hof namens ,Oxbow Inn' zu bringen, und der Wirt hat gleich nach einem Arzt schicken lassen. Ich bin dann fort, um Sie zu holen."
    Rafe versuchte, seiner Angst Einhalt zu gebieten. „Wie schwer sind die beiden Frauen verletzt?"
    „Die Zofe hat nur ein paar Kratzer abbekommen, aber die Duchess ... schwer zu sagen. Sie war noch bewusstlos, als ich aufgebrochen bin."
    Rafe stockte der Atem. Danielle war verletzt, und er wusste nicht, wie sehr. Er musste so schnell wie möglich zu ihr.
    „Gehen wir." Rafe setzte sich unverzüglich in Bewegung. Sein Pferd, ein großer, schwarzer Hengst namens Thor, war be- reits gesattelt, denn er hatte schon vor einer halben Stunde aufbrechen wollen, um zu suchen. Nun war er froh, gewartet zu haben, denn sonst hätte ihn die Nachricht nicht erreicht.

„Wie weit ist es bis zu dem Gasthof?", fragte er, während er aus dem Haus und zum Stall eilte. Michael Mullens schien völ- lig erschöpft zu sein und konnte ihm kaum folgen, doch das war Rafe gleichgültig. Sollte sich herausstellen, dass der Kut- scher für den Unfall verantwortlich war, würde es ihm noch viel schlechter ergehen.
    „Nicht weit, Euer Gnaden. Wir hatten London schon fast er- reicht."
    Rafe verdrängte die Angst, die er tief in sich spürte, und wies einen der Stallburschen an, ein zweites Pferd zu satteln. Bevor sie losritten, wandte Rafe sich noch einmal an seinen Stallmeister. „Schicken Sie eine Kutsche zum Oxbow Inn an der Landstraße nach Wycombe, damit wir die Frauen nach Hause bringen können. Und sagen Sie Wooster, dass er Neil McCauley benachrichtigen soll, damit er zu uns in den Gasthof kommt."
    McCauley, ein ehemaliger Marinearzt, war ein guter Freund von Rafe. McCauley hatte den Dienst quittiert, um sich ganz seiner heilkundlichen Arbeit zu widmen, und war nun einer der angesehensten Ärzte Londons. Er hatte auch Grace' und Victorias Kindern auf die Welt geholfen, und Rafe hatte volles Vertrauen zu ihm.
    Der Stallmeister nickte rasch mit dem Kopf. „Ich werde mich sofort darum kümmern, Euer Gnaden." Er wandte sich um und rief den Stallburschen Anweisungen zu.
    Kurz darauf preschten Rafe und Mullens mit halsbrecheri- scher Geschwindigkeit über das Kopfsteinpflaster. Während sie dem Gasthof immer näher kamen, versuchte Rafe, sich nicht von seiner Angst überwältigen zu lassen.
    Es wird ihr gut gehen, redete er sich ein.
    Es muss ihr einfach gut gehen.
    Er hoffte inständig, dass sein Wunsch sich bewahrheiten würde.
    Danielle erwachte in einem schmerzerfüllten Dämmerzustand. Neben ihrem Bett stand ein Mann, den sie nicht kannte.
    „Versuchen Sie, sich nicht aufzuregen, Duchess. Sie sind ziemlich schwer verletzt. Ich heiße Neil McCauley, ich bin ein Freund ihres Mannes und Arzt."
    Danielle fuhr sich mit der Zunge über ihre Lippen, die völlig ausgetrocknet waren. „Ist... Rafael hier?"

Als er auf sie zukam, sah sie, dass sein dunkles Haar zerzaust war. Unter seinen blauen Augen lagen dunkle Schatten, und Bartstoppeln zeigten sich auf seinen Wangen.
    „Ich bin hier, Liebste." Er küsste sie behutsam auf die Stirn und griff nach ihrer

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