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Martin, Kat - Perlen Serie

Martin, Kat - Perlen Serie

Titel: Martin, Kat - Perlen Serie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 2. Perlen für eine Mätresse
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und legte die Zeitung beiseite.
    „Miss Grace Chastain ist eingetroffen, Mylady. In Begleitung eines Mr. Angus McShane."
    „Ach, du meine Güte!" Matilda sah zu ihrer Freundin Elvira Tweed hinüber, die mit ihr im. Salon saß. „Ich kann kaum glau- ben, dass Grace endlich da ist!"
    „Nun, dann wollen wir sie mal begrüßen", meinte Elvira und stemmte mühsam ihren fülligen Leib aus dem weichen Sofa. „Wir können sie doch nicht einfach an der Tür stehen las- sen."
    Die beiden Frauen folgten eilig dem großen und hageren Harrison Parker, der seit über dreißig Jahren Lady Humphreys Butler war.
    Als Matilda ihre Großnichte in der Eingangshalle erblickte, war sie für einen kurzen Moment von deren atemberaubender Schönheit überrascht. Das Mädchen war ebenso hochgewach- sen und schlank wie ihr Vater und hatte dieselben strahlend grünen Augen und das herrlichste tiefrote Haar, das Matilda je zu Gesicht bekommen hatte. Nicht einmal ihr völlig zerknit- tertes Seidenkleid konnte ihre Schönheit trüben ...
    „Was für ein erfreulicher Anblick für meine alten Augen! Grace, meine Liebe, ich bin ja so froh, dass du endlich hier bist." Matilda schloss das Mädchen in ihre Arme und konnte spüren, wie angespannt sie war.
    „Nun ist alles gut, meine Kleine. Du bist jetzt in Sicherheit." Sie sah zu dem massigen, graubärtigen Mann hinüber, der Gra- ce begleitet hatte. „Verdanken wir Ihnen die Heimkehr meiner Nichte, Mr. McShane?"
    „Dafür müssen Sie sich beim Capt'n bedanken, Mylady. Capt'n Sharpe von der Sea Devil."
    „Oh, und wo ist der Captain jetzt? Ich kann mich erinnern, dass er zuallererst für die Entführung von Grace verant- wortlich war, und würde gern mal ein Wörtchen mit ihm re- den." „Captain Sharpe ist ein viel beschäftigter Mann, Mylady",

wandte Grace schnell ein. „Ich werde Ihnen alles erzählen, nachdem Mr. McShane gegangen ist."
    Ein wenig bemüht lächelte Matilda. „Du kannst mich Tante Matilda nennen. Und dies ist eine gute Freundin von mir, Lady Tweed."
    Grace machte einen Knicks vor Elvira. „Es ist mir ein Ver- gnügen, Mylady."
    Matilda wandte sich nun wieder dem schottischen Seebären zu. „Ich danke Ihnen, dass Sie meine Nichte sicher zurückge- bracht haben."
    Angus nickte leicht und sah dann Grace an. „Passen Sie auf sich auf, Mädchen."
    „Sie auch, Angus."
    „Er ist kein schlechter Mann", fügte er noch hinzu.
    Nein, nicht schlecht, dachte sie bei sich, nur hoffnungslos in der Vergangenheit gefangen. „Versprechen Sie mir, auf ihn Acht zu geben, Angus?"
    „Das werde ich." Er grinste breit hinter seinem buschigen Bart. „Sie sind ein Masse Mädchen, Grace Chastain, und so schnell werde ich Sie nicht vergessen." Er wandte sich zum Gehen, verneigte sich höflich vor den beiden alten Damen und eilte dann zur Tür hinaus.
    „Nun ..." Matilda nahm Grace' Hand. „Zuerst gehen wir nach oben, und ich zeige dir dein Zimmer. Dein Gepäck und deine Kammerzofe sind vor Tagen hier eingetroffen. Ich kann mir denken, dass du nach so langer Zeit an Bord bestimmt ein Bad nehmen möchtest."
    „Das wäre herrlich, Tante Matilda."
    „Und danach kommst du wieder nach unten und erzählst mir alles, was passiert ist."
    Als Grace erblasste, begann Matilda sich zu sorgen, was wohl geschehen sein könnte, während ihre Nichte die Gefan- gene von Captain Sharpe gewesen war. „Sei unbesorgt, meine Liebe. Du bist eine außerordentlich mutige junge Frau, und wir sind sehr stolz auf dich." Auffordernd sah sie zu ihrer Freundin hinüber. „Nicht wahr, Elvira?"
    „Aber ja doch, das sind wir wirklich!"
    Matilda merkte, dass Grace sich vor Erschöpfung kaum noch auf den Beinen halten konnte. Was auch immer sich an Bord des Schiffes ereignet haben mochte, schien ihrer Nichte sehr zugesetzt zu haben.

Auf einmal war Lady Humphrey sich nicht mehr so sicher, ob sie wirklich wissen wollte, was genau geschehen war.
    Grace ließ sich von ihrer Tante die Treppe hinauf zu ihrem Schlafzimmer führen. Der Raum war hell und geräumig, mit großen Flügelfenstertüren, die auf einen Balkon führten, der direkt auf das Meer hinausging. Obwohl der blassblaue Über- wurf und die dazu passenden Vorhänge des Himmelbettes schon ein wenig verblichen wirkten und der Orientteppich an einigen Stellen recht fadenscheinig war, machte das Zimmer doch einen freundlichen Eindruck, und Grace fühlte sich so- gleich wohl.
    Und nun kam auch ihre Kammerzofe, die dunklen Haare säuberlich im Nacken zu einem Knoten

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