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Martin, Kat - Perlen Serie

Martin, Kat - Perlen Serie

Titel: Martin, Kat - Perlen Serie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 2. Perlen für eine Mätresse
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Ständig
    musste sie gegen ihre aufsteigenden Tränen ankämpfen, weil
    sie verzweifelt versuchte, ihre Fassung wiederzuerlangen. Kei-
    nesfalls sollte er erfahren, wie sie sich wirklich fühlte und wie
    sehr er sie verletzt hatte!
    Ihr war aufgefallen, dass das Schiff seinen Kurs geändert
    hatte und nun in die entgegengesetzte Richtung segelte. Die
    einzige Erklärung dafür konnte sein, dass Ethan sich entschlos-
    sen hatte, sie den Behörden in London zu übergeben. Wie dumm sie doch gewesen war! Warum hatte sie nur ge-

glaubt, ihm vertrauen zu können? Schlimmer noch - wie nur hatte sie sich in ihn verlieben können?
    Nun musste sie für ihre Leichtfertigkeit bezahlen - vielleicht mit ihrem Leben.
    Als nach diesem langen Tag endlich die Nacht hereinbrach, war sie immer noch so ruhelos, dass sie keinen Schlaf finden konnte.
    Am nächsten Tag befand sich das Schiff weiter auf nördli- chem Kurs, und Grace' Nerven waren zum Bersten gespannt. Sie musste wissen, was genau vor sich ging und was Ethan mit ihr vorhatte!
    Sie zog sich ihr meerblaues Seidenkleid an, flocht sich das Haar und steckte es zu einem einfachen Kranz auf. Danach machte sie sich auf die Suche nach dem Mann, der ihr Schick- sal in der Hand hielt. Da sie ihn an Deck nicht finden konnte, klopfte sie an die Tür seines privaten Salons.
    Es schien sich niemand zu rühren, doch dann wurde auf ein- mal die Tür aufgerissen, und Ethan stand vor ihr. Als er sie sah, grinste er unheilvoll.
    „Das ist ja eine Überraschung!" Er schien etwas unsicher auf den Beinen zu sein, und Grace sah auf der Anrichte eine fast leere Flasche Brandy stehen.
    „Sie sind betrunken", stellte sie fest.
    „Natürlich. Ich wüsste allerdings nicht, was Sie das an- geht."
    „Ich muss mit Ihnen sprechen."
    Er verbeugte sich mit übertriebener Höflichkeit. „Nun, dann kommen Sie doch herein. Vielleicht können wir ja dort anknüp- fen, wo wir das letzte Mal stehen geblieben sind."
    Das Blut stieg ihr heiß in die Wangen. „Wenn Sie glauben, dass ich mich noch einmal von Ihnen berühren ließe, täuschen Sie sich gewaltig. Ich bin hier, weil ich wissen will, was Sie mit mir vorhaben. Bringen Sie mich ... nach London?"
    Ihre Worte schienen ihn ein wenig zu ernüchtern, und er schüttelte den Kopf. „Nein, ich bringe Sie nach Scarborough. Ich kann mich erinnern, dass dies das Ziel Ihrer Reise war." Eine Welle der Erleichterung erfasste sie - und sie schalt sich sofort für die Dankbarkeit, die sie verspürte. „Stimmt das?", fragte sie ungläubig. „Sie segeln nicht nach London und brin- gen mich stattdessen zu meiner Tante?"
    „Ich habe Ihnen die Unschuld genommen. Im Gegenzug be-

kommen Sie nun Ihre Freiheit zurück." Sein Lächeln war kalt und freudlos. „Ihr Pakt mit dem Teufel soll schließlich nicht umsonst gewesen sein."
    Sie schluckte. Von der Nähe, die sie geteilt hatten, war nichts mehr geblieben. Eine unüberwindliche Kluft schien sich zwi- schen ihnen aufgetan zu haben. „Eine Gegenleistung habe ich nie erwartet, Ethan."
    „Es tut mir Leid, Grace, wie die Dinge sich entwickelt ha- ben. Ich kann nicht ändern, wer wir beide sind, aber ich be- dauere es sehr und wünschte, wir wären uns unter anderen Umständen begegnet."
    Sie lächelte bitter. „Nun, zumindest haben Sie nun, was Sie wollten, denn Rache war doch von Anfang an Ihr Motiv, nicht wahr? Ich hoffe, Sie verspüren Genugtuung." Grace drehte ich um und ließ ihn in der Tür des Salons stehen.
    Während sie zur Kabine zurückging, sah sie ihn in Gedanken inmer noch vor sich, das dunkle Haar zerzaust, in unordentli- chen Kleidern und von einem leichten Geruch nach Brandy umgeben. Sein Gesicht war voller Bitterkeit gewesen, und sie ahnte, dass sein Bedürfnis nach Rache an ihm zehren und ihn letztlich zerstören würde.
    Sie durchquerte die Kabine, ließ sich auf das breite Bett sin- ken und stellte verwundert fest, wie sehr er ihr trotz allem noch am Herzen lag.
    10. KAPITEL
    Über dem Hafen von Scarborough hingen schwere, graue Wol- ken. Grace stand neben Angus McShane an der Reling und spürte, wie der scharfe Wind durch ihr meerblaues Seidenkleid drang und an ihrem hochgesteckten Haar zerrte.
    „Wie weit ist es zu Ihrer Tante?"
    „Nur etwas in östlicher Richtung den Hügel hinauf. Meine Tante schrieb mir, dass man vom Hafen auch zu Fuß gehen könne, aber wenn ich ihr eine kurze Nachricht schickte, wolle sie mich mit der Kutsche abholen lassen."
    „Captain Chambers hat sich wahrscheinlich darum

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