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MASH

Titel: MASH Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Hooker
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voraus, daß Ihre Leute den Säugling, den wir heute nacht operierten, behandeln, als sei er der Enkel des Kongreßmanns, was man übrigens nie ausschließen kann. Wir erwarten weiters umgehende Benachrichtung, falls eine Verschlechterung eintreten sollte.
    Heute nachmittag sind wir wieder da, und wenn dann nicht alles so ist, wie es sein soll, zünden wir das Spital an«, sagte Hawkeye.
    Der Colonel glaubte ihm aufs Wort.
    Um halb neun waren sie auf dem Golfplatz, versuchten einige kurze, scharfe Schläge und verkündeten dann, von den anfeuernden Zurufen ihrer englischen Freunde unterstützt, daß sie bestens in Form seien. Sie waren es nicht. In den vorangegangenen Tagen — und Nächten — hatten sie sich zu sehr verausgabt. Während des Turniers mußten sie außerdem immer wieder nach dem Sohn des Kongreßmanns und dem Säugling sehen und so waren sie am Ausklang des dritten Tages ans Ende der Konkurrentenliste gerutscht.
    »Das war's wohl«, sagte Trapper. Sie saßen an der Bar des Klubs. »Ja, wenn drei Mann der Schlag trifft und ein weiteres halbes Dutzend den Blasenwurm bekommt, dann hätten wir vielleicht noch eine Chance.«
    »Wir sind trotzdem stolz auf Sie«, versicherte ihnen der Colonel. »Sie haben sich tapfer geschlagen. Allerdings würde ich an Ihrer Stelle die Medizin nicht mit der sportlichen Laufbahn vertauschen.«
    »Das haben wir inzwischen auch schon begriffen«, sagte Trapper. »Jetzt möchten wir bloß wissen, was wir mit dem Säugling anfangen sollen, der uns aufgehalst wurde.«
    »Aber Sie haben doch alles Menschenmögliche getan«, sagte der Colonel.
    »Haben wir nicht. Zuerst mußten wir ihm um jeden Preis das Leben retten, und was tun wir jetzt mit ihm? Ihn im Bordell deponieren?« sagte Trapper.
    »Überlaß das mir«, sagte Hawkeye. »Ich glaube, wir können den Wurm jetzt wieder gefahrlos in Dr. Yamamotos Erstklassiges Kinderspital und Bordell bringen.«
    Sie gingen ins Lazarett, verabschiedeten sich vom Sohn des Kongreßmanns, der sich auf dem Wege der Besserung befand, und holten ihren kleinen Patienten ab. Auf der Rückfahrt ins EK & B hatte Trapper einen Einfall.
    »Wir sollten dem kleinen Mischling einen Namen geben«, sagte er.
    Daran hatte Hawkeye bereits vierundzwanzig Stunden früher gedacht.
    Er hatte sogar schon gewisse Vorarbeiten geleistet.
    »Ich habe ihn schon benamst«, sagte er.
    »Und zwar?«
    »Wie ich Me Lay Marston dazu überreden soll, weiß ich zwar noch nicht«, sagte Hawkeye, »aber das Kind heißt Ezekiel Bradbury Marston VI.«
    »Nein, also wirklich!« sagte Colonel Cornwall.
    »Entweder du spinnst oder du weißt etwas«, sagte Trapper John.
    »Ich weiß etwas. Daß nämlich Me Lay und seine Frau eine Tochter haben, die ewig ohne Geschwister bleiben wird. Erspar dir die nächste Frage. Gestern abend war ich doch eine Zeitlang verschwunden, erinnerst du dich?
    Da habe ich nämlich ein Transatlantikgespräch mit der Süßen aus Eagle Head geführt, die ich früher gekannt habe als Me Lay. Kurz gesagt, sie findet auch, daß ein Name wie Ezekiel Bradbury Marston nicht aussterben darf.«
    »Hawkeye, Sie sind erstaunlich«, sagte der Colonel bewundernd.
    »Da muß ich Ihnen ausnahmsweise recht geben«, bestätigte Trapper.
    Im EK & B betteten sie Ezekiel Bradbury Marston VI. in einen Wäschekorb, hinterließen einige Pflegeanweisungen und kehrten zur Bar zurück, wo sie den ahnungslosen Vater Me Lay Marston fanden.
    »Was wirst du mit dem Baby tun, Me Lay?« fragte Trapper.
    »Keine Ahnung.«
    »Dann bist du aber ein miserabler Bordellverwalter.«
    »Hübscher Knabe«, sagte Hawkeye. »Wie sieht denn die Mutter aus?«
    »Ein sehr nettes, intelligentes Mädchen. Sie hat mich erst heute früh gefragt, wohin mit dem Kind. Ich bin einigen Möglichkeiten nachgegangen, aber ehrlich gesagt, gut war keine einzige.«
    »Ein Jammer. Der Kleine ist zur Hälfte Amerikaner«, sagte Colonel Cornwall. »Könnte man ihn nicht in die Staaten bringen?«
    »Nur unter einer einzigen Voraussetzung«, sagte Me Lay.
    »Und zwar?«
    »Jemand müßte ihn adoptieren.«
    »Warum adoptierst du ihn nicht, Me Lay?« fragte Hawkeye.
    Me Lay machte ein todunglückliches Gesicht. Er zündete sich eine Zigarette an und trank einen Schluck.
    »Daran denke ich selbst auch schon, seit wir ihn operiert haben«, sagte er schließlich. »Aber wie kann ich denn? Soll ich meine Frau anrufen und ihr sagen, daß ich ihr einen vaterlosen Mischling aus einem japanischen Bordell ins Haus schicke?«
    »Nicht

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