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MASH

Titel: MASH Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Hooker
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allmählich wieder in Bewußtlosigkeit versunken. Ein typischer Fall für einen Neurochirurgen, bloß hatte das 4077. keinen, weil diese Fälle ins 6073. MASH einzuliefern waren, dem mehrere Neurochirurgen angehörten.
    Trapper John sah sich den Zettel und den Burschen an. Er zog die Lider des Verletzten an. Die rechte Pupille war erweitert und starr. Der Puls war schwach, Blutdruck verschwindend.
    »Scheint ein epidurales Hämatom zu sein«, sagte er. »Duke, verstehst du nicht etwas davon?«
    »Ja, aber Fachmann bin ich keiner.«
    »Jetzt bist du es«, entschied Trapper.
    Duke untersuchte den Verletzten rasch. Zwischen dem Schädel und der harten Hirnhaut hatte sich Blut angesammelt und drückte nun aufs Gehirn.
    »Ab und in den OP«, befahl er.
    Duke lief vor der Bahre her. Zum Glück traf er Captain Bridget McCarthy aus Boston, Massachusetts, im OP an, die ein strenges Regiment über sämtliche Operationsschwestern führte.
    Captain Bridget McCarthy war etwa fünfunddreißig Jahre alt, einssiebzig groß und aus Gußeisen. Im allgemeinen ließ sie sich weder vom Sumpftrio Frechheiten bieten, noch von der Brünstigen Henne, ihrer unmittelbaren Vorgesetzten, Major Houlihan, viel sagen. Letzteres rechnete ihr das Sumpftrio hoch an. Vor allem aber hatte sie den ehrlichen Wunsch, zu helfen. Deshalb fragte sie nicht erst lange, als Duke mit funkelnden Augen Befehle erteilte, sondern sagte:
    »Jawohl, Sir.«
    Die rechte Schläfengegend wurde rasch rasiert und desinfiziert, und Duke schnitt bis zum Knochen durch. Er hatte wenig Lust, die Schädeldecke mit Hammer und Meißel zu öffnen, aber ihm blieb keine andere Wahl. Die geeigneten Bohrer lagen im 6073. MASH bei den Neurochirurgen, also half er sich, so gut es ging. Mit Glück oder einer aus der Not geborenen Findigkeit hatte er in knapp einer Minute ein Loch in die Schädeldecke gebohrt.
    Kaum war er durchgestoßen, sprudelte eine Blutfontäne hervor, die sich rasch erschöpfte. Ein kluger Chirurg weiß, wann er aufhören muß, besonders, wenn er sich auf unbekanntem Territorium bewegt. Duke war klug genug, nicht auch unter der Hirnrinde nach einer Blutung zu suchen. Er begnügte sich damit, den Bluterguß zwischen Dura und Schädelknochen zu drainieren. Damit war der Druck aufs Gehirn behoben. Dann stopfte er Gelschaum in die blutende Wunde, legte einen Gummischlauch ein, schloß die Haut mit Seidennähten, und der Soldat begann sich zu bewegen und zu stöhnen. Als sich seine Atmung besserte und der Puls beschleunigte, sprach Duke jene denkwürdigen Worte aus, die wie das Motto einer medizinischen Hochschule klangen.
    »Vielleicht steht er es durch, auch wenn ich ihm bloß mit der Axt ein Loch in den Schädel geschlagen habe.«
    Anschließend begab sich Duke in die Nachbehandlung und schrieb Therapieanweisungen für seinen Patienten. Captain Bridget McCarthy aber ging ans Ende des Operationszelts, wo große Aufregung herrschte. Die Ursache war ein Patient, der im gleichen Hubschrauber wie das epidurale Hämatom gekommen war. Hawkeye hatte ihn rasch angesehen. Der Verletzte hatte einen Schock und war halb bewußtlos, befand sich aber anscheinend nicht in Lebensgefahr. Uniform und Haar waren verdreckt. Am Hals klebte eine schmutzige, blutige Bandage.
    »Bandage 'runter. Ich muß sehen, was drunter ist«, befahl Hawkeye dem Sanitäter und ging zur nächsten Tragbahre weiter.
    Der Sanitäter nahm den Verband ab. Der Patient drehte den Kopf nach links. Aus der rechtsseitigen Halswunde, die ein Granatsplitter gerissen hatte, schoß das Blut einen halben Meter in die Luft. Der Soldat brüllte.
    »Mama, Mama!« schrie er. »Oh, Mama, ich sterbe!«
    Es sah aus wie eine Erdölfontäne. Gebannt drängten die Umstehenden näher. Das aufsteigende Blut fiel zurück und dem Soldaten ins Gesicht und in den Mund. Er hustete und spuckte die entgeisterten Zuschauer mit Blut an.
    Hawkeye lief hin. Instinktiv steckte er den rechten Zeigefinger in die Wunde und hielt damit die geplatzte Halsschlagader zu. Die Blutung war gestoppt, aber er hatte seine rechte Hand blockiert und fragte sich: »Verflucht, was mache ich jetzt?«
    »Schiebt ihn samt der Bahre in den OP«, schrie er. »Ich kann den Finger nicht 'rausziehen. Der Häßliche John soll seinen Arsch herrollen!«
    McCarthy folgte Hawkeye in den OP nach, ohne ihn irgend etwas fragen zu können, denn Hawkeye brüllte noch immer seine Anweisungen.
    »Jemand soll ihm die Kleider vom Leib schneiden ... Blutgruppe feststellen ... Ich brauche

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