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MASH

Titel: MASH Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Hooker
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Blutspender. Jemand soll nach Seoul fliegen. Ich brauche jede Menge Blut ... Und der verdammte Gasheini soll endlich kommen!«
    »Da bin ich«, sagte der Häßliche John.
    »Gut. Schick ihn schlafen und schieb ihm einen Tubus 'rein, wenn es geht. Seine Halsschlagader ist hin, und so lange der Scheißkerl wie ein Wilder um sich schlägt, kann ich gar nichts tun. Für lange Operationsvorbereitungen ist keine Zeit mehr.«
    »Mama, Mama!« schrie der Patient. »Ich muß sterben.«
    »Das verspreche ich dir, wenn du nicht augenblicklich still hältst«, sagte Hawkeye.
    Der Häßliche John fand eine Vene, in die er Blut, Penthotal und Curare tropfen ließ. Dann führte er seinen Intratrachealtubus ein. Trotzdem blieb der Ausgang fraglich. Obwohl der Patient die einleitende Narkose überlebt hatte, mußte Hawkeye erst die Schlagader abklammern, und zwar schnellstens.
    »Holen Sie Verstärkung«, befahl er McCarthy. »Ich darf den Finger nicht fortnehmen, sonst stirbt er, und einhändig kann ich keine Arterienklammer anlegen.«
    Er versuchte es aber trotzdem. Mit der linken Hand hielt er das Skalpell und vergrößerte die Wunde rund um seinen nackten, schmutzigen, rechten Zeigefinger. Dann versuchte er, die Klammer an seinem Finger entlang in die Wunde zu führen und die Arterie abzubinden, aber es ging nicht.
    »He, John«, sagte er zum Häßlichen John, der alle Hände voll mit der Narkose und der Bluttransfusion zu tun hatte, »schnapp dir eine Klammer, schieb sie an meinem Finger in die Wunde und faß die Ader. Dann haben wir den Mist hingekriegt.«
    Der Häßliche befolgte die Anweisung. Auf dem Grund der Wunde öffnete er die Klammer, so weit es ging. Er fühlte etwas Festes, drückte die Klammer fest zu und beteuerte: »Ich hab' sie! Ich hab' sie!«
    Er hatte Hawkeyes Fingerspitze festgeklammert. Automatisch zog Hawkeye den Finger zurück — und wieder schoß das Blut hervor. Diesmal aber hielt Hawkeye die Wunde mit dem linken Zeigefinger zu, und nun gelang es ihm, die Arterienklammer anzulegen.
    »Für den Augenblick genügt das«, sagte er Schwester McCarthy und einem Chirurgen des anderen Turnusses, der mit ihr angerannt kam, »aber holt den Professor.«
    Fast alle Chirurgen hatten sich an Ort und Stelle einige Praxis in der Behandlung von Arterienverletzungen angeeignet, aber sie waren durch die Bank Anfänger auf diesem Gebiet. Deshalb hatte die Armee einen Professor der Vaskularchirurgie vom Walter Reed Hospital in Washington entsandt, der in ganz Korea Vorlesungen hielt. Ein glücklicher Zufall hatte ihn genau zu jenem Zeitpunkt ins Wunderkaff geführt, und er erlöste den Patienten und Hawkeye.
    Trapper John hatte sich inzwischen in einen Thorax gestürzt, und Duke
    kämpfte mit mehreren Metern Dünndarm, der seinem Besitzer nichts mehr nützte. Hawkeye kehrte in den Vorraum zurück, den Colonel Blake übernommen hatte.
    »Wie sieht es aus?« fragte Hawkeye.
    »Ein Schwerverletzter auf jedem Tisch, zehn weitere schwere Fälle und rund dreißig, die warten können, bis es etwas ruhiger geworden ist.«
    »Wer kommt als Nächster?«
    »Der dort«, sagte Henry.
    Der Mann, auf den er zeigte, war ein auffallend schwarzer .Neger, offenbar ein Beitrag Äthiopiens an die UN-Streitkräfte. Hawkeye flickte Leber und Darm zusammen und assistierte anschließend Trapper John bei der nächsten Brustkorboperation. Von Trapper ging er zu Duke und half ihm, die rechte Niere und ein Stück Dickdarm eines Soldaten zu entfernen.
    So ging es Tag um Tag. Kaum hatte einer einen Fall beendet, mußte er anderswo assistieren, bis sein nächster Fall an die Reihe kam. Sobald die schwersten Fälle versorgt waren, nahmen die Chirurgen die leichteren Eingriffe vor — Wundreinigungen an Extremitäten, von denen manche gebrochen waren, Amputationen eines Fingers, einer Zehe, eines Fußes oder auch eines Beines, aber immerhin im Vergleich zu den anderen Operationen Kleinigkeiten. Und dabei horchten sie gespannt und angstvoll auf das Geräusch des Sechs-Uhr-Hubschraubers.
    Dieser Hubschrauber war immer unerwünscht, ob er um sechs Uhr früh oder abends kam. Allein der Umstand, daß der Pilot den Flug in der Dämmerung riskierte, bedeutete, daß er Schwerverletzte an Bord hatte.
    Deshalb lauschte das gesamte Sanitätscorps früh und abends gegen sechs Uhr auf das unheilvolle Geräusch. Zur Zeit der Sintflut kamen statt eines Hubschraubers oft drei bis vier.
    »Was läuft dort oben eigentlich?« fragte Colonel Blake ganz allgemein, als wieder

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