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MASH

Titel: MASH Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Hooker
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Red, damit er seine Schau abzöge.
    »Bitte, Red, lassen Sie ihn aufwachen.« Aber was zuviel ist, ist zuviel.
    Allen Anstrengungen und Sakramenten zum Trotz starb der Soldat eine Stunde nach der Operation.
    Kaplan Mulcahy lud Captain Pierce in sein Zelt ein, gab ihm eine Zigarette und ein großes Glas Whisky mit Wasser. Hawkeye lag auf Reds Schlaf sack, rauchte, trank und sagte:
    »Ich war auch schon bedeutend besser.«
    »Sprich dich aus, vielleicht kann ich dir helfen.«
    »Hört euch den winselnden Prediger an«, sagte Hawkeye. »Sie wollen mich wohl bekehren, wie?«
    »Reden Sie keinen Unsinn, Hawk«, sagte Dago Red. »Sie sollten mich wirklich besser kennen.«
    »Ja, das tu ich auch, Red. Tut mir leid. Bin wohl in letzter Zeit etwas
    überreizt, aber das wird sich wieder geben. Wenn ich auch hie und da verrückt spiele, so bin ich es doch nicht.«
    »Das weiß ich«, sagte Dago Red. »Aber ihr Leute vom Sumpf müßt euch damit abfinden, daß ihr nicht jeden retten könnt, der in dieses Spital kommt. Jeder von uns muß sterben. Ist eine Uhr abgelaufen, kann der Chirurg auch keine Wunder wirken.«
    »Das ist eine armselige Philosophie, Red. Im Sumpf sind wir der Ansicht, wer lebend hier eintrifft, muß das Lazarett auch wieder lebend verlassen, wenn wir alles richtig machen. Offensichtlich kann man nicht immer gewinnen, aber der Grundgedanke stimmt. Also ersparen Sie mir das Rationalisieren.«
    »Legen Sie sich aufs Ohr, Hawk«, sagte Kaplan Mulcahy. »Sie sind noch lange nicht ausgeschlafen.«
    Hawkeye legte sich hin, aber er schlief unruhig und schlecht. Tags darauf um neun Uhr griff er in das Leben und den Unterleib des Captain William Logan ein.
    Captain William Logan war der ziemlich junge Leiter eines großen Supermarktes. Kurz nachdem er nach fünfjähriger Dienstzeit im Zweiten Weltkrieg abgerüstet hatte, war er der Mississippi Nationalgarde beigetreten. Dann wurde die Nationalgarde nach Korea gerufen, und Captain Logan hatte sich vom Supermarkt, seiner Frau, seinen Golfschlägern und seinen drei Kindern verabschiedet, um mitzuziehen.
    Captain Logan, Major Lee, im Zivilleben Leichenbestatter, und Colonel Slocum, ein Generalvertreter der Firma Cadillac, stammten alle aus derselben Stadt. Sie gehörten derselben Freimaurerloge und demselben Sportklub an. Colonel Slocum, Major Lee und Captain Logan waren sehr entsetzt, als die Chinesen eines Morgens die Haubitzenbatterie Captain Logans beschossen und Captain Logans Unterleib Bekanntschaft mit zwei Granatsplittern machte.
    Als Hawkeye Pierce Captain Logan operierte, hatte er genug Schlaf und zuviel von allem anderen gehabt. Er schnitt dreißig Zentimeter zerfetzten Dünndarm weg und vernähte die Enden des unversehrten Restes. Nachher hatte er das Gefühl, daß die Querverbindung zu fest geraten sei, aber er änderte nichts mehr daran. Das war der erste von zwei Fehlern.
    In der ersten Woche nach der Operation ging es Captain Logan ziemlich elend. Täglich verschlechterte sich sein Zustand. Hawkeye verfolgte die
    Entwicklung mit Besorgnis. So oft er das Krankenbett des Captains verließ, waren Colonel Slocum und Major Lee da und wollten wissen, wie es ihrem Freund ging.
    »Nicht berühmt«, antwortete Hawkeye jedes Mal.
    »Warum nicht?« fragten sie.
    Am achten Tag erkundigten sie sich dreimal, warum der Captain sich nicht erhole.
    »Verdammt noch mal, weil ich die Anastomose versaut habe«, sagte Hawkeye.
    Am neunten Tag holte Hawkeye den Captain, der mittlerweile in Lebensgefahr schwebte, nochmals in den OP. Er erneuerte die mißglückte Darmverbindung und entdeckte gleichzeitig, daß er eine Perforation des Rektums übersehen hatte, öffnete den Dickdarm, und fünf Tage später hatte Captain Logan die Lebensgefahr überwunden und durfte sichtlich erholt das Spital verlassen. Das war an einem Samstag, und am Samstagabend kamen die Leute von allen Seiten in das Zelt, in dem der Offiziersklub des 4077ers untergebracht war.
    Hawkeye Pierce trat ein. Er hatte eine wertvolle Lektion erhalten und Captain Logan mit knapper Not dem Tod entrissen, aber er verzieh sich seinen Fehler noch immer nicht. Colonel Slocum und Major Lee standen mit einer Flasche Whisky an der Bar und winkten ihn zu sich.
    Hawkeyes Stimmung rutschte noch tiefer. Er ließ den Kopf hängen. »Die Schweine werden mich bestimmt zusammenschlagen«, dachte er. »Das ist ihr gutes Recht.« Er trat zu ihnen an die Bar.
    »Captain Pierce«, sagte Colonel Slocum und reichte ihm ein Glas Whisky,
    »wir

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