MASH
Herzchen, gehen wir bumsen.‹ Entweder sie sagt
ja, oder sie stürmt davon wie ein wild gewordener Affe. Der große Vorteil dieser Methode liegt darin, daß man entweder rasch ans Ziel kommt oder rasch verliert. Verliert man, kann man zur nächsten Blüte weiterziehen, ohne Zeit, Mühe und guten Alkohol zu verschwenden.«
»Welche würden Sie mir empfehlen?« fragte die Pflaume.
»Tja, das ist schwer zu sagen. Ich bin in erster Linie Theoretiker. Was meinst du, Trapper?«
»Vielleicht sollte er mal seine Absichten verkünden«, schlug Trapper vor.
»Die meisten hocken jetzt in der Kantine beim Kaffee. Also gehen wir essen.«
Inzwischen fiel es der Pflaume schon recht schwer, sich fortzubewegen.
Die beiden mußten ihn stützen, damit er bis zur Kantine kam. Tatsächlich waren die meisten Schwestern anwesend. Die Silhouette der Pflaume hob sich im Türrahmen ab. Daß er zu beiden Seiten gestützt wurde, sah man nicht.
»Ich wer' jede Scheißschwester hier vögeln!« verkündete er lauthals.
»Und beginne mit der brünstigen Henne Houlihan«, sagte Trapper John ihm ein.
»Und beginne mider brünschtigen Henne Houlihan!« grölte die Pflaume.
Die Sumpfleute begleiteten ihn nicht in die Kantine, sondern kehrten in den Sumpf zurück, tranken ein Glas und aßen später. Am nächsten Morgen wußte die Pflaume bloß, daß ihr todübel war. Außerdem hatte Colonel Blake ihn abgekanzelt. Es blieb Roger, dem Fuchs, überlassen, innerhalb weniger Stunden selbst zur Zielscheibe von Colonel Blakes Zorn zu werden.
Roger Danforth, der Fuchs, war Chirurg im 6073. MASH, das fünfundzwanzig Meilen weiter östlich lag. Roger und der Häßliche John Black waren gemeinsam in den Staaten abgerichtet worden. Daher waren Roger und das Sumpftrio bestens mitsammen bekannt. Sie brachten den gleichen Begriffen, die anderen lieb waren, Verachtung entgegen, hatten eine hohe Meinung voneinander, und wenn Beobachter beider Phänomene in Roger dem Fuchs keine größere Landplage als in den drei Insassen des Sumpfes sahen, so betrachteten sie ihn zumindest als ebenbürtig.
»Gott sei Dank, daß diese Laus nicht auch noch bei uns stationiert ist«, sagte Colonel Blake nach einem Besuch Rogers, des Fuchses.
Einen Tag nach der denkwürdigen Verlautbarung der Pflaume in der Tür der Kantine traf Roger der Fuchs gegen Mittag ein. Hawkeye hatte dem einzigen Kunden dieses Vormittags, einem Koreaner, der gedacht hatte, immun gegen Minenfelder zu sein, das Bein abgenommen und war anschließend in die Kantine gegangen, um eine Kleinigkeit zu essen.
»Wo sind die anderen?« fragte er Dago Red.
»Roger der Fuchs ist da«, antwortete Dago Red. »Er und der Häßliche und Ihre Kumpel sind drüben im Sumpf, Gott sei uns gnädig.«
»Amen«, sagte Hawkeye. »Da will ich mich lieber entsprechend stärken.«
Nach dem üppigen Lunch steuerte Hawkeye den Sumpf mit gemischten Gefühlen an. In der Mitte des Sportplatzes, der zwischen dem Sumpf und der Kantine lag, erreichte ihn Rogers Gruß. Roger stand auf der Schwelle des Sumpfes, hielt ein Glas in der Hand und brüllte: »Hallo, Hawkeye, alte Rübe! Ich scheiße aufs Militär! Wie geht's denn immer?«
»Super«, sagte Hawkeye.
»Trink was«, lud Roger der Fuchs ihn ein. »Habe zwei Flaschen vom eigenen Vorrat mitgebracht.«
»Was, zum Teufel, tust du überhaupt da?« fragte Hawkeye.
»Keine Ahnung«, sagte Roger der Fuchs. »Ich weiß nur, daß mich gestern abend irgend so ein beschissener Colonel O'Reilly angerufen und mich herbestellt hat ...«
»Wer?« sagte Hawkeye.
»Keine Ahnung«, antwortete Roger der Fuchs. »Der einzige O'Reilly, den ihr hier habt, ist ein Corporal, der wie eine schiefe Bohnenstange aussieht.
Aber was liegt schon dran? Trink ein Glas.«
»Keine schlechte Idee«, sagte Hawkeye.
Sie tranken alle etliche Gläser, und allmählich durchflutete das wärmende Gefühl inniger Freundschaft den Sumpf. Es wäre alles gut gegangen, hätte Roger, der Fuchs, sich nicht zum Volksredner berufen gefühlt und darauf bestanden, alle fünfzehn Minuten an die Tür zu treten und zu brüllen: »Ich scheiße auf die Armee!«
Jeden Nachmittag um drei waren die Duschen des 4077. MASH eine Stunde lang für die Krankenschwestern reserviert. Auf dem Weg zum und vom Bad mußten die Krankenschwestern am Sumpf vorbeigehen. Manche von ihnen waren nicht mehr die Jüngsten, andere hielten nicht viel von Diät. Als Roger der Fuchs wieder mal vor die Tür trat, um mit seinem zündenden Spruch das Volk
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