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MASH

Titel: MASH Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Hooker
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In der Heimat nützt ihr niemandem außer euren Frauen. Deshalb bleibt ihr hier, bis ihr eure Zeit abgedient habt.«
    »Ist das nicht zum Weinen«, sagte Duke. »Mit anderen Worten, wir haben das Pferd beim Schweif aufgezäumt«, sagte Hawkeye. »Hätten wir nicht in unserer Freizeit wie Studenten gealbert, sondern lieber bei der Arbeit herumgestümpert, dann wären wir heute schon an irgendeiner amerikanischen Klinik, würden mit unseren Frauen leben und uns wie Offiziere und Gentlemen benehmen. Stimmt's?«
    »Ja«, bestätigte Henry mit breitem Grinsen.
    »Ich würde es in einem amerikanischen Militärhospital nie aushalten«, sagte Duke. »Dort gibt es zuviele Schwachsinnige.«
     
    Am nächsten Morgen erschienen die beiden vor dem Zelt des Colonels.
    Blake fragte sie, was sie wollten, und sie erzählten ihm, daß Speerschleuder ihnen beim Footballclub Philadelphia Eagles eine Prämie von fünfundzwanzigtausend Dollar erwirkt hätte und sie auf der Stelle in die Stadt christlicher Nächstenliebe zögen. Sie fuhren mit dem Jeep los und ließen drei Tage nichts von sich hören. Colonel Blake wußte natürlich, daß die beiden anderen Sumpfinsassen den Aufenthalt der Spinner kannten und sie innerhalb von zwei Stunden zurückpfeifen konnten, falls Not am Manne war.
     
    Vier Tage nach ihrer Rückkehr pflanzten sich die beiden abermals vor Henrys Zelt auf. Ihre vorangegangene Eskapade hatte der Colonel nobel übersehen.
    »Und wohin glaubt ihr Schlaumeier jetzt zu reisen?« erkundigte er sich.
    »Nach Paris«, sagte Hawkeye.
    »Richtig«, nickte Duke.
    »Interessant«, sagte Henry. »Und warum, wenn ich fragen darf?«
    »Duke muß Dampf ablassen«, erklärte Hawkeye. »Er hat es dringend nötig. Seit drei Tagen ist er zu mir und Trapper und Speerschleuder verdächtig nett. Wir glauben, daß er andersrum wird.«
    »Tja, das ist natürlich äußerst bedenklich«, sagte Colonel Blake. »So etwas darf man nicht einreißen lassen. Aber warum fahrt ihr mit ihm nicht nach Seoul? Das liegt doch bedeutend näher.«
    »Das kann doch nicht Ihr Ernst sein, Colonel«, antwortete Hawkeye.
    »Vor zwei Tagen erst haben Sie der Mannschaft gepredigt, sie soll zu dem Zweck nicht nach Seoul fahren, weil dort die venerischen Erkrankungen grassieren. Was für die Mannschaft gilt, muß doch auch für die Offiziere gelten, und wir wollen nicht mit schlechtem Beispiel vorangehen. Angeblich ist die Gefahr in Paris viel geringer, deshalb fahren wir dorthin.«
    Damit sprangen sie in ihren Jeep und verschwanden. Diesmal blieben sie drei Tage aus. Der Colonel sah ein, daß er den selbstherrlichen Ausflügen der beiden unruhigen Geister ein Ende setzen mußte, und sei es nur, um die Disziplin seiner Einheit zu wahren. Gleichzeitig begriff er, daß die Rastlosigkeit der beiden ständig wuchs und sie das Ende ihrer Militärzeit kaum mehr erwarten konnten. Er mußte sie also beschäftigen, um sie auf andere Gedanken zu bringen. Er war ein zu guter Mensch, um sich einen verstärkten Zustrom von Verwundeten zu wünschen, und so betete er um einen anderen Ausweg. Am nächsten Morgen erschien die Antwort auf sein Gebet in doppelter Besetzung, nämlich in Gestalt von Captain Emerson Pinkham und Leverett Russell.
    Captain Pinkham und Russell kamen als Ersatz für zwei von Henrys Chirurgen, die endlich soweit eingearbeitet waren, um auch schwere Operationen durchzuführen, und dann unvermittelt, wenngleich nicht unvermutet, versetzt wurden. Henry begrüßte die Neuen, gab ihnen einen kurzen Überblick und lud sie dann ein, am Spätnachmittag zu Cocktails in den sogenannten Offiziersklub zu kommen, wo er und die diversen Mitglieder seines Stabes sein würden.
    Es war eine freundliche, aber irgendwie beunruhigende gesellige Zusammenkunft und Gegenüberstellung. Trapper John, Speerschleuder, der Häßliche John und die übrigen, die dienstfrei hatten, fanden die Captains Pinkham und Russell durchaus annehmbar. Sie waren intelligent, wohlerzogen, schienen Humor zu haben, und ihre Fachsimpeleien hatten Niveau.
    Letzteres hätte die Veteranen nicht überraschen sollen, da die Chirurgie ständig Fortschritte macht und fast jeder Krankenhauschirurg ein umfassendes theoretisches Wissen mitbringt, aber sie waren schon so lange von den jüngsten Erkenntnissen ihres Berufes abgeschnitten, daß sich einige Zuhörer im Laufe des Gesprächs mit den Neuankömmlingen fragten, ob sie nach Beendigung ihres Kriegsdienstes den Anschluß an die Wissenschaft verloren haben

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