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Masken der Begierde

Masken der Begierde

Titel: Masken der Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivy Paul
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deinen Lieblingsbrandy.“ Lucas nahm die Präsente entgegen und stellte sie auf den Tisch.
    „Verbindlichsten Dank, Neil. Wie geht es dir?“
    Der Mann nickte zufrieden, während er seine Hände auf dem Rücken verschränkte. „Bestens, ich kann mich beileibe nicht beschweren. Was hat unsere kleine Mylady für Befindlichkeiten, dass sie wie tollwütig durch die Halle rennen musste?“
    Violet sah, wie Lucas’ Miene gefror.
    Neil St. Clare fuhr derweil ungerührt fort: „Deiner Schwester fehlt es an der richtigen Behandlung. Mir ist ein akzeptables Heim für Mädchen wie sie bekannt.“
    Mit einem Schlag verlor Lucas’ Verwandter jegliche Aussicht darauf, Violets Urteil über seine Person positiv zu beeinflussen.
    „Wir hatten eine kleine Meinungsverschiedenheit. Es ist ein ganz natürliches Verhalten für eine Fünfzehnjährige“, presste Lucas sichtlich angestrengt hervor.
    Neil zuckte mit den Achseln. „Du weißt, was ich für das Beste halten würde.“
    „Mich interessiert deine Meinung einen feuchten Kehricht“, knurrte Lucas ungehalten. Violet fragte sich, ob Neil ahnte, dass er kurz davor stand, Lucas´ Faust ins Gesicht zu bekommen. Vermutlich hätte Lucas als jugendlicher Heißsporn seinem Verlangen nachgegeben. Seine Hände ballten sich zu Fäusten.
    Lucas’ Reaktion ließ Violet argwöhnen, dass er sie aus zwei Gründen hatte hierbehalten wollen: Damit sie Neil St. Clare kennenlernte und Lucas davon abhielt, ihm an die Gurgel zu gehen.
    Lucas verschränkte seine Arme und machte sein Bulldoggen-Gesicht.
    „Ich möchte dich mit Miss Violet Delacroix bekannt machen“, wechselte Lucas das Thema. „Miss Delacroix ist Allegras neue Gesellschafterin.“
    Neils Blick wanderte langsam zu Violet. Mit regloser Miene musterte er sie.
    „Miss Delacroix.“ Er grüßte sie mit einem Kopfnicken. „Um diese Aufgabe seid Ihr nicht zu beneiden.“
    Unwillig runzelte Violet die Stirn. „Allegra ist eine wirklich außergewöhnliche junge Dame. Es ist eine Freude, für sie zu arbeiten.“
    Spöttisch fixierte Neil St. Clare Violet. In der Art, wie er das tat, lag etwas, das Violet ausgesprochen zuwider war. Sie unterdrückte einen Schauer.
    Lucas lenkte die Aufmerksamkeit seines Cousins auf sich. Er zeigte auf einen der Lehnsessel.
    Violet wartete, bis Neil saß, bevor sie eine frische Tasse Tee aufgoss und an ihn weiterreichte. Sie wandte sich an Lucas: „Mylord, entschuldigt Ihr mich? Ich möchte nach Allegra sehen.“
    Lucas zögerte und rührte seinen Tee um, ehe er seine Konzentration Violet schenkte.
    „Gewiss doch.“ Er runzelte seine Stirn. „Kümmert Euch um Allegra, Miss Delacroix.“ Er deutete unwillig zur Tür, und Violet verabschiedete sich erleichtert mit einem Knicks.
     
    Allegra stand im Ballsaal und starrte aus einem der hohen Fenster. Als sie Violet eintreten hörte, wischte sie sich über das Gesicht und drehte sich um. Ihre Augen waren gerötet, und feuchte Spuren glänzten auf ihren Wangen. Violet eilte zu ihr und umarmte das Mädchen. Reglos ergab sich Allegra in die Umarmung, und Violet ahnte, dass die Arme kaum jemals zuvor körperliche Nähe erfahren hatte.
    Sie tätschelte Allegras Rücken. Froh registrierte sie, dass das Mädchen gegen sie sank.
    „Es wird alles gut, Allegra. Ich rede nach dem Dinner in aller Ruhe mit deinem Bruder. Bestimmt kann ich ihn überzeugen, dass ein kleiner Besuch keinen Schaden anrichten kann. Im Gegenteil, es wäre für deine Erziehung und Entwicklung mehr als förderlich, wenn du gesellschaftliche Kontakte pflegen würdest.“
    Allegra schniefte hörbar, und in Anbetracht der Situation unterließ Violet es, sie deshalb zu rügen. Allegra befreite sich aus Violets Armen.
    „Lucas wird mich niemals ausgehen lassen. Nicht, solange ich unter diesen Anfällen leide.“
    Violet stimmte mit Allegra überein, doch ihr Kummer ging ihr so nahe, dass sie entschied, nichts unversucht zu lassen.
    „Ich kann ihn umstimmen, du wirst sehen“, versprach Violet. „Ich verspreche dir, dass wir Lady Pikton besuchen werden.“
    „Ihr kennt Lucas nicht so gut wie ich“, entgegnete Allegra bedrückt. „Er ist so stur wie ein schottisches Hochlandrind. Wenn er einmal einen Beschluss gefasst hat, bleibt er dabei.“
    Violet tätschelte Allegras Hand. „Ich gebe mein Bestes, seine Meinung zu ändern.“
    Allegra sah hoffnungsvoll auf. „Meint Ihr, Ihr könnt ihn umstimmen?“ Ihre Mundwinkel zuckten.
    „Ich gebe mein Bestes“, beteuerte Violet und ergriff

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