Masken der Begierde
Hitze, die unwillkürlich in ihr hochstieg, und unterdrückte ein Stöhnen.
Lucas’ Blick fixierte ihre Lippen, und sie leckte darüber, nervös, weil ihr ganzer Körper in Aufruhr schien. Die Nähe zu Lucas löste erotische Beben in ihrem Innern aus. Sie sehnte sich nach seinen Berührungen, seiner nackten Haut auf der ihren. Sie ließ zu, dass er sie an sich zog und seine Lippen auf die ihren senkte. Sein Mund war warm und umschloss ihren zärtlich, ehe seine Zunge in sie glitt. Sein Geschmack überwältigte Violets Sinne. Der Kuss entflammte prickelnde Funken auf ihrer Haut, konzentrierte sich zwischen ihren Beinen und brachte ihren empfindsamen Schambereich zum Brennen. Ein Pochen durchzuckte ihre Schamlippen im Takt ihres Herzschlags. Sie keuchte und drängte sich enger an Lucas, fühlte seine Muskeln, seine Wärme, verhüllt von den Kleidern. Ihre Arme bewegten sich von seinen Hüften auf seinen Rücken. Ihre Finger glitten die Wirbelsäule hinauf, das Gefühl seines Körpers unter ihren Händen genießend.
Lucas’ Lippen wanderten zu ihrem Ohr. Sacht strichen sie über den empfindsamen Bereich, und Violet fühlte, wie eine prickelnde Gänsehaut entstand.
„Wie weit würdet Ihr gehen, Miss Delacroix, um mein Einverständnis zu erhalten?“, flüsterte er.
Seine Worte wirkten wie ein kalter Schauer auf Violet. Ernüchtert zog sie sich zurück, und als Lucas’ Arme sie weiter hielten, schob sie ihn energisch von sich.
„Ihr seid ein widerlicher Schuft, Lord Pembroke.“
Er lachte höhnisch. „Und Ihr erweist Euch einmal mehr als Kokotte!“, warf er ihr an den Kopf. Seine sinnlichen Lippen pressten sich zu einer schmalen Linie zusammen. Er verschränkte seine Arme vor der Brust.
Violet stieß einen zornigen Laut aus. Sie biss sich fest auf die Lippen, um zu verhindern, etwas zu sagen, das sie hinterher bereuen oder das sie ihren Arbeitsplatz kosten könnte. Oder beides.
Die Wut staute sich in ihrer Magengrube und tobte wie eine marodierende Räuberbande durch ihre Eingeweide.
„Mylord.“ Mit einem knappen Knicks wandte sie sich ab und verließ das Arbeitszimmer.
Sie stürmte in ihr Schlafgemach und musste sich beherrschen, die Tür nicht mit einem Knall zu schließen. Aufgebracht lief sie in ihrem Raum auf und ab.
Mit einem solch impertinenten Miesepeter konnte sie nicht diskutieren. Dass sie obendrein jedes Mal in Flammen stand, wenn sie ihm nahe kam, verkomplizierte die Situation zusätzlich. Violet schnaubte.
Sie musste anders vorgehen und sich vor allem von Lucas St. Clare, ihrem persönlichen Sargnagel, fernhalten.
Kapitel 4
Die Welt gehört denen, die zu ihrer Eroberung ausziehen,
bewaffnet mit Sicherheit und guter Laune.
Charles Dickens
Allegra zupfte nervös an ihren Handschuhen.
„Miss Delacroix, seid Ihr sicher, dass Lucas nichts von unserem Besuch bei Lady Pikton erfährt?“
Violet und Allegra wanderten hinüber nach Hemsworth Hall. Violet überspielte ihr schlechtes Gewissen mit einem nervösen Kichern. „Woher denn? Wir gehen spazieren. Dein Bruder findet nie heraus, dass wir auf Lady Piktons Einladung eingegangen sind.“
Mit abgekühltem Zorn musste Violet sich eingestehen, dass es beschämenderweise nicht an ihrem Versprechen gegenüber Allegra lag, dass sie gegen Lucas’ Willen die Nachbarin besuchten. Einzig Lucas’ Benehmen hatte den Ausschlag gegeben. Er schien zu glauben, als Mann über die Frauen in seinem Umfeld bestimmen zu dürfen, doch das erwies sich als Denkfehler. Diese Erfahrung hatten schon Violets Vater, ihr Verlobter und ihr Liebhaber machen müssen. Eine Violet Delacroix ließ nicht über sich bestimmen.
Seit ihrer Auseinandersetzung ging sie Lucas aus dem Weg, so gut es möglich war. Die Mahlzeiten verliefen in eisigem Schweigen, das Allegra mit übertrieben fröhlichem Geplapper zu übertünchen versuchte. An diesem Morgen hatte Lucas ihnen ausrichten lassen, dass er wegen dringender Geschäfte nach Carlisle aufgebrochen war und nicht vor dem nächsten Tag zurückzuerwarten war.
„Es ist ein Jammer, dass wir verschwitzt und schmutzig wie Landvolk bei Lady Pikton auftauchen werden“, meinte Allegra.
Die beiden erklommen einen sanftgrünen Hügel, und vor ihnen in der Senke tauchte Hemsworth Hall auf. Violet blieb stehen und schnappte nach Luft. Das Stadtleben hatte eindeutig Nachteile, verglich sie ihren Zustand mit Allegras, die noch immer frisch wie der junge Morgen wirkte. Sie sah Violet fragend an.
„Geht es Euch gut,
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