Masken der Begierde
Allegras Hände. „Aber jetzt komm mit, wir beide gehen in den Garten. Es herrscht schönster Sonnenschein. Es wäre eine Schande, wenn wir das nicht ausnutzen würden.“
Violets Schützling ließ sich widerstandslos in den Garten führen, und Lauren, Allegras Zofe, brachte Parasol und Hüte der beiden hinaus.
Allegra starrte auf das Haus und wandte sich angewidert ab.
„Cousin Neil scharwenzelt immer noch um Lucas herum. Ich kann Neil nicht leiden.“
Violet zupfte an ihren Handschuhen herum. „Allegra!“, rief Violet tadelnd. Sie warf Allegra einen missbilligenden Blick zu.
„Es nicht auszusprechen ändert nichts an der Tatsache.“ Sie sah zu dem Wäldchen hinüber und hob ihren Arm, um jemandem zuzuwinken. „Clark!“
Sie machte einen Satz nach vorn, und Violet erwischte sie gerade noch am Arm.
„Wo willst du denn hin?“
Allegra deutete auf das Unterholz. „Dort ist Clark, ein Freund.“ Im nächsten Moment schlug sie erschrocken ihre Hand vor den Mund.
Violet blickte in die angegebene Richtung, konnte aber nichts entdecken. „Ich kann niemanden sehen. Wer ist dieser Clark?“
Allegras Augen funkelten, sie biss sich auf die Unterlippe und legte ihre Fingerspitzen dorthin. „Seine Grandma wohnt in einer Kate im Wald. Clark lebt bei ihr.“
„Und was ist mit den Eltern des Jungen?“
Allegra zuckte mit den Schultern. „Tot oder durchgebrannt. Das weiß keiner so genau. Clark und seine Granny bleiben gern für sich.“ Allegra klang nachdenklich.
„Und wie alt ist dieser Clark?“ erkundigte sich Violet interessiert.
„Nur wenig älter als ich“, gab Allegra mit einer wegwerfenden Bewegung zur Antwort.
Nicht gerade der richtige Umgang für die Schwester eines Earls. Violet verstand Allegra jedoch nur zu gut. Das arme Mädchen war einsam und dieser Junge, Clark, vermutlich ebenso. Zwei verwandte Seelen in der Nachbarschaft mussten sich wohl zwangsläufig anziehen.
„Weiß dein Bruder von deiner Freundschaft mit Clark?“
„Natürlich nicht“, erwiderte Allegra. „Das ist mein Geheimnis. Clark und seine Großmutter meiden die Leute aus dem Dorf. Aber mich mögen sie.“ Sie sah Violet prüfend an. „Könnt Ihr das für Euch behalten, Miss Delacroix? Bitte? Lucas sähe es nicht gern, wenn ich mich mit Clark und seiner Granny abgäbe. Er kann die Sterlings nicht ausstehen.“
„Ich werde deinem Bruder nichts erzählen. Aber nur, solange ich nicht das Gefühl habe, Clark übt einen schlechten Einfluss auf dich aus oder stellt eine Gefahr für dich dar“, versprach Violet.
Erleichterung legte sich über Allegras Miene.
„Vielleicht stellst du mir deinen Freund Clark bei Gelegenheit vor?“, fügte Violet hinzu.
„Wenn es sich ergibt. Er hält sich normalerweise von den meisten Menschen fern.“
Nach einem ausgiebigen Spaziergang kehrten die beiden ins Herrenhaus zurück, und Violet bestand darauf, dass Allegra sich ausruhte, ehe der Lunch serviert wurde. Nicht ohne Hintergedanken, denn sie wollte mit Lucas über die Einladung von Lady Pikton sprechen.
Sie wartete ein Weilchen, dann schlich sie aus ihren Gemächern und begab sich auf die Suche nach Lord Pembroke.
Violet fand Lucas in seinem Arbeitszimmer. Seinen Gast hatte er verabschiedet, nicht jedoch seine schlechte Laune, die noch übler schien, als sie Violet bislang kennengelernt hatte.
„Miss Delacroix, mit welchen Belanglosigkeiten wollt Ihr mir meine kostbare Zeit rauben?“ Seine grauen Augen blitzten Violet an.
Würdevoll ließ sie sich auf dem Stuhl vor dem Schreibtisch nieder, ohne auf Lucas Aufforderung zu warten.
„Ich wollte mit Euch über die Einladung …“
„Nein“, fiel ihr Lucas unwirsch ins Wort.
„So hört mich doch erst einmal an, Lord Pembroke!“
Lucas schoss aus seinem Stuhl hoch. „Meine Entscheidung steht fest“, schnappte er.
Violet umrundete den Schreibtisch, und noch ehe ihr klar wurde, was sie tat, griff sie nach Lucas’ Hand. Ihr Po berührte die Tischplatte, und unwillkürlich erinnerte sie sich an die heißblütige Begegnung mit Lucas in dem Raum. Sein Geruch stieg ihr in die Nase, und ein Zittern lief durch ihren Körper. Sie zwang sich zur Ruhe.
„Mylord, ich verspreche Euch, dass ich Allegra keinen Moment unbeobachtet lassen werde. Bitte, erlaubt ihr den Besuch.“
Lucas’ Hand lag warm und groß zwischen den ihren. Sie wusste, wie es sich anfühlte, wenn seine Hände ihre Brüste umfassten, ihre Flanken hinabglitten und ihren Po kneteten. Sie ignorierte die
Weitere Kostenlose Bücher