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Masken der Begierde

Masken der Begierde

Titel: Masken der Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivy Paul
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Halcyon Manor.“ Lucas legte seine Pistole auf das kleine Nebentischchen und verschränkte seine Arme hinter dem Rücken. Er musterte Violet aufmerksam. Hitze stieg in ihr auf. Sie schluckte, wollte den Bann seines Blickes brechen und konnte ihn doch nur wie hypnotisiert anstarren.
    „Die Gruselgeschichte gefällt mir besser“, beschwerte sich Allegra.
    „Ally, ist es nicht langsam Zeit für dich, ins Bett zu gehen?“, fragte Lucas und schenkte Violet einen erotischen Blick, der sie fast sofort zittrig werden ließ.
    „Bin ich etwa ein kleines Kind?“, protestierte Allegra. Dann schien ihr ein Gedanke durch den Kopf zu schießen, und sie machte große Augen. „Wenn ich es mir recht überlege, bin ich tatsächlich erschöpft. Ich muss euch allein lassen.“ Sie räusperte sich und wurde feuerrot.
    Lucas rollte mit den Augen. „Geh einfach zu Bett, Ally.“,
    Nachdem Allegra den beiden eine gute Nacht gewünscht hatte, standen sie sich eine Weile schweigend gegenüber. Lucas machte keinerlei Anstalten, sich zu bewegen. Seine Miene war nicht zu deuten.
    „Ich sollte mich ebenfalls zur Ruhe begeben“, verkündete sie.
    Lucas verneinte, und Violets Herz begann zu rasen. Sein Blick, so intensiv, dass er bis auf den Grund ihrer Seele drang, wärmte sie und brachte sie gleichzeitig zum Zittern.
    „Du bist mir eine Antwort schuldig“, sagte Lucas und ernüchterte Violet mit einem Schlag. „Weshalb hast du geschrien?“
    Violet faltete ihre Hände vor sich. „Clark Sterling starrte durch das Fenster.“
    Verständnislos betrachtete Lucas sie. „Und deswegen schreist du? Sind das Londoner Gepflogenheiten? Zu kreischen wie eine Banshee, weil jemand durch ein Fenster blickt?“
    Ärgerlich verschränkte Violet ihre Arme vor der Brust. „Wenn dieser jemand stiert wie ein Irrer, dann ja.“
    Lucas runzelte die Stirn. „Du scheinst Erfahrung mit Irren zu haben. Kläre mich doch bitte auf“, bat er sarkastisch.
    „Du glaubst mir nicht“, erkannte sie beleidigt. Jegliches erotische Kribbeln löste sich in nichts auf. „Clark drückte sich die Nase an der Scheibe platt und wirkte außer sich vor Wut.“ Sie redete sich in Rage. „Das ist beunruhigend. Er schleicht hier ständig herum, tändelt mit Allegra und ist vielleicht gefährlich!“
    Lucas war mit wenigen Schritten bei ihr. Er packte sie und drängte sie gegen eines der Bücherregale. Die Bretter pressten sich schmerzhaft in ihren Körper, und Lucas’ Finger bohrten sich in ihre Oberarme. Violet keuchte. Ein Gefühlswirrwarr aus Erregung, Angst und Verwirrung erfüllte sie und jagte durch ihren Körper. Eine Gänsehaut überlief sie. Lucas beugte sich über ihr Ohr. Sein heißer Atem strich über ihren Nacken.
    „Violet, vielleicht lauert das Monster nicht dort draußen. Manchmal sitzt es im Innern solch alter Gemäuer wie Halcyon Manor und wartet nur darauf, auszubrechen“, raunte er.
    Er schob Violet von sich, löste seinen Griff jedoch nicht. Sie fixierte ihn, Furcht, Überraschung und Vorahnung kämpften um die Vorherrschaft, und für den Hauch eines Moments überkam sie Todesangst. Violet entwand sich seiner Umklammerung. Lucas sah sie verdutzt an, so als könne er sein vorangegangenes Benehmen nicht fassen. Er wich einen Schritt zurück und deutete mit dem Kopf zur Tür. „Es ist besser, du gehst.“
    Violet floh aus der Bibliothek und hielt erst inne, als sie ihr Schlafgemach erreicht hatte. Sie versperrte die Tür, ließ sich auf ihr Bett sinken und fühlte das Rasen ihres Herzens. Ihre Hände zitterten. Unruhig knetete sie diese, um das Beben zu unterdrücken. Es gelang ihr nicht.
    Erst der Schreck wegen Clark, dann Lucas’ merkwürdiges Gebaren. Etwas Seltsames lag in der Luft. Eine Energie, ähnlich der kurz vor einem Gewitter.
    Violet dachte nach, doch sie kam nicht darauf, was diese ominöse Ahnung begründete, die sie erfüllte. Sie schüttelte den Kopf. Wahrscheinlich las sie Bethanys Notizen zu aufmerksam und ließ sich davon beeinflussen.
    Sie entfernte die Haarnadeln aus ihrer Frisur, öffnete die Zöpfe und begann ihr Haar zu bürsten, bis es knisterte und wie Seide glänzte. Sie legte die Haarbürste beiseite und knöpfte ihr Oberteil auf, hielt aber auf halbem Weg inne. Sie konnte das Ganze nicht auf sich beruhen lassen. Keine Sekunde fände sie Ruhe, wenn sie nicht direkt zu Lucas ginge und eine Erklärung forderte. Sie wollte erfahren, von welchen Geistern er verfolgt und gequält wurde. Zwar war sie nur ein Zeitvertreib für

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