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Masken der Lust (German Edition)

Masken der Lust (German Edition)

Titel: Masken der Lust (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noelle Mack
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nicht hier.»
    «Okay. In einer Stunde habe ich Feierabend. Magst du auf der Staten-Island-Fähre hin- und herfahren? Wir können uns was zu essen kaufen. Wässrigen Kakao. Labbrige Hotdogs. Ich lade dich ein.»
    Sarah schniefte und putzte sich die Nase mit dem zerfledderten Papiertuch in ihrer Tasche. «Bin dabei.»
    Sie nahmen die U-Bahn hinunter zum Battery Park und wurden von einer Welle heimkehrender Bewohner Staten Islands durch das funkelnagelneue Fähranlegergebäude gespült. Vincent lud sie zum Abendessen ein – er hatte die Mittagszeit durcharbeiten müssen. Doch ihr war das egal. Es tat gut, ihn wiederzusehen, und seine Ratschläge an die Liebeskranken waren stets ausgezeichnet.
    Vincent besah sich die schlaffe Wienerwurst, die in ein altbackenes Brötchen geklemmt war, das er gerade gekauft hatte. «O Mann. Die haben mir einen von gestern gegeben. Diesem Wauwau helfen nur noch Zwiebeln auf die Beine.» Er ging zur Theke zurück, bekam einen Klacks Zwiebeln in fettiger Tomatensoße und biss auf dem Rückweg ein erstes Mal ab. «Besser. Und jetzt erzähl mal Onkel Vincent, was in Venedig passiert ist. Ich will Einzelheiten.»
    Sie fasste sich kurz. Hin und wieder nickte er beim Essen. «Aha. Interessant. Er ist älter, sagst du? Mann, das kann richtig abgedreht sein. Ich war ’ne Weile mit ’nem älteren Kerl zusammen – noch bevor ich bei WetPaint zu arbeiten anfing.»
    Sie hörte ihm zu, ließ sich von der Geschichte einer gescheiterten Liebe eines anderen ebenso trösten wie von der Schilderung ihrer eigenen.
    «Er behandelte mich wie teuren Nippes, weißt du, was ich meine? Ich war der Knabe aus feinem Knochenporzellan. Also bitte, ich bin fünfundzwanzig Jahre, auch wenn ich nur fünfzig Kilo wiege. Es kam mir vor, als würde er mich bald in einen Samtanzug mit Matrosenkragen stecken wollen, also machte ich Schluss. Habe dem Kinderfreund gesagt, er soll Leine ziehen.»
    Er hatte seinen schaurigen Imbiss aufgegessen und wischte sich den Mund ab. «Du isst ja gar nichts. Iss. Iss viel. Du musst bei Kräften bleiben. Die Liebe ist anstrengend.»
    Sarah biss herzhaft in ihren schlappen Hotdog. War gar nicht so schlecht. Nichts daran erinnerte sie an Marco.
    «Wie viel älter war er denn nun?»
    «Och, nicht so viel. Ein paar Jahrhunderte.»
    «Ha, ha. Du kannst mir die Wahrheit sagen, Sarah.»
    Sie schenkte ihm reinen Wein ein und sah, wie Vincents Augen immer größer wurden.
    «Ein Zauberer? Kein Witz. In Venedig, hä? Ich wette, der kriegt so manche wilde Party mit.»
    «Tut er. Er hat mich zu einigen mitgenommen.»
    «Wo ist nun das Problem? Eigentlich verstehe ich nicht, wieso es eines gibt, Sar. Er hat massig Kohle, magische Kräfte, ist bestückt wie ein Pferd, würde alles für dich tun und ist Italiener.»
    Sarah legte ihren Hotdog beiseite und umarmte ihn. «Dir kann ich alles erzählen.»
    «Na klar. Ich will diesen Marco kennenlernen.»
    Sie erzählte ihm mehr, redete in einem fort, bis die Fähre in Staten Island dröhnend anlegte und sie von Bord gingen. Sie folgten dem Pulk der heimkehrenden Leute bis in den Wartesaal und setzten sich, um auf die Rückfahrt zu warten.
    Ein paar Tauben trippelten umher, die es nicht nötig hatten, jemals wieder zu fliegen. Warum sollten sie auch bei diesem unerschöpflichen Vorrat an Bagelkrümeln und Donutkrumen, dachte Sarah. Sie hatten alles, was sie brauchten. Eine große Taube mit aufgeplusterter purpurgrauer Brust pickte in der Nähe eines ihrer Turnschuhe herum. Könnte sie sprechen, hätte sie bestimmt einen New Yorker Akzent. Gib ma ’ne Tass Kaff, Milch un’ zwo Zucka. Stadtvogel zu sein war eine tolle Nummer. Den venezianischen Tauben würde es hier gefallen.
    «Woran denkst du?», fragte Vincent gähnend und schaute zur Anzeige hoch, die ihre Fähre nach New York ankündigte. «Schon gut. Da kommt das Schiff.»
    Sie gingen aufs Mitteldeck, wo sie draußen am Bug stehen und den Anblick Manhattans genießen konnten, sobald sie das größere Stück des Hafens überquert hätten. Es war ein unveränderliches Ritual, und gewöhnlich hatten sie da oben jede Menge Gesellschaft.
    «Wir werden erfrieren», sagte Vincent.
    «Das gehört dazu.»
    Die Fähre legte ab, und der Wind blies ihr Haar zurück, über die Kapuze hinweg. Egal, wie fest die Zugschnur saß, es gelang ihrem Haar, zu entkommen. Sie dachte an ihre langen venezianischen Locken und daran, ihr Haar wachsen zu lassen.
    Die Fahrt verlief zügig. Die Brücken östlich von Manhattan waren

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