Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition)

Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition)

Titel: Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Lang
Vom Netzwerk:
Sprung durch die Tür an. Die Kugel!
    »Nein!«, rief sie unwillkürlich und stellte sich dem Tiger in den Weg. Ein nicht ungefährlicher Reflex, der in ihrem Herzen kräftiges Pochen auslöste. Glücklicherweise hielt Ziagál inne, bekundete aber mit leisem Fauchen seinen Unwillen.
    »Nein«, wiederholte sie und betete inständig, dass ihre Stimme fest genug klang und er sich daran erinnerte, dass sie eine Pheytana war und er sie zur Gefährtin erkoren hatte. War eine kleine Meinungsverschiedenheit unter Freunden bei Tigern Grund genug, die Abmachung zu brechen?
    Ziagál jedenfalls wirkte ausgesprochen erregt, drehte vor ihr einen Kreis nach dem anderen und grollte vor sich hin.
    »Bitte«, flüsterte sie. »Ziagál, bitte.«
    Er blieb stehen, seine goldenen Augen wurden schmal. Ein weiteres Fauchen, dann klemmte er den Schwanz zwischen die Hinterbeine, machte eine Kehrtwendung und verschwand mit einigen Sätzen zwischen den Bäumen. Sie atmete auf. Besser so. Sie konnte keine Ablenkung gebrauchen.
    Die violette Kugel entdeckte sie erst nach längerem Suchen in der Spitze zum Dach. Ob sie wieder Blitze schickte, wenn sie sich dem Mann näherte? Probeweise ging sie neben ihm in die Hocke. Nichts. Das war ein gutes Zeichen.
    Ferin machte sich an die Arbeit. Sie mengte Heilkräuter und Tinkturen zu einer Paste zusammen, zerstieß die Crujusamen mit dem Mörser und ließ sie im Kessel aufkochen. Sie trug beides ins Haus, schleppte den Wassereimer hinein, suchte Tücher aus der Truhe. Sie handelte automatisch und schnell, ohne nachzudenken. Als sie neben dem Verletzten niederkniete, war ihre Sorge, etwas falsch zu machen, wie weggeblasen.
    Er war ohne Bewusstsein, sein Puls kaum mehr als ein Flattern. Ferin zog ihm das Wams aus und entfernte das mit Blut vollgesogene Tuch von der Wunde. Das hat seinen Zweck erfüllt, dachte sie und warf es beiseite. Als sie den Fremden aus dem Hemd schälte, stutzte sie. Seine Unterarme waren bandagiert! Nicht mit Stoff, sondern mit hellem Leder, etwa eine Fingerspanne breit und bis knapp unter den Ellbogen gewickelt, wo es durch Lederbändchen fixiert wurde.
    Die Bandage am rechten Arm war vom Handgelenk weg ein gutes Stück aufgeschnitten, darunter trat blutig verkrustete Haut zutage. Dick und wulstig, so dass sie den Grad der Verletzung bei oberflächlicher Betrachtung nicht erkennen konnte. Nun, das hier musste warten, der Stich unter dem Herzen war lebensbedrohlich, um ihn musste sie sich zuerst kümmern.
    Sie wusch das Blut von der Brust des Fremden. Zurück blieb ein Schnitt, so unscheinbar, dass man meinen könnte, es wäre lediglich ein Kratzer. Sie tastete darüber – Heilpaste auftragen, verbinden, ihm das Gebräu einflößen, fertig. Zu den Mächten beten, dass er es überlebte. Oder? Sollte sie es nicht wenigstens einmal mit ihren Kräften versuchen?
    Ferin blickte auf ihre Hände, die aufgeschürften Stellen waren bereits am Abheilen. Wie viele Beweise brauchte sie noch? In ihr steckten magische Kräfte, es war nicht zu leugnen. Sie musste sie nur zu Entfaltung bringen. Nur!
    Der Mann stöhnte. Sie sah auf und in ein Paar samtschwarze Augen, durchdrungen von … Angst? Schmerz?
    Sie kannte diese Augen.
    Kannte die feinen Falten um seine Lider und das winzige Mal.
    Kannte, kannte, kannte – nicht?
    Wie gelähmt starrte sie ihn an, sie konnte sich seinem Blick nicht entziehen. Er berührte sie tief im Herzen, und plötzlich war jeder Zweifel verflogen. Sie wusste, was sie tun würde. Sie würde alles daransetzen, ihn zu heilen. Alles.
    Sein Atem ging schwer, er schwitzte wieder stark. Ferin tupfte mit einem Tuch über seine Stirn, seine Wangen, seinen Hals. Er setzte zum Sprechen an.
    »Sch«, machte sie. »Ganz ruhig.«
    Sie füllte einen Becher mit Crujusud. Jetzt, wo er wach war, musste er unbedingt trinken, es galt, die drohende Infektion mit allen Mitteln zu bekämpfen. Sie schob ihre Hand in seinen Nacken und setzte den Becher an seine Lippen.
    »Trink.« Gehorsam öffnete er den Mund, und sie konnte ihm einige Schlucke einflößen. »Gut so. Noch einmal.«
    Wieder trank er, dann bettete sie seinen Kopf auf ein Kissen. Ermattet schloss er die Lider. Wie schwach er war! Es war allerhöchste Zeit.
    Ferin strich die Heilpaste auf den Schnitt, dabei zog sie die Wundränder auseinander, damit die Paste eindringen konnte. Er schrie auf – und glitt zurück in die Ohnmacht. Das war ihr nur recht, so war es leichter für ihn. Und für sie.
    Sie legte ihre Hände auf die

Weitere Kostenlose Bücher