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Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition)

Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition)

Titel: Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Lang
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für uns, in der Stadt wimmelte es von Gardisten, und ich war nicht geübt darin, den Zauber eines maskierten Gesichts lange aufrechtzuerhalten. Odor machte sich auf die Suche nach einem Bekannten, ich sollte beim Wagen bleiben, mich verstecken und keinesfalls Kundschaft bedienen.
    Es kam, wie es kommen musste, eine Merdhugerin klopfte an die Wagentür und fragte nach Stoffen. Es war eine gute Gelegenheit, Geld zu verdienen, ich ging das Wagnis ein und öffnete die Klappe. Sie war jung, hatte blaue Augen und braunes Haar. Sie sagte: ›Dein Gesicht spricht nicht die Wahrheit. Kannst du mir grüne Seide zeigen?‹ Sie sah mich an und in mein Herz und kettete es sofort an sich.
    Ich zeigte ihr die Stoffe. Sie ließ sich Zeit beim Aussuchen, und ich wurde immer unruhiger – lange konnte ich die Maskierung nicht mehr vortäuschen. Endlich entschied sie sich, und als ich den Stoff abmaß, fragte sie, ob sie mich wiedersehen dürfe. Ich muss sie wie ein Idiot angegrinst haben, mein Verstand war mir völlig abhandengekommen, ebenso der Verhüllungszauber. Sie strich über meinen Riss und sagte: ›So gefällst du mir schon besser.‹ Das war meine erste Begegnung mit Alia.
    Noch am gleichen Abend trafen wir uns in einer Hütte am Waldrand. Wir unterhielten uns eine Weile, und ich erfuhr, dass sie nur zur Hälfte Merdhugerin war. Damals waren Mischehen noch erlaubt, und ihr Vater hatte nach dem Tod seiner ersten Frau eine Pheytana geheiratet. Es sei ihr Schicksal, so Alia, dass sie von beiden Völkern das Beste geerbt habe. Das Aussehen vom Vater und die magische Begabung von der Mutter. Alias Kräfte waren von Jahr zu Jahr stärker geworden, und sie wusste nicht, wie sie damit umgehen sollte. Doch in mir hatte sie ein Talent gespürt, das ihr vielleicht helfen konnte, das ihre in die rechten Bahnen zu lenken.
    Ich war ein wenig vor den Kopf gestoßen und wollte wissen, ob das der einzige Grund gewesen sei, weshalb sie mich hergebeten hatte. Sie verneinte und … nun ja …«, Sobenio räusperte sich, »… wir verbrachten die Nacht zusammen.
    Es war nicht bloß Liebe, es war mehr als das. Das Wissen, für den anderen geschaffen zu sein. Wir kamen überein, zusammen nach Pheytan zu fliehen. Es kursierten Geschichten und Gerüchte vom Dschungel, von der alten Heimat, und in Alia brannte die Sehnsucht, dorthin zurückzukehren.«
    Sobenio schwieg. Ferin fühlte, dass er ihr alles anvertrauen würde, und im Stillen fürchtete sie sich vor dem Ende, vor den Ereignissen, die ihn zu dem Menschen hatten werden lassen, der heute neben ihr saß.
    »Aber Pheytan war weit, und in mir erwachte der fürsorgliche Mann«, nahm Sobenio seine Erzählung nach einer kleinen Pause wieder auf. »Wie konnte ich eine junge Frau aus ihrem sicheren Zuhause in den Dschungel entführen? Ich wollte mir vorher zumindest ein Bild der Lage machen und vielleicht eine Hütte für uns bauen, bevor ich sie aus ihrem Leben riss. Alia verstand meine Besorgnis, und ich gab ihr das Versprechen, so bald wie möglich wiederzukommen.
    Als Odor Kómund am nächsten Morgen verließ, fuhr ich mit ihm. Unsere Reise führte uns nach Laigdan. Nach unserer Ankunft erkrankte er schwer und konnte das Lager nicht mehr verlassen. Ich pflegte ihn und lernte dabei viel über Heilmagie. Dennoch verstarb er zwei Wochen später. Nun war ich allein, ich hatte einen Wagen, ein Pferd, ein wenig Kunde über Magie und einen Traum.
    Gleich am nächsten Morgen brach ich nach Pheytan auf. Viele Wochen verbrachte ich im Dschungel und lernte seine Gefahren kennen, bis ich glaubte, gut genug gerüstet zu sein, um Alia ein halbwegs sicheres Leben bieten zu können.
    Inzwischen war ein halbes Jahr vergangen, doch als ich endlich eines Abends in Kómund vor ihrem Haus erschien, war es, als hätten wir einander nur einen Tag nicht gesehen. Alia liebte mich und wollte mit mir kommen. Ich schwebte wie auf Wolken. Wir verabredeten die Abreise für den nächsten Tag, damit sie sich von ihrer Familie verabschieden konnte.«
    Sobenio schluckte schwer, ehe er weitersprach. »Aber dazu kam es nicht. In der Nacht überraschten mich ein paar Gardisten im Schlaf. Es ging alles viel zu schnell, ich war kaum richtig wach und konnte keinen Verhüllungszauber mehr aussprechen. Sie verhafteten mich und brachten mich in einer Zelle in der nahen Kaserne unter. Es gab kein Verhör, keine Möglichkeit, mich zu rechtfertigen, nichts. Ich war fast zwanzig, sah weit älter aus, ich war unmaskiert, und ich hatte

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