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Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition)

Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition)

Titel: Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Lang
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ruinierte Bandage war gekürzt, keine Spur mehr vom Schnitt oder vom Blut. Er trocknete sich an seiner Hose ab und nahm wieder auf der Matratze Platz.
    »Das war gut«, sagte er. »Ich gebe zu, ich fühle mich noch etwas angeschlag…« Seine Augen huschten nach rechts. »Oh …«
    Kleine Krallen schabten über den Holzboden, das Tier spazierte seelenruhig auf Ferin zu, das Maul aufgerissen und den Schwanz steif abgespreizt.
    Ferin lachte. »Darf ich vorstellen: das Tier. Es ist ein Chamäleon und ganz harmlos. Wahrscheinlich sucht es seinen Herrn.« Sie hob es auf ihren Arm. »Na, Kleiner? Heute musst du mit mir vorliebnehmen.«
    Das Tier beäugte den Fremdling aufmerksam, befand dann wohl, dass keine Gefahr von ihm ausging, und machte es sich bequem.
    Martu nahm die Kugel zur Hand, das Schimmern in ihrem Kern verstärkte sich. Beides wirkte wie eine Einladung auf Ferin, und sie folgte ihr bereitwillig. »Was ist das?«, fragte sie.
    Er schmunzelte. »Das ist der schwierige Teil.«
    Erleichterung durchströmte sie. »Und ich dachte schon, wir müssten noch einmal von vorn beginnen.«
    »Nein. Das müssen wir nicht.«
    Ferin strich über die gläserne Oberfläche der Kugel, sie war warm und pulsierte leicht. »Ist es eine Zauberkugel?«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Als wir dich gefunden haben, ist sie auf den Steinen zerschellt.« Sie ersparte es sich, Ziagál zu erwähnen. Es würde zu weit führen, vom Tiger zu berichten. »Aber die Splitter haben sich einfach wieder zusammengesetzt. Das klingt doch nach Magie, oder etwa nicht?«
    »Dajen.« Martu nickte – und begann zu erzählen. »Unser Volk ist schon seit ewigen Zeiten im Besitz der Kugeln. Wir nennen sie Nitas. Legenden besagen, dass sie nicht von dieser Welt stammen.«
    »Gibt es denn noch andere Welten als unsere?«
    »So viele, wie es Sterne am Himmel gibt. Aber das ist unwichtig.« Seine Augen schweiften ab, und er konzentrierte sich voll und ganz auf seine Geschichte. »Nur den Turaná, zu denen auch ich gehöre, ist es gestattet, die Kugeln zu nutzen. Wir halten uns an einen strengen Kodex, was den Umgang mit ihnen betrifft. Niemand außer uns darf in ihren Besitz gelangen, denn das könnte fatale Folgen haben. Jede Nita wird durch ein Ritual an ihren Eigentümer gebunden, und diese hier«, er nahm die Kugel wieder in beide Hände, »ist meine.«
    Ferin musste daran denken, wie die Nita ihren Herrn durch Lichtblitze beschützt hatte. »Ist sie ein Lebewesen?«
    »Nein, das nicht. Doch jede Nita besitzt eine Art Intelligenz. Und sie ist auch nicht unzerstörbar. Entfernt man die Scherben zu weit voneinander, geht ihre Kraft verloren, und sie ist für immer kaputt.«
    »Und wie viele Nitas gibt es?« Ferin konnte ihre Neugier kaum zügeln.
    Martus Züge verkrampften sich. »Es gab sieben«, zischte er. »Beim Angriff auf Conféas wollten die Turaná die Nitas in Sicherheit bringen, aber dafür reichte die Zeit nicht, also mussten sie sie zerstören.«
    »Dann ist diese hier die letzte Kugel?«
    »Nesjen. Es existiert noch eine weitere, aber ich fürchte, sie ist den Arsadern in die Hände gefallen.«
    »Wäre das wirklich so schlimm?«
    Sein Blick war mörderisch. »Was weißt du schon davon …«
    »Nichts. Aber …« Ferin nagte an ihrer Unterlippe. Erkläre es mir. Sag schon, was ist so furchtbar daran? So gern wollte sie ihn darum bitten, doch Martu verschanzte sich hinter einer Mauer aus Zorn und Hass. Es kostete sie einiges an Willenskraft, sie zu durchbrechen. »Was ist passiert?«, fragte sie sanft. »Bei diesem Angriff?«
    »Conféas ist gut gesichert. Die Turseída, das sind die Wächter der Veste, sind erprobte Kämpfer, und doch waren sie dem Ansturm der feindlichen Krieger nicht gewachsen. Ich kam mitten in die Katastrophe zurück. Ganze Räume standen in Flammen, die Teppiche, die Bücher, die Schriften – alles brannte.«
    Die Erinnerung überrollte Ferin so schnell, dass ihr schwindelte. »Wir sind durch die Halle gelaufen …«, keuchte sie.
    »Was?« Martu blickte sie ungläubig an.
    Ferin sah es genau vor sich, spürte ihren hämmernden Herzschlag, hörte ihren Atem rasseln, als sie liefen, liefen, hinter ihnen die Männerstimmen. »In meinem Traum … wir sind gerannt … überall war Feuer … ich … du …«
    » Wir? Du hast von uns geträumt?«, hakte Martu nach. »Von uns in Conféas?«
    »Ich kann es mir auch nicht erklären, aber es fühlt sich an, als ob ich dabei wäre, als ob ich mit dir mitliefe. Anfangs konnte

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