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Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition)

Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition)

Titel: Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Lang
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es würde noch seine Zeit dauern, bis das Fleisch kross gebraten war.
    Tamir stellte sich selbst und einige der anderen vor, und anschließend erzählte Martu bereitwillig, aber nur das zum Verständnis absolut Nötige über seine Herkunft und die magische Kugel. Die Rebellen verhielten sich reserviert, nicht eine Zwischenfrage fiel, und ihre Mienen blieben auch nach seinem Bericht skeptisch.
    Sobenio gesellte sich zu ihnen, was Tamir zum Anlass nahm, Martu ganz offiziell eine Hütte zum Schlafen anzubieten, damit der Magier wieder in sein Haus ziehen konnte. Der Novjengo zog erst ein verdutztes Gesicht, bedankte sich dann höflich für das Angebot und versicherte, nur so lange bleiben zu wollen, bis es ihm besser gehe. Ferin verspürte einen Stich in der Brust, konnte aber nicht darüber nachdenken, denn mit einem Mal erhob sich Dawid, und es wurde still.
    »Verzeiht bitte«, sagte er, »vielleicht ist mein Argwohn nicht angebracht, aber ich habe schon zu viel erlebt, als dass ich bloßen Worten allzu leicht Glauben schenken möchte. Martus Geschichte klingt für mich äußerst fragwürdig.«
    Ferin merkte, wie Martu sich versteifte. Sie selbst konnte ihre Wut kaum zügeln, schon setzte sie zu einer Entgegnung an, da bedeutete ihr Tamir mit einer Handbewegung, sich zu beherrschen.
    »Dein Argwohn ist in der Tat nicht angebracht«, sagte er scharf, »damit drückst du nur aus, dass du auch Ferin misstraust.«
    Dawid ließ sich nicht beeindrucken. »Ich mag dich, Ferin«, wandte er sich direkt an sie, »und ich möchte dir nicht unterstellen, dass du lügst. Doch grundsätzlich traue ich nur meinen eigenen Augen. Ich will sie sehen.«
    Allen war klar, was mit sie gemeint war, Getuschel brandete auf.
    »Das ist taktlos, Dawid«, presste Ferin zwischen den Zähnen hervor. Sie schämte sich in Grund und Boden für sein Benehmen. »Tut mir so leid«, murmelte sie Martu zu.
    »Ich bin lieber taktlos als in Gefahr. Was, wenn er nun doch ein Merdhuger ist?«
    »Es ist unverschämt«, mischte sich Nolina ein. »Nicht nur Martu, sondern auch Ferin gegenüber.«
    »Was ist groß dabei?«, fragte Dawid. »Er braucht uns lediglich seine Arme zu zeigen, und schon bin ich still. Eine Kleinigkeit für ihn. Eine winzige Bitte, die er uns erfüllt und die uns beruhigt.«
    »Eine Bitte?«, fauchte Ferin. »›Ich will sie sehen‹ nennst du eine Bitte?«
    »Es geht ums Prinzip«, erklärte Tamir. »Wir vertrauen Ferin.«
    Martu war aufgestanden, er atmete schwer und starrte Dawid unverwandt an.
    »Du musst das nicht tun«, sagte Ferin leise.
    »Schon gut«, winkte er ab. »Die Dinge sollten geklärt werden.« Er hob die Hand, ringsherum verstummten die Pheytaner. »Du willst sie also sehen?«
    Dawid nickte. »Ja.«
    Für Ferin hatte die ganze Situation etwas Unwirkliches. Die beiden Männer standen einander im Dämmerlicht gegenüber – zwei Akteure in einem Theaterstück, von den Flammen in Szene gesetzt.
    »Gut«, sagte Martu tonlos.
    Er krempelte den Ärmel bis über den Ellbogen auf und öffnete die Lederbändchen. Den Blick fest auf Dawid gerichtet, rollte er die Bandage ab und warf sie achtlos in den Sand. Er ballte die Hand zur Faust, die Stacheln stellten sich auf. Unter dem zuckenden Lichtschein wirkten sie wie die spitzen Zähne eines Raubtieres.
    Martu hielt den Arm in die Höhe, drehte sich nach allen Seiten. Es war nicht länger nur Dawid, dem er Rechenschaft ablegte, die Darbietung war für jedermann gedacht.
    »Zufrieden?«, fragte Martu. Gleich darauf wurde sein Tonfall spöttisch. »Möchtest du sie vielleicht anfassen?«
    Ferin blickte zwischen den beiden hin und her, knisternde Spannung lag in der Luft. Es war Dawid anzusehen, wie unbehaglich er sich fühlte. Er verneinte und setzte sich.
    »Möchte sie sonst jemand anfassen?«
    »Martu«, flüsterte Ferin.
    »Was?«, keuchte er. »Es ist doch nur Gift. Damit wäre jeder Zweifel ausgeschlossen, nicht wahr?«
    Sie fasste an sein Bein. »Bitte, lass es gut sein.«
    »Genug jetzt!«, befahl Tamir. »Dawid, du hast deinen Willen gehabt. Martu, wir danken dir für deine Offenheit. Ich glaube, wir sind alle überzeugt. Und nun setz dich bitte.«
    Die Verwirrung stand Martu ins Gesicht geschrieben, als sich seine Gedanken unter Tamirs Einfluss klärten. Er gehorchte augenblicklich.
    Ferin reichte ihm die Bandage, und er wickelte sie mit geübten Griffen um seinen Unterarm. Seine Atmung wollte sich nicht beruhigen. Sie legte ihm die Hand auf den Rücken und sandte ihre

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