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Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition)

Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition)

Titel: Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Lang
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Leben.«
    »Ferin.« Martu beugte sich über sie, strich über ihre Schläfe. » Du warst es, die mich gerettet hat. Dir verdanke ich mein Leben.«
    Seine Finger waren kühl. Samtig. Sie schloss die Augen, wusste nicht, wie sie sich verhalten sollte. Ein Prickeln wanderte durch ihren Körper, von der Brust bis in die Zehenspitzen. Eine Mischung aus Entspannung und Aufregung. Sie wollte, dass er seine Hand wegnahm, und sie wollte, dass er nie wieder aufhörte. Beides zugleich.
    Er hörte nicht auf, erforschte ihr Gesicht, als wäre er blind. Fuhr über den Riss auf ihrer Nase. Befühlte ein Mal nach dem anderen, dann ihre Lippen, ihr Kinn, ihren Hals. Sie blinzelte durch die halb geschlossenen Lider, stellte fest, dass er tatsächlich nichts sah, dass auch er die Augen geschlossen hielt.
    Der Tanz seiner Finger auf ihrer Haut endete jäh, als er die Hand in ihrem Haar vergrub. Sie suchte seinen Blick, bestrebt, seine Nähe festzuhalten. Für Herzschläge, für länger, für … immer.
    »Ke shom baley«, flüsterten sie gleichzeitig.
    Martu nickte. »Du weißt es noch.«
    »Ja«, hauchte sie. »Genau das ist es, wovon ich träume. Du berührst mich auf diese Art … und du siehst mich an … und …« Die Worte zerfielen in ihrem Mund. »Ke shom baley – was heißt das?«
    »Es heißt: Jetzt kenne ich dich. Ich werde dich nicht mehr vergessen. Solange ich lebe.«

    Sie hatten den Rückweg von der Lichtung zu Sobenios Haus schweigend hinter sich gebracht, Ferin erhitzt und wie berauscht von seiner Gegenwart und Martu mit einem stillen Lächeln auf den Lippen, das sie nicht deuten konnte.
    Anschließend hatte Ferin all ihre Überredungskunst aufbringen müssen, um Martu dazu zu bewegen, sie am frühen Abend ins Rebellendorf zu begleiten. Das Feuer loderte bereits, als sie am Dorfplatz eintrafen. Der Wind hatte aufgefrischt und die Schwüle mitsamt den Mücken vertrieben. Er spielte mit den Flammen und sorgte für ein feines, beständiges Rascheln im Blättervorhang über ihren Köpfen.
    Trotzdem war das Schweigen so dicht und erdrückend, dass Ferin fürchtete, es niemals brechen zu können. Alle waren am Feuerplatz versammelt, alle starrten sie an. Kein freundlicher Gruß schallte ihnen entgegen, nicht eine Hand erhob sich zum Winken. Da waren nur ernste Gesichter und abwartende Blicke.
    Für einen tiefen Atemzug schloss Ferin die Augen, dann steuerte sie auf Tamir zu und zog den sichtlich nervösen Martu mit sich. Sie fühlte sich sehr an ihren ersten Abend im Dorf erinnert, an dem sie den Tod gegen das Leben getauscht hatte. Damals hätte sie nie den Mut aufgebracht, die Stimme am Feuer zu erheben. Heute genügte ein Gedanke, um sich zu überwinden, vor allen zu sprechen.
    »Ich konnte die letzten Tage nur selten bei euch sein«, hob sie an, »ihr alle wisst warum. Ich sehe euch an, dass ihr verärgert seid, weil ich euch die Wahrheit verschwiegen habe. Doch ich wollte nicht über jemanden reden, von dem ich noch nichts Genaues wusste und der nicht in der Lage war, für sich selbst zu sprechen. Ich hätte es als Verrat an ihm empfunden, und es kam mir nicht in den Sinn, dass ich damit Verrat an euch beging. Ich habe lange überlegt und bin zu dem Schluss gekommen, dass ich wieder so handeln würde, aber ich würde euch heute den Grund für mein Verhalten nennen. Ich kann das jetzt nur nachträglich tun. Bitte entschuldigt.«
    Die Stille währte erschreckend lang, dann begann Nolina zu kichern, und andere fielen mit leisem Lachen ein.
    »Aber Ferin!«, rief Nolina. »Was soll denn dieses förmliche Gerede? Wir sind dir doch nicht böse.«
    Nein?, dachte Ferin. Umso schlimmer. Dann richtete sich die eisige Ablehnung einzig gegen Martu? Sie beschloss, in die Offensive zu gehen.
    »Danke. Das ist Martu.« Sie legte ihm die Hand auf die Schulter. »Er ist kein Merdhuger. Heißen wir ihn willkommen!«
    Niemand sagte etwas. Ferin war nahe daran, es zu ignorieren und sich einfach zu setzen, da ertönte endlich Tamirs sonore Stimme: »Willkommen, Martu. Sei unser Gast.« Er nickte Ferin wohlwollend zu, was sie als Zeichen wertete, dass auch er ihre Entschuldigung angenommen hatte.
    »Vielen Dank«, sagte Martu, und dabei schwang der fremdländische Akzent unüberhörbar mit. Für Ferin ein deutlicher Hinweis, wie angespannt er war, denn mit ihr sprach er durchweg fehlerfrei.
    Akur rutschte zur Seite, so dass sie sich zwischen ihm und Rhys niederlassen konnten. Ondra und Syla teilten Brot und Früchte an alle aus, doch

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