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Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition)

Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition)

Titel: Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Lang
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Schwermut oder Zorn versteckt. Noch nie zuvor hatte sie ihn so spontan lachen hören.
    »Ja, du hast recht«, sagte er ruhiger. »Zumindest erfahre ich einmal im Leben, was Liebe ist.«
    Liebe? Sie spürte dem Wort nach, ungläubig und zutiefst verwirrt.
    Er nickte. »Wenn ich den Kodex schon breche, dann richtig.«
    Natürlich. Die Enthaltsamkeit. Der Kodex, immer wieder der Kodex. »In deinem Land herrschen die Arsader. Deine Brüder sind tot, die Turaná Geschichte. Welche Bedeutung hat dieser Kodex noch?«
    »Solange ich mit der Nita reise, ist er verbindlich. Und danach …« Sein Blick verfinsterte sich. »Womöglich gibt es kein Danach für mich, und falls doch, wäre es illusorisch, darauf zu hoffen, dass ich unter den Überlebenden meines Volkes meine Adáhr finde.«
    Verzweiflung stülpte sich über ihr Herz, als ihr klar wurde, was das bedeutete. »Deine Adáhr kann nur eine … Novjengo sein?«
    Er ließ sich Zeit mit der Antwort. »Diese Frage stellt sich nicht«, sagte er schließlich. »Eine nähere Beziehung zu Menschen anderer Volksgruppen ist undenkbar. Unsere Giftstacheln – es wäre viel zu gefährlich.«
    »Gab es jemals eine derartige Beziehung?«
    »Nicht das ich wüsste.«
    »Aber theoretisch …«
    »Es ist nicht möglich.«
    »Du bandagierst Arme und Beine, ist das nicht Schutz genug?«, setzte sie dagegen.
    »Nein!«, rief er ungehalten. »Sieh es ein.«
    Ferin schwieg. Dein Gift kann mir nichts anhaben, lag ihr auf der Zunge. Jedem anderen schon, aber mir nicht. Sie schwieg. Schwieg, weil die Vorstellung ihres Zusammenseins unter seinen Worten verblasste, kaum dass sie sich entfaltet hatte.
    »Eine Adáhr ist nicht irgendjemand«, fuhr er gemäßigter fort. »Sie ist die eine wahre Partnerin, die meine Seele ergänzt.«
    Die sie natürlich nicht sein konnte. Ferin lächelte bitter. »Und doch sprichst du mir gegenüber von Liebe? Du machst dich über mich lustig!«
    Betroffenheit überspülte seine Züge. »Nein«, stöhnte er, erhob sich steif und drehte ihr den Rücken zu. »Das tue ich nicht. Bestimmt nicht.« Mit beiden Händen fuhr er sich durchs Haar. »Es tut mir leid.«
    »Es tut dir leid, dass du mich geküsst hast?«
    »Nesjen! Nein, Ferin. Denk das bitte nicht.« Er kniete vor ihr nieder, nahm ihre Hände und bedeckte sie mit Küssen. »Es tut mir leid, dass ich bin, was ich bin. Dass ich nicht das für dich sein kann, was du verdienst.«
    »Dass du bist, was du bist?«, rief sie verblüfft. »Du und ich, wir sind uns ähnlicher, als du wahrhaben willst.«
    Sein Blick bohrte sich in ihren. »Was soll das heißen?«
    Sie schnaubte. »Du denkst, du bist nicht, was ich verdiene? Dabei sprichst du nur das aus, was mir durch den Kopf geht. Es sind meine Gedanken, nur umgekehrt. Ich bin nicht das, was du verdienst. Ich bin keine Novjengo. Ich kann nicht deine Adáhr sein. Niemals.«
    Er dachte wie sie, er fühlte wie sie. Sie schleppten die gleiche Last mit sich herum. Sie waren verwandte Seelen. Und doch … würden sie nicht zueinander finden. Für ein paar schreckliche Atemzüge trugen sie diesen Schmerz zwischen sich. Dann schloss er sie in seine Arme und küsste sie.
    Sie streiften alle Fesseln ab. Nur für eine Weile.

    »Woran erkennst du deine Lebenspartnerin?«, fragte Ferin später, als sie sich auf den Rückweg ins Dorf machten. »Woher weißt du, dass gerade sie deine Adáhr ist?«
    Martus Hand lag in ihrer, und es war, als gehörte sie genau dorthin. Dabei war dieses Gefühl nur geliehen. Sie würde es nicht behalten dürfen.
    »Ich bin nicht gerade ein Experte, was das betrifft«, meinte er lächelnd.
    »Schon, aber angenommen, du wärst kein Turaná. Woher wüsstest du es?«
    »Nun, die Anziehung, und zwar geistige und körperliche, beruht immer auf Gegenseitigkeit, es gibt keine unerfüllte Liebe. Beide empfinden sie in gleichem Maße.«
    »Sollte das nicht immer so sein? Genau so stelle ich mir Liebe vor. Bis jetzt sehe ich noch keinen Unterschied zu unserem Volk.«
    »Hm. Und doch geht die Beziehung zu einer Adáhr tiefer. Die Lebenspartner bilden eine Einheit, der eine ist Teil des anderen und umgekehrt. Sie verstehen einander ohne Worte, ein Blick, eine Geste reicht aus. Sie spüren einander auch über große Entfernungen, erkennen Schmerz, Leid oder Glück des anderen, ohne bei ihm sein zu müssen. Zwischen ihnen ist ein unsichtbares Band.«
    Ferin blickte auf ihre Hände hinunter. Ein Band – du und ich. Genauso empfand sie es. Konnte er es denn nicht

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